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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706.

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seyen/ weiln sie entweder zerstossen/ oder wegen ihrer leichte oben auf kommen seyn.

Fig. 70. Stellet sich ein unfehlbarer Zeug des Sündflusses/ eine kleine
dünn stachlichte Austern Muschel/ Conchula fossilis echinata, Limnost-
rita,
nicht ungleich der so genanten Conchae Histricinae, oder Jgelmuschel/
welche beschreibet Boccone in seinen Recherch. Natur. p. 304. Es ist di-
ses Müschelein in allen seinen Stücken so ganz/ daß jedermann bey erster an-
sicht merken kan/ daß es nicht in der Erden gestaltet worden/ sondern das
Meer vor ihre Zeugmuter erkennet. Es findet sich auf dem Randenberg
Schaffhauser-Gebiets/ dessen gebildete Steine sonst überall/ wie oben gesagt
worden/ überein kommen mit denen auf dem Lägerberg.

Auf dem hohen Gebirg Camor, Gamor, Gimmor, welches denen
Appenzelleren/ und Rheinthaleren die fruchtbarsten Weiden gibt/ ist eine
Crypta, oder hole Kruft/ deren eingang so eng/ daß man fast hinein muß
kriechen/ die innwendige gestalt aber bald 10. 20. bald nur 3. 4. Schuh hoch/
etwann 15. etwan aber nur 4. 5. Schuhe breit. Mit allem angewendten fleiß
ist Hr. J. H. F. hochverdienter Pfarrer und Decanus zu Altstetten hinein
kommen über die 144. Schuhe/ und hat darinn wargenommen/ das entsprin-
ge ein klares Brunnenwasser/ welches unten an dem Berg außfliesset/ und
denen anwohnenden Rheinthaleren zu einem Heil-Bad dienet: das auch
in diser Berghöle sich sinde eine besondere art Stein/ welche in Fig. 71 und 73. gegenwertigen
Kupferblatts vorgebildet wird; Deren Beschreibung verspare bis auf nächst folgen-
des Blatt/ und dißmal allein beybringe die verschiedene Nammen/ mit welchen diser Stein
genennet wird. Gemeinlich heisset er Selenites thomboidalis, ein Rantenförmiges Frauen-
Eiß/ als bey Stenone Prodr. Diss. de Solido intra Solidum p. 79. Plot. Hist. Nat. Stafford. p.
176. Luid. Lithoph. Britt. n. 76, Rhombites,
ein Stein/ dessen gestalt rautenförmig/ oder
verschrenkt würflicht/ bey Agricola Lib. V. de Nat. Fossil. Crystallus Jslandica, eine art Cri-
stall auß Jsland/ bey Erasmo Bartholino, und Christiano Hugenio, welche von ihme beson-
dere Mathemalische Tractätlein geschrieben. Cristallo Jslandico, o Talco Rhomboidale in
Boccone Musco di Piante p.
159. Jn der Englischen Königlichen Gesellschaft Naturolien-
Kammer stehet er unter folgenden Nahmen. A Rhomb of Muscovy Glaß: A Foliated Talk:
A grcat Crystalline Talk-Spar: A Rhombick Lead. Spar. Grevv. Mus. Soc. Reg. p.
308. 309.
310. welche Wörter alle bedeuten ein Rautensörmiges Moscovitisches Glaß/ Taick/ oder
Frauen Eis. Jch halte darvor/ daß nebst bisher erzehlten Nahmen ihme auch mit recht könne
zägeleget werden der Plinianische Nahme Androdamas, dann also schreibet diser grosse Na-
türkündiger Lib. XXXVII. cap. 10. Androdamas Argenti nitorem habet, ut Adamas, quadra-
ga, semperque tessellis similis.
Welches also verteutsche! Hat einen Silberglanz/
gleich dem Diamant/ und ist allezeit würflicht.

Das Kupfer kostet 1. ß.

ſeyẽ/ weiln ſie entweder zerſtoſſen/ oder wegen ihrer leichte oben auf kom̃en ſeyn.

Fig. 70. Stellet ſich ein unfehlbarer Zeug des Suͤndfluſſes/ eine kleine
duͤñ ſtachlichte Auſtern Muſchel/ Conchula foſſilis echinata, Limnoſt-
rita,
nicht ungleich der ſo genanten Conchæ Hiſtricinæ, oder Jgelmuſchel/
welche beſchreibet Boccone in ſeinen Recherch. Natur. p. 304. Es iſt di-
ſes Muͤſchelein in allen ſeinen Stuͤcken ſo ganz/ daß jedermañ bey erſter an-
ſicht merken kan/ daß es nicht in der Erden geſtaltet worden/ ſondern das
Meer vor ihre Zeugmuter erkennet. Es findet ſich auf dem Randenberg
Schaffhauſer-Gebiets/ deſſen gebildete Steine ſonſt uͤberall/ wie oben geſagt
worden/ uͤberein kommen mit denen auf dem Laͤgerberg.

