Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.der Schön-Vilheit und Ordnung seiner Farben/ seiner Circulrunden Ge- so
der Schoͤn-Vilheit und Ordnung ſeiner Farben/ ſeiner Circulrunden Ge- ſo
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0049" n="42"/> der Schoͤn-Vilheit und Ordnung ſeiner Farben/ ſeiner Circulrunden Ge-<lb/> ſtalt/ und anderer Eigenſchaften halb/ daß ſich nicht zuverwundern/ wann die<lb/> Goͤtzenreiche Heidenwelt ihne auch under die Goͤtter geſetzet/ und mit nam-<lb/> men vor eine Tochter der <hi rendition="#aq">Thaumantis,</hi> oder <hi rendition="#fr">Verwunderung</hi> gehalten/<lb/> nach der Zeugnuß <hi rendition="#aq">Heſiodi Theogon. v. 780. Virgil. L. <hi rendition="#g">IX</hi>. Æneid.</hi> das<lb/> auch die Peruaner in America ihne/ gleich einſten die Perſer/ und andere<lb/> Morgenlaͤndiſche Voͤlker/ und die Peruaner ſelbs die Sonn angebaͤttet/<lb/> und ihme einen theil des Sonnen-Tempels zugeeignet/ wie uns berichtet der<lb/> auß Koͤniglichem Stamm entſproſſene <hi rendition="#aq">Ynca de la Vega</hi> in ſeinem <hi rendition="#aq">Com-<lb/> mentaire Royal p.</hi> 386. Wann uns in ſolche Verwunderung ſetzet der ge-<lb/> meine <hi rendition="#fr">Sonnen-Regenbogen/</hi> <hi rendition="#aq">Iris Solaris,</hi> der namlich Tags erſcheint/<lb/> wie vil ſelzamer/ und verwunderungswirdiger dann iſt der <hi rendition="#fr">Monds-Re-<lb/> genbogen/</hi> <hi rendition="#aq">Iris Lunaris?</hi> ſo ſeltſam/ daß der groſſe Naturforſcher <hi rendition="#aq">Ariſtoteles</hi><lb/> bezeuget/ vor ſeiner Zeit habe niemand nichts darvon gewußt/ und zu ſeiner<lb/> Zeit ſeyen innert 50. Jahren mehr nicht dann zwey gewahret worden. Jn<lb/> denen mitleren Jahrhunderten/ da die Schulweißheit/ und nebſt ihro die<lb/> Unwiſſenheit regierte/ findet man nichts von diſer Luft Geſchicht; Nach dem<lb/> aber/ ſonderlich durch hilff der <hi rendition="#aq">Mathematicorum,</hi> die Naturwiſſenſchaft/ ſint<lb/> 100. und mehr Jahren/ eine ganz noͤhtige Reformation außgeſtanden/ hat<lb/> man verſchiedene angemerket; als An. 1569. <hi rendition="#aq">Gemma Friſius Mathemati-<lb/> cus</hi> zu Loͤven. An. 1580. den 25. <hi rendition="#aq">Jul.</hi> und 18. <hi rendition="#aq">Decemb.</hi> in Meiſſen nach dem<lb/> Bericht <hi rendition="#aq">Molleri Annal Friberg.</hi> An. 1617. und 18. nach der Zeugniß <hi rendition="#aq">Snellii</hi><lb/> bey <hi rendition="#aq">Gaſſendo Phyſ. Part. 2. Sect 3. Memb.</hi> 1. An. 1630. zu Freyburg in<lb/> Meiſſen/ den 25. Jenner. An. 1684. den 24. Jenner in Sachſen nebſt einem<lb/> Creuz durch den Mond/ worvon eine ganze <hi rendition="#aq">Diſſertation</hi> geſchriben <hi rendition="#aq">Georg.<lb/> Caſpar Kirchmejer Prof.</hi> zu Wittenberg. Jn Eidgnoͤſſiſchen Geſchichtbuͤ-<lb/> cheren finden ſich zwey einige Exempel/ deren gedenket unſer S. Hr. Doct.<lb/> Wagner in ſeiner <hi rendition="#aq">Helv. Curioſ. p.</hi> 380. Das einte An. 1611. ohne Farben/<lb/> in geſtalt eines weiſſen Gürtelſtrichs: das andere An. 1664. im Septemb.<lb/> Abends um 9. Uhr/ da Hr. Felix Chriſtian Spoͤri/ damahliger Pfarꝛer zu<lb/> Buch am Jrchel einen Nacht Regenbogen geſehen mit dreyen Farben/<lb/> weiß/ afchgrau/ und ſchwarz. Jn dem Chriſtmonat eben diſes Jahrs ſollen<lb/> auch in dem Berneriſchen Canton zwey ſolche Regenboͤgen geſehen worden<lb/> ſein/ von denen man aber keine beſondere Nachricht hat. An. 1704. den 19.<lb/> Mey iſt ein wahrhafter Monds Regenbogen geſehen worden zu Herꝛliberg/<lb/> und anderen Ohrten am Zürich-Ste um 11. in der Nacht bey dem vollen<lb/> Mond. Unter diſen 10. oder 11. Nacht-Regenboͤgen aber kan wol der<lb/> halbe theil unter die <hi rendition="#aq">Halones,</hi> oder Ringe um den Mond/ gezellet werden/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſo</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [42/0049]
der Schoͤn-Vilheit und Ordnung ſeiner Farben/ ſeiner Circulrunden Ge-
ſtalt/ und anderer Eigenſchaften halb/ daß ſich nicht zuverwundern/ wann die
Goͤtzenreiche Heidenwelt ihne auch under die Goͤtter geſetzet/ und mit nam-
men vor eine Tochter der Thaumantis, oder Verwunderung gehalten/
nach der Zeugnuß Heſiodi Theogon. v. 780. Virgil. L. IX. Æneid. das
auch die Peruaner in America ihne/ gleich einſten die Perſer/ und andere
Morgenlaͤndiſche Voͤlker/ und die Peruaner ſelbs die Sonn angebaͤttet/
und ihme einen theil des Sonnen-Tempels zugeeignet/ wie uns berichtet der
auß Koͤniglichem Stamm entſproſſene Ynca de la Vega in ſeinem Com-
mentaire Royal p. 386. Wann uns in ſolche Verwunderung ſetzet der ge-
meine Sonnen-Regenbogen/ Iris Solaris, der namlich Tags erſcheint/
wie vil ſelzamer/ und verwunderungswirdiger dann iſt der Monds-Re-
genbogen/ Iris Lunaris? ſo ſeltſam/ daß der groſſe Naturforſcher Ariſtoteles
bezeuget/ vor ſeiner Zeit habe niemand nichts darvon gewußt/ und zu ſeiner
Zeit ſeyen innert 50. Jahren mehr nicht dann zwey gewahret worden. Jn
denen mitleren Jahrhunderten/ da die Schulweißheit/ und nebſt ihro die
Unwiſſenheit regierte/ findet man nichts von diſer Luft Geſchicht; Nach dem
aber/ ſonderlich durch hilff der Mathematicorum, die Naturwiſſenſchaft/ ſint
100. und mehr Jahren/ eine ganz noͤhtige Reformation außgeſtanden/ hat
man verſchiedene angemerket; als An. 1569. Gemma Friſius Mathemati-
cus zu Loͤven. An. 1580. den 25. Jul. und 18. Decemb. in Meiſſen nach dem
Bericht Molleri Annal Friberg. An. 1617. und 18. nach der Zeugniß Snellii
bey Gaſſendo Phyſ. Part. 2. Sect 3. Memb. 1. An. 1630. zu Freyburg in
Meiſſen/ den 25. Jenner. An. 1684. den 24. Jenner in Sachſen nebſt einem
Creuz durch den Mond/ worvon eine ganze Diſſertation geſchriben Georg.
Caſpar Kirchmejer Prof. zu Wittenberg. Jn Eidgnoͤſſiſchen Geſchichtbuͤ-
cheren finden ſich zwey einige Exempel/ deren gedenket unſer S. Hr. Doct.
Wagner in ſeiner Helv. Curioſ. p. 380. Das einte An. 1611. ohne Farben/
in geſtalt eines weiſſen Gürtelſtrichs: das andere An. 1664. im Septemb.
Abends um 9. Uhr/ da Hr. Felix Chriſtian Spoͤri/ damahliger Pfarꝛer zu
Buch am Jrchel einen Nacht Regenbogen geſehen mit dreyen Farben/
weiß/ afchgrau/ und ſchwarz. Jn dem Chriſtmonat eben diſes Jahrs ſollen
auch in dem Berneriſchen Canton zwey ſolche Regenboͤgen geſehen worden
ſein/ von denen man aber keine beſondere Nachricht hat. An. 1704. den 19.
Mey iſt ein wahrhafter Monds Regenbogen geſehen worden zu Herꝛliberg/
und anderen Ohrten am Zürich-Ste um 11. in der Nacht bey dem vollen
Mond. Unter diſen 10. oder 11. Nacht-Regenboͤgen aber kan wol der
halbe theil unter die Halones, oder Ringe um den Mond/ gezellet werden/
ſo
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