Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.N. 38.) (Den 22. Sept. 1706. Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Zweyter Theil. Fortsezung Von den jenigen Wetteren/ welche entstehen auß Werffung eines Steins in die Berg-See/ oder Hölinen der Bergen. DAs/ so Herr Bischoffberger auß der Jägeren Erfahrung beybringt Ahrt
N. 38.) (Den 22. Sept. 1706. Natur-Geſchichten Des Schweizerlands. Zweyter Theil. Fortſezung Von den jenigen Wetteren/ welche entſtehen auß Werffung eines Steins in die Berg-See/ oder Hoͤlinen der Bergen. DAs/ ſo Herꝛ Biſchoffberger auß der Jaͤgeren Erfahrung beybringt Ahrt
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0162" n="149"/> <fw place="top" type="header">N. 38.)</fw> <div n="1"> <dateline> <hi rendition="#et">(Den 22. <hi rendition="#aq">Sept.</hi> 1706.</hi> </dateline><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <head> <hi rendition="#fr">Natur-Geſchichten<lb/> Des<lb/> Schweizerlands.<lb/> Zweyter Theil.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#fr">Fortſezung<lb/> Von den jenigen Wetteren/ welche entſtehen<lb/> auß Werffung eines Steins in die Berg-See/ oder</hi><lb/> Hoͤlinen der Bergen.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>As/ ſo Herꝛ Biſchoffberger auß der Jaͤgeren Erfahrung beybringt<lb/> von anderer Beſchaffenheit der Berg- und Thal-witterungen/ iſt<lb/> gewuͤß/ und wol anzumerken. Auf denen hohen Alpen bewegen<lb/> ſich die Wolcken/ nach dem ſie kaum auß der Schalen geſchloffen/ oder/ auß<lb/> denen Bergen/ als ihrer Zeugmuter aufgeſtiegen/ hin und her/ und verwand-<lb/> len ſich etwann einsmals in einen kurzen Regen/ der auch zuweilen einen klei-<lb/> nen Strich fortgehet/ und oft in der naͤchſtgelegenen Alp das helleſte Wetter<lb/> iſt/ da hingegen in tiefferen Ohrten es ſelten regnet/ und nur dannzumahl/<lb/> wann vil Regenwolken ſich geſamlet/ und die ganze uͤber dem Thal ſtehende<lb/> Dunſt- oder Luftkugel uͤberzogen haben. Diſe ſo unverſehene Zeugung der<lb/> Bergwitterungen hat meines Bedunkens unſere ſonſt in vilem Aberglau-<lb/> ben erblindeten Altvorderen veranlaſet zubegehen eine <hi rendition="#aq">fallaciam non cauſæ<lb/> ut cauſæ,</hi> wie man in Schulen redet/ oder die hineinwerffung eines Steins<lb/> in eine Hoͤle anzuſehen vor eine wirkliche Urſach des auß anderen Urſachen<lb/> entſtandenen Regens/ oder Wetters. Jch wil zwaren nicht laugnen/ daß von<lb/> einem in eine tieffe Berghoͤle geworffenen Stein koͤnnen die daſelbſt ruͤhig<lb/> ligende Duͤnſte in eine mehrere Bewegung gebracht/ und zum Aufſteigen<lb/> veranlaſet werden/ daß aber kan ich noch nicht faſſen/ wie von diſer einigen<lb/> Aufſteigung der Duͤnſten ſolle hergeleitet werden eine Wirkung/ welche von<lb/> vilen anderen uͤberirꝛdiſchen Urſachen herꝛuͤhren kan; es were dann Sach/<lb/> daß einer mir koͤnte beweiſen/ daß dieſe aufſteigende froͤmde Theil von ſolcher<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Ahrt</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [149/0162]
N. 38.)
(Den 22. Sept. 1706.
Natur-Geſchichten
Des
Schweizerlands.
Zweyter Theil.
Fortſezung
Von den jenigen Wetteren/ welche entſtehen
auß Werffung eines Steins in die Berg-See/ oder
Hoͤlinen der Bergen.
DAs/ ſo Herꝛ Biſchoffberger auß der Jaͤgeren Erfahrung beybringt
von anderer Beſchaffenheit der Berg- und Thal-witterungen/ iſt
gewuͤß/ und wol anzumerken. Auf denen hohen Alpen bewegen
ſich die Wolcken/ nach dem ſie kaum auß der Schalen geſchloffen/ oder/ auß
denen Bergen/ als ihrer Zeugmuter aufgeſtiegen/ hin und her/ und verwand-
len ſich etwann einsmals in einen kurzen Regen/ der auch zuweilen einen klei-
nen Strich fortgehet/ und oft in der naͤchſtgelegenen Alp das helleſte Wetter
iſt/ da hingegen in tiefferen Ohrten es ſelten regnet/ und nur dannzumahl/
wann vil Regenwolken ſich geſamlet/ und die ganze uͤber dem Thal ſtehende
Dunſt- oder Luftkugel uͤberzogen haben. Diſe ſo unverſehene Zeugung der
Bergwitterungen hat meines Bedunkens unſere ſonſt in vilem Aberglau-
ben erblindeten Altvorderen veranlaſet zubegehen eine fallaciam non cauſæ
ut cauſæ, wie man in Schulen redet/ oder die hineinwerffung eines Steins
in eine Hoͤle anzuſehen vor eine wirkliche Urſach des auß anderen Urſachen
entſtandenen Regens/ oder Wetters. Jch wil zwaren nicht laugnen/ daß von
einem in eine tieffe Berghoͤle geworffenen Stein koͤnnen die daſelbſt ruͤhig
ligende Duͤnſte in eine mehrere Bewegung gebracht/ und zum Aufſteigen
veranlaſet werden/ daß aber kan ich noch nicht faſſen/ wie von diſer einigen
Aufſteigung der Duͤnſten ſolle hergeleitet werden eine Wirkung/ welche von
vilen anderen uͤberirꝛdiſchen Urſachen herꝛuͤhren kan; es were dann Sach/
daß einer mir koͤnte beweiſen/ daß dieſe aufſteigende froͤmde Theil von ſolcher
Ahrt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/162 |
Zitationshilfe: | Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/162>, abgerufen am 16.02.2025. |