Auf dem hohen Gebirg Camor, Gamor, Gimmor, welches denen
Appenzelleren/ und Rheinthaleren die fruchtbarſten Weiden gibt/ iſt eine
Crypta, oder hole Kruft/ deren eingang ſo eng/ daß man faſt hinein muß
kriechen/ die iñwendige geſtalt aber bald 10. 20. bald nur 3. 4. Schuh hoch/
etwañ 15. etwan aber nur 4. 5. Schuhe breit. Mit allem angewendten fleiß
iſt Hr. J. H. F. hochverdienter Pfarꝛer und Decanus zu Altſtetten hinein
kommen uͤber die 144. Schuhe/ und hat darinn wargenom̃en/ das entſprin-
ge ein klares Brunnenwaſſer/ welches unten an dem Berg außflieſſet/ und
denen anwohnenden Rheinthaleren zu einem Heil-Bad dienet: das auch
in diſer Berghoͤle ſich ſinde eine beſondere art Stein/ welche in Fig. 71 und 73. gegenwertigen
Kupferblatts vorgebildet wird; Deren Beſchreibung verſpare bis auf naͤchſt folgen-
des Blatt/ und dißmal allein beybringe die verſchiedene Nam̃en/ mit welchen diſer Stein
genennet wird. Gemeinlich heiſſet er Selenites thomboidalis, ein Rantenfoͤrmiges Frauen-
Eiß/ als bey Stenone Prodr. Diſſ. de Solido intra Solidum p. 79. Plot. Hiſt. Nat. Stafford. p.
176. Luid. Lithoph. Britt. n. 76, Rhombites,
ein Stein/ deſſen geſtalt rautenfoͤrmig/ oder
verſchrenkt wuͤrflicht/ bey Agricola Lib. V. de Nat. Foſſil. Cryſtallus Jslandica, eine art Cri-
ſtall auß Jsland/ bey Eraſmo Bartholino, und Chriſtiano Hugenio, welche von ihme beſon-
dere Mathemaliſche Tractaͤtlein geſchrieben. Criſtallo Jslandico, o Talco Rhomboidale in
Boccone Muſco di Piante p.
159. Jn der Engliſchen Koͤniglichen Geſellſchaft Naturolien-
Kam̃er ſtehet er unter folgenden Nahmen. A Rhomb of Muſcovy Glaß: A Foliated Talk:
A grcat Cryſtalline Talk-Spar: A Rhombick Lead. Spar. Grevv. Mus. Soc. Reg. p.
308. 309.
310. welche Woͤrter alle bedeuten ein Rautenſoͤrmiges Moſcovitiſches Glaß/ Taick/ oder
Frauen Eis. Jch halte darvor/ daß nebſt bisher erzehlten Nahmen ihme auch mit recht koͤñe
zägeleget werden der Plinianiſche Nahme Androdamas, dann alſo ſchreibet diſer groſſe Na-
tuͤrkuͤndiger Lib. XXXVII. cap. 10. Androdamas Argenti nitorem habet, ut Adamas, quadra-
ga, ſempérque teſſellis ſimilis.
Welches alſo verteutſche! Hat einen Silberglanz/
gleich dem Diamant/ und iſt allezeit wuͤrflicht.

Das Kupfer koſtet 1. ß.

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[(108)[108]/0139] ſeyẽ/ weiln ſie entweder zerſtoſſen/ oder wegen ihrer leichte oben auf kom̃en ſeyn. Fig. 70. Stellet ſich ein unfehlbarer Zeug des Suͤndfluſſes/ eine kleine duͤñ ſtachlichte Auſtern Muſchel/ Conchula foſſilis echinata, Limnoſt- rita, nicht ungleich der ſo genanten Conchæ Hiſtricinæ, oder Jgelmuſchel/ welche beſchreibet Boccone in ſeinen Recherch. Natur. p. 304. Es iſt di- ſes Muͤſchelein in allen ſeinen Stuͤcken ſo ganz/ daß jedermañ bey erſter an- ſicht merken kan/ daß es nicht in der Erden geſtaltet worden/ ſondern das Meer vor ihre Zeugmuter erkennet. Es findet ſich auf dem Randenberg Schaffhauſer-Gebiets/ deſſen gebildete Steine ſonſt uͤberall/ wie oben geſagt worden/ uͤberein kommen mit denen auf dem Laͤgerberg. Auf dem hohen Gebirg Camor, Gamor, Gimmor, welches denen Appenzelleren/ und Rheinthaleren die fruchtbarſten Weiden gibt/ iſt eine Crypta, oder hole Kruft/ deren eingang ſo eng/ daß man faſt hinein muß kriechen/ die iñwendige geſtalt aber bald 10. 20. bald nur 3. 4. Schuh hoch/ etwañ 15. etwan aber nur 4. 5. Schuhe breit. Mit allem angewendten fleiß iſt Hr. J. H. F. hochverdienter Pfarꝛer und Decanus zu Altſtetten hinein kommen uͤber die 144. Schuhe/ und hat darinn wargenom̃en/ das entſprin- ge ein klares Brunnenwaſſer/ welches unten an dem Berg außflieſſet/ und denen anwohnenden Rheinthaleren zu einem Heil-Bad dienet: das auch in diſer Berghoͤle ſich ſinde eine beſondere art Stein/ welche in Fig. 71 und 73. gegenwertigen Kupferblatts vorgebildet wird; Deren Beſchreibung verſpare bis auf naͤchſt folgen- des Blatt/ und dißmal allein beybringe die verſchiedene Nam̃en/ mit welchