Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706.lau ist/ und ohne einiche gefahr lösselweise kan eingeschlucket werden. Eine Von dem Sargansischen Stahel-Erz. ES wüssen die/ welche sich auf die natürliche Histori der Metallen legen/ Besonder ist zuhaben a z. ß. das vor 8. tagen angemeldte Kupferblatt von des Sennen lau iſt/ und ohne einiche gefahr loͤſſelweiſe kan eingeſchlucket werden. Eine Von dem Sarganſiſchen Stahel-Erz. ES wuͤſſen die/ welche ſich auf die natuͤrliche Hiſtori der Metallen legen/ Beſonder iſt zuhaben à z. ß. das vor 8. tagen angemeldte Kupferblatt von des Sennen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0051" n="36"/> lau iſt/ und ohne einiche gefahr loͤſſelweiſe kan eingeſchlucket werden. Eine<lb/> begebenheit/ welche aufzuloͤſen dem Leſer uͤberlaſſe.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Von dem Sarganſiſchen Stahel-Erz.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>S wuͤſſen die/ welche ſich auf die natuͤrliche Hiſtori der Metallen legen/<lb/> ganz wol/ daß in der Welt gar wenig Stahel-Erz/ ſo ſie <hi rendition="#fr">Stahel-<lb/> ſtein/ und Kern-Stahel</hi> heiſſen/ zufinden ſeye/ auß deme namlich<lb/> alſobald ein Stahelhartes Eiſen/ das iſt/ ein Stahel koͤnne gemachet wer-<lb/> den; maſſen der meiſte Stahel verfertiget wird auß dem Eiſen/ der deßnahen<lb/> zum unterſcheid des erſteren <hi rendition="#fr">Eiſen-Stahel</hi> genent wird. Es ſind zwaren<lb/> bey alten Scribenten bekant der <hi rendition="#aq">Sinopi</hi>ſche/ Lydiſche/ und Laconiſche Sta-<lb/> hel/ die eigentliche Geburts-Statt aber des Stahels iſt <hi rendition="#aq">Chalybo,</hi> ein be-<lb/> ruͤhmte Statt in Aſſyrien/ von deren auch der Stahel den Nahmen <hi rendition="#aq">Cha-<lb/> lybs</hi> empfangen/ und zu allen zeiten getragen hat. <hi rendition="#aq">Salmas. Exercit. in So-<lb/> lin. p.</hi> 763. Jn Europa iſt mir nicht bewußt einiches wahrhaftes Stahel-<lb/> Erz/ wann nicht ſolchen Titul verdienet das/ welches gegraben wird <hi rendition="#aq">in Jlva,<lb/> Elba,</hi> des Großherzogs von Florenz Gebiet/ und Mittellaͤndiſchen Meers<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Jnſula inexhauſtis Chalybum generoſa metallis,</hi></hi><lb/> Oder das Noriſche Eiſen/ mit deſſen zaͤhen hartigkeit <hi rendition="#aq">Ovidius</hi> ein Frauen-<lb/> zimmer vergleichet/ daß ſich kaum zu einer Gegenliebe bewegen laſſet/ wann<lb/> er ſie alſo anredet:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Durior es Ferro, quod Noricus excoquit ignis.</hi></hi><lb/> Eines ſolchen koſtbaren/ wahren Stahel Erzts kan ſich ruͤhmen ein Lobl. Eid-<lb/> gnoſchaft/ und in derſelben die Grafſchaft <hi rendition="#fr">Sargans/</hi> welche in einem hohen<lb/> Berg <hi rendition="#fr">Gunzen</hi> ein dreyfaches Erz hat/ <hi rendition="#fr">Schwarz Erz/ Meliwerk/ und<lb/> Roht-Erz/</hi> auß deren vermiſchung unmittelbar geſchmelzet wird ein wahr-<lb/> hafter Stahel/ welchen die Herꝛen <hi rendition="#fr">Gaaden/</hi> dißmalige Jñhabere des Berg-<lb/> werks/ außarbeiten laſſen zu <hi rendition="#fr">Flums/</hi> einem in der Grafſchaft ligenden Fle-<lb/> ken/ der auch einen alt Roͤmiſchen Nahmen tragt/ ſo <hi rendition="#aq">Flumen,</hi> einen <hi rendition="#fr">Fluß</hi><lb/> bedeutet. Diejenigen rohten Steine/ oder Gebuͤrge/ innert welchen als in<lb/> einer Schalen die Erz-Aderen ſtreichen/ aber zum Gebrauch unnuͤtz ſeyn/<lb/> heiſſen ſie <hi rendition="#fr">Leberberge/</hi> von der Farbe. Merkwuͤrdig aber iſt/ daß eine or-<lb/> denliche gewiſſe vermiſchung obgenanter drey Erzen muß geſchehen/ wañ ein<lb/> Stahel ſol herauß kommen/ ſonſten gibt es nur Eiſen. Es iſt aber die <hi rendition="#aq">Pro-<lb/> portion</hi> allein/ und ſonderbar/ bekant denen Arbeiteren.</p><lb/> <p>Beſonder iſt zuhaben <hi rendition="#aq">à</hi> z. ß. das vor 8. tagen angemeldte Kupferblatt von des Sennen<lb/> Perſon/ Behauſung/ und Jnſtrumenten/ nebſt deſſen Erklaͤrung.</p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [36/0051]
lau iſt/ und ohne einiche gefahr loͤſſelweiſe kan eingeſchlucket werden. Eine
begebenheit/ welche aufzuloͤſen dem Leſer uͤberlaſſe.
