Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.N. 23.) (Den 9. Jun. 1706. Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Zweyter Theil. Von dem Glarnerischen Schabziger. DJse Art Käses/ mit welcher die Glarner/ gleich mit ihren schwarzen Turne-
N. 23.) (Den 9. Jun. 1706. Natur-Geſchichten Des Schweizerlands. Zweyter Theil. Von dem Glarneriſchen Schabziger. DJſe Art Kaͤſes/ mit welcher die Glarner/ gleich mit ihren ſchwarzen Turne-
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N. 23.)
(Den 9. Jun. 1706.
Natur-Geſchichten
Des
Schweizerlands.
Zweyter Theil.
Von dem Glarneriſchen Schabziger.
DJſe Art Kaͤſes/ mit welcher die Glarner/ gleich mit ihren ſchwarzen
Steinernen Tafelen/ weit und breit in Europa Handelſchaft treiben/
heiſſet gemeinlich Schabziger/ Caſeus raſilis, weilen er auß Ziger
gemachet wird/ und ſich zu eßbarem Gebrauch ſchaben laſſet. Deodatus in
ſeinem Pantheo Hygiaſt. Lib I. cap. 35. beſchreibet diſen gruͤnen Schab-
ziger ganz wol/ hat ſich aber in dem einigen betrogen/ welches vil Leuhte an-
noch ſich einbilden/ daß man allerhand gute heilſame Kraͤuter zu bereitung
diſes Kaͤſes brauche/ und gedenket auch Geſſnerus de Lacte pag. 48. der
Imperatoriæ, oder Meiſterwurz/ daß ſie darunter gemiſchet werde/ von deren
man doch jeziger Zeit nichts weißt. Es iſt ein einiges Kraut/ welches die
Glarner zu dem End in ihren Gaͤrten pflanzen/ damit es ihnen zu diſer
Kaͤßmachung diene. Diſes pflegen ſie zu nennen Zigerkraut/ Schabzi-
gerkraut: Sonſten heiſſet man es Stundkraut/ Sibengezeit/ weilen
es ſiben mahl des Tags ſol den Geruch bekommen/ und wider verlieren;
Wilder Steinklee/ wolriechender Klee. Da des Geruchs halben zu
gewahren/ daß ſich derſelbe erſt dannzumahl hervor tuͤhe/ wann das Kraut
duͤrꝛ/ weilen die feuchten/ oͤhlichten/ ſtarkriechenden Theile vorher/ da es
noch gruͤn ware/ unter vilen waͤſſerigen alſo gefangen und eingewikelt waren/
daß ſie nicht wol koͤnten ſich hervor laſſen/ und in Freyheit ſetzen. Jn La-
teiniſcher Sprach finden ſich bey verſchiedenen Kraͤuterverſtaͤndigen auch
verſchiedene Nammen/ und zwaren folgende. Hieron. Tragus nennet es
Trifolium Dioſcoridis. Matthiolus, Anguillara, und Caſtor Durantes Lotus
Sylveſtris. Fuchſius, Dodonæus, Cordus, Geſſnerus Lotus Sativa. Lacuna,
Turne-
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Zitationshilfe: | Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/96>, abgerufen am 29.07.2024. |