Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706.graben worden/ an dem Leib ganz roht außsehen/ weilen namlich von umligendem Schnee/ Historische Erzehlung alles Schadens/ den die Lauwinen in Helvetischen Landen bis dahin verursachet. Nicht ist das/ was bis dahin von der Lauwinen Wirkung/ und Ge- Als A. 1478. etliche an das Lifiner-thal gränzende Mäyländische Un- Als A. 1499. der Keiser Maximilianus mit Pündten in Zweyspalt A. 1500. ward von dem Baillif von Dijon eine grosse anzahl Volks graben worden/ an dem Leib ganz roht außſehen/ weilen namlich von umligendem Schnee/ Hiſtoriſche Erzehlung alles Schadens/ den die Lauwinen in Helvetiſchen Landen bis dahin verurſachet. Nicht iſt das/ was bis dahin von der Lauwinen Wirkung/ und Ge- Als A. 1478. etliche an das Lifiner-thal graͤnzende Maͤylaͤndiſche Un- Als A. 1499. der Keiſer Maximilianus mit Puͤndten in Zweyſpalt A. 1500. ward von dem Baillif von Dijon eine groſſe anzahl Volks <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0193" n="(156)[156]"/> graben worden/ an dem Leib ganz roht außſehen/ weilen namlich von umligendem Schnee/<lb/> und Kaͤlte/ der Kreißlauff des Gebluͤts durch die aͤuſſerſten/ und kleinſten Blut gefaͤſſe verhin-<lb/> deret wird/ alſo daß zwaren das Blut durch die Pulßaderen immer von dem Herzen außge-<lb/> ſpruͤtzet/ aber nicht ſo leicht von den Blutadern zuruk genommen wird.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hiſtoriſche Erzehlung alles Schadens/ den die Lauwinen in<lb/> Helvetiſchen Landen bis dahin verurſachet.</hi> </head><lb/> <p>Nicht iſt das/ was bis dahin von der Lauwinen Wirkung/ und Ge-<lb/> fahr/ gemeldet worden/ ein laͤhres Hirngedicht/ ſondern es beſindet ſich/ lei-<lb/> der/ alſo in der That; wie nachfolgender Hiſtoriſcher Bericht in mehrerm<lb/> zeigen wird.</p><lb/> <p>Als A. 1478. etliche an das Lifiner-thal graͤnzende Maͤylaͤndiſche Un-<lb/> terthanen in einem gewiſſen naher Lifinen gehoͤrigen Keſten wald Holz ge-<lb/> hauen/ und zugleich behaubten wollen/ diſer Wald zuſamt dem ganzen Berg<lb/> were annoch in dem Bezirk des Herzogtums Meyland begriffen/ iſt darauß<lb/> ein ſolche weitlaͤuffigkeit erwachſen/ daß die von Urj zur ſtund der verwittib-<lb/> ten Fuͤrſtin von Meyland offentlich den Krieg ankuͤnden laſſen/ und alle Or-<lb/> te der Eidgnoſchaft mit ihnen uͤber das Gebirg zuziehen aufgemahnet. Als<lb/> nun die Zuͤricher/ welche in 1000. ſtark die vorderſten ſeyn wolten/ mit den<lb/> Urneren kaum uͤber den Gotthard gelanget/ wurden ihnen von einer Lau-<lb/> win 60. Soldaten ploͤtzlich uͤberfallen/ und elendiglich vertrukt. <hi rendition="#aq">Fueßlin.<lb/> Chron. Helvet. Mſc. p. 286. Stettler, Lib. VI.</hi> Nuͤchtlaͤnd. Geſchicht. <hi rendition="#aq">p.<lb/> 274. Bullinger Lib. IX. Hiſt. Helv. Mſc. cap. 7. 8. Rahn.</hi> Eidgnoͤſſ.<lb/> Chron. <hi rendition="#aq">pag. 457.</hi></p><lb/> <p>Als A. 1499. der Keiſer Maximilianus mit Puͤndten in Zweyſpalt<lb/> ſtuhnd/ und 2000. Soldaten befelchnet/ uͤber einen hohen Berg in das En-<lb/> gadein einzubrechen/ truge es ſich zu/ daß eine Lauwin von ungefaͤhr ange-<lb/> gangen/ und uͤber 400. Soldaten eingewiklet; welcher uͤberfall anfaͤnglich<lb/> zwar einen groſſen Schrecken erwecket/ bald aber in ein gelaͤchter ſich ver-<lb/> wandlet/ nachdeme die unter dem Schnee begrabenen Maͤnner einer nach<lb/> dem anderen gleich als auß dem Grab hervor gekrochen/ ſo daß zwar vil be-<lb/> ſchaͤdiget worden/ keiner aber verloren gangen. <hi rendition="#aq">Bilibald Pirckhaimer de<lb/> Bell. Helvet. Lib. II.