Von dem Sarganſiſchen Stahel-Erz.
ES wuͤſſen die/ welche ſich auf die natuͤrliche Hiſtori der Metallen legen/
ganz wol/ daß in der Welt gar wenig Stahel-Erz/ ſo ſie Stahel-
ſtein/ und Kern-Stahel heiſſen/ zufinden ſeye/ auß deme namlich
alſobald ein Stahelhartes Eiſen/ das iſt/ ein Stahel koͤnne gemachet wer-
den; maſſen der meiſte Stahel verfertiget wird auß dem Eiſen/ der deßnahen
zum unterſcheid des erſteren Eiſen-Stahel genent wird. Es ſind zwaren
bey alten Scribenten bekant der Sinopiſche/ Lydiſche/ und Laconiſche Sta-
hel/ die eigentliche Geburts-Statt aber des Stahels iſt Chalybo, ein be-
ruͤhmte Statt in Aſſyrien/ von deren auch der Stahel den Nahmen Cha-
lybs empfangen/ und zu allen zeiten getragen hat. Salmas. Exercit. in So-
lin. p. 763. Jn Europa iſt mir nicht bewußt einiches wahrhaftes Stahel-
Erz/ wann nicht ſolchen Titul verdienet das/ welches gegraben wird in Jlva,
Elba, des Großherzogs von Florenz Gebiet/ und Mittellaͤndiſchen Meers
Jnſula inexhauſtis Chalybum generoſa metallis,
Oder das Noriſche Eiſen/ mit deſſen zaͤhen hartigkeit Ovidius ein Frauen-
zimmer vergleichet/ daß ſich kaum zu einer Gegenliebe bewegen laſſet/ wann
er ſie alſo anredet:
Durior es Ferro, quod Noricus excoquit ignis.
Eines ſolchen koſtbaren/ wahren Stahel Erzts kan ſich ruͤhmen ein Lobl. Eid-
gnoſchaft/ und in derſelben die Grafſchaft Sargans/ welche in einem hohen
Berg Gunzen ein dreyfaches Erz hat/ Schwarz Erz/ Meliwerk/ und
Roht-Erz/ auß deren vermiſchung unmittelbar geſchmelzet wird ein wahr-
hafter Stahel/ welchen die Herꝛen Gaaden/ dißmalige Jñhabere des Berg-
werks/ außarbeiten laſſen zu Flums/ einem in der Grafſchaft ligenden Fle-
ken/ der auch einen alt Roͤmiſchen Nahmen tragt/ ſo Flumen, einen Fluß
bedeutet. Diejenigen rohten Steine/ oder Gebuͤrge/ innert welchen als in
einer Schalen die Erz-Aderen ſtreichen/ aber zum Gebrauch unnuͤtz ſeyn/
heiſſen ſie Leberberge/ von der Farbe. Merkwuͤrdig aber iſt/ daß eine or-
denliche gewiſſe vermiſchung obgenanter drey Erzen muß geſchehen/ wañ ein
Stahel ſol herauß kommen/ ſonſten gibt es nur Eiſen. Es iſt aber die Pro-
portion allein/ und ſonderbar/ bekant denen Arbeiteren.
Beſonder iſt zuhaben à z. ß. das vor 8. tagen angemeldte Kupferblatt von des Sennen
Perſon/ Behauſung/ und Jnſtrumenten/ nebſt deſſen Erklaͤrung.
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Zitationshilfe: | Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten01_1706/51>, abgerufen am 16.07.2024. |