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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.

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N. 6.)



Natur-Geschichten
Des
Schweizerlands.
Zweyter Theil.


Fortsetzung
Von dem Schweizerischen Gold.

SJe/ die Golder/ gewahren/ daß sich das Goldreiche Sand sonderbar
finde auf den Klingen/ (sein von dem Wasser selbs aufgeworffene
Sandhäuffen etwann in mitten des Flusses/ welche kleine Sand-
Jnslen unsere Golder auch Grien heissen) weilen dorten das schwere
Gold-Sand ligen bleibet/ und das leichtere von dem Fluß selbs wegge-
schwemmet wird/ wie dann bekant/ daß in denen Bergwerken selbs durch die
so genanten Waschwerke die leichtere Steinichte/ oder lettichte Materi des
gepuchten/ oder in Pulver zerstossenen Ertzes abgeschwemmet wird/ und die
schweren Metallischen Theile zuruck bleiben. Auß disem Grund suchen unsere
Golder ihre Schätze (dann dise armen Leuhte so vernügt/ wann ihr Tag-
werk einiche Groschen höher komt/ als gemeinlich/ als etwann ein hoher Po-
tentat/ wann ihme ein Gold- oder Silberflott in seine Häfen einlauffet)
auch in und bey Wirblen/ hinder denen Stauden und Gesträuchen. Es leh-
ret über diß Löhneisen vom Ursprung der Bergwerken. p. 56.
daß das bequemste Läger zum Goldwaschen seye/ wann es neben ihm gegen
Mitternacht habe ein Gebürge/ und gegen Mittag oder Abend ein Fläche/
darzu sein fliessen sol sein auß dem Abend in den Morgen. Ob dise Regel
bey uns könne oder solle in acht genommen werden/ wil ich nicht bejahen/ son-
dern wolte hingegen bey dem Exempel der Reüß und Aren eher das wider-
spil zeigen. Das aber weiß ich/ daß unsere Goldner Achtung geben auf das/
was Alvarez hat in seiner Beschreib. AEthiopien. cap. 39. p. 162. Daß sie
sonderlich auf die Beut außgehen/ wann die Goldreiche Bergwasser vom
Plazregen/ oder geschmolzenem Schnee an- oder gar über die Ufer geloffen/

und
N. 6.)



Natur-Geſchichten
Des
Schweizerlands.
Zweyter Theil.


Fortſetzung
Von dem Schweizeriſchen Gold.

SJe/ die Golder/ gewahren/ daß ſich das Goldreiche Sand ſonderbar
finde auf den Klingen/ (ſein von dem Waſſer ſelbs aufgeworffene
Sandhaͤuffen etwann in mitten des Fluſſes/ welche kleine Sand-
Jnslen unſere Golder auch Grien heiſſen) weilen dorten das ſchwere
Gold-Sand ligen bleibet/ und das leichtere von dem Fluß ſelbs wegge-
ſchwemmet wird/ wie dann bekant/ daß in denen Bergwerken ſelbs durch die
ſo genanten Waſchwerke die leichtere Steinichte/ oder lettichte Materi des
gepuchten/ oder in Pulver zerſtoſſenen Ertzes abgeſchwemmet wird/ und die
ſchweren Metalliſchen Theile zuruck bleiben. Auß diſem Grund ſuchen unſere
Golder ihre Schaͤtze (dann diſe armen Leuhte ſo vernuͤgt/ wann ihr Tag-
werk einiche Groſchen hoͤher komt/ als gemeinlich/ als etwann ein hoher Po-
tentat/ wann ihme ein Gold- oder Silberflott in ſeine Haͤfen einlauffet)
auch in und bey Wirblen/ hinder denen Stauden und Geſtraͤuchen. Es leh-
ret uͤber diß Loͤhneiſen vom Urſprung der Bergwerken. p. 56.
daß das bequemſte Laͤger zum Goldwaſchen ſeye/ wann es neben ihm gegen
Mitternacht habe ein Gebuͤrge/ und gegen Mittag oder Abend ein Flaͤche/
darzu ſein flieſſen ſol ſein auß dem Abend in den Morgen. Ob diſe Regel
bey uns koͤnne oder ſolle in acht genommen werden/ wil ich nicht bejahen/ ſon-
dern wolte hingegen bey dem Exempel der Reüß und Aren eher das wider-
ſpil zeigen. Das aber weiß ich/ daß unſere Goldner Achtung geben auf das/
was Alvarez hat in ſeiner Beſchreib. Æthiopien. cap. 39. p. 162. Daß ſie
ſonderlich auf die Beut außgehen/ wann die Goldreiche Bergwaſſer vom
Plazregen/ oder geſchmolzenem Schnee an- oder gar uͤber die Ufer geloffen/

und
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[21/0028] N. 6.) (Den 10. Febr. 1706. Natur-Geſchichten Des Schweizerlands. Zweyter Theil. Fortſetzung Von dem Schweizeriſchen Gold. SJe/ die Golder/ gewahren/ daß ſich das Goldreiche Sand ſonderbar finde auf den Klingen/ (ſein von dem Waſſer ſelbs aufgeworffene Sandhaͤuffen etwann in mitten des Fluſſes/ welche kleine Sand- Jnslen unſere Golder auch Grien heiſſen) weilen dorten das ſchwere Gold-Sand ligen bleibet/ und das leichtere von dem Fluß ſelbs wegge- ſchwemmet wird/ wie dann bekant/ daß in denen Bergwerken ſelbs durch die ſo genanten Waſchwerke die leichtere Steinichte/ oder lettichte Materi des gepuchten/ oder in Pulver zerſtoſſenen Ertzes abgeſchwemmet wird/ und die ſchweren Metalliſchen Theile zuruck bleiben. Auß diſem Grund ſuchen unſere Golder ihre Schaͤtze (dann diſe armen Leuhte ſo vernuͤgt/ wann ihr Tag- werk einiche Groſchen hoͤher komt/ als gemeinlich/ als etwann ein hoher Po- tentat/ wann ihme ein Gold- oder Silberflott in ſeine Haͤfen einlauffet) auch in und bey Wirblen/ hinder denen Stauden und Geſtraͤuchen. Es leh- ret uͤber diß Loͤhneiſen vom Urſprung der Bergwerken. p. 56. daß das bequemſte Laͤger zum Goldwaſchen ſeye/ wann es neben ihm gegen Mitternacht habe ein Gebuͤrge/ und gegen Mittag oder Abend ein Flaͤche/ darzu ſein flieſſen ſol ſein auß dem Abend in den Morgen. Ob diſe Regel bey uns koͤnne oder ſolle in acht genommen werden/ wil ich nicht bejahen/ ſon- dern wolte hingegen bey dem Exempel der Reüß und Aren eher das wider- ſpil zeigen. Das aber weiß ich/ daß unſere Goldner Achtung geben auf das/ was Alvarez hat in ſeiner Beſchreib. Æthiopien. cap. 39. p. 162. Daß ſie ſonderlich auf die Beut außgehen/ wann die Goldreiche Bergwaſſer vom Plazregen/ oder geſchmolzenem Schnee an- oder gar uͤber die Ufer geloffen/ und

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/28>, abgerufen am 22.12.2024.