</hi></p><lb/> <p>A. 1500. ward von dem Baillif von Dijon eine groſſe anzahl Volks<lb/> in der Eidgnoßſchaft auf die Beine gebracht/ zu Freyburg in Uechtland ge-<lb/> muſtert/ und vor richtigs uͤber St. Bernhards Berg gefuͤhrt/ allwo ſie von<lb/> einer ungeheuren Lauͤwin ergriffen/ und ihren gegen 100. Mann zu grund<lb/> gerichtet worden. <hi rendition="#aq">Fueßlin. Chron. Helv. Mſc. p. 452. Rahn.</hi> Eidgnoͤſſ.<lb/> Chron. <hi rendition="#aq">ad h. a.</hi></p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [(156)[156]/0193]
graben worden/ an dem Leib ganz roht außſehen/ weilen namlich von umligendem Schnee/
und Kaͤlte/ der Kreißlauff des Gebluͤts durch die aͤuſſerſten/ und kleinſten Blut gefaͤſſe verhin-
deret wird/ alſo daß zwaren das Blut durch die Pulßaderen immer von dem Herzen außge-
ſpruͤtzet/ aber nicht ſo leicht von den Blutadern zuruk genommen wird.
Hiſtoriſche Erzehlung alles Schadens/ den die Lauwinen in
Helvetiſchen Landen bis dahin verurſachet.
Nicht iſt das/ was bis dahin von der Lauwinen Wirkung/ und Ge-
fahr/ gemeldet worden/ ein laͤhres Hirngedicht/ ſondern es beſindet ſich/ lei-
der/ alſo in der That; wie nachfolgender Hiſtoriſcher Bericht in mehrerm
zeigen wird.
Als A. 1478. etliche an das Lifiner-thal graͤnzende Maͤylaͤndiſche Un-
terthanen in einem gewiſſen naher Lifinen gehoͤrigen Keſten wald Holz ge-
hauen/ und zugleich behaubten wollen/ diſer Wald zuſamt dem ganzen Berg
were annoch in dem Bezirk des Herzogtums Meyland begriffen/ iſt darauß
ein ſolche weitlaͤuffigkeit erwachſen/ daß die von Urj zur ſtund der verwittib-
ten Fuͤrſtin von Meyland offentlich den Krieg ankuͤnden laſſen/ und alle Or-
te der Eidgnoſchaft mit ihnen uͤber das Gebirg zuziehen aufgemahnet. Als
nun die Zuͤricher/ welche in 1000. ſtark die vorderſten ſeyn wolten/ mit den
Urneren kaum uͤber den Gotthard gelanget/ wurden ihnen von einer Lau-
win 60. Soldaten ploͤtzlich uͤberfallen/ und elendiglich vertrukt. Fueßlin.
Chron. Helvet. Mſc. p. 286. Stettler, Lib. VI. Nuͤchtlaͤnd. Geſchicht. p.
274. Bullinger Lib. IX. Hiſt. Helv. Mſc. cap. 7. 8. Rahn. Eidgnoͤſſ.
Chron. pag. 457.
Als A. 1499. der Keiſer Maximilianus mit Puͤndten in Zweyſpalt
ſtuhnd/ und 2000. Soldaten befelchnet/ uͤber einen hohen Berg in das En-
gadein einzubrechen/ truge es ſich zu/ daß eine Lauwin von ungefaͤhr ange-
gangen/ und uͤber 400. Soldaten eingewiklet; welcher uͤberfall anfaͤnglich
zwar einen groſſen Schrecken erwecket/ bald aber in ein gelaͤchter ſich ver-
wandlet/ nachdeme die unter dem Schnee begrabenen Maͤnner einer nach
dem anderen gleich als auß dem Grab hervor gekrochen/ ſo daß zwar vil be-
ſchaͤdiget worden/ keiner aber verloren gangen. Bilibald Pirckhaimer de
Bell. Helvet. Lib. II.
A. 1500. ward von dem Baillif von Dijon eine groſſe anzahl Volks
in der Eidgnoßſchaft auf die Beine gebracht/ zu Freyburg in Uechtland ge-
muſtert/ und vor richtigs uͤber St. Bernhards Berg gefuͤhrt/ allwo ſie von
einer ungeheuren Lauͤwin ergriffen/ und ihren gegen 100. Mann zu grund
gerichtet worden. Fueßlin. Chron. Helv. Mſc. p. 452. Rahn. Eidgnoͤſſ.
Chron. ad h. a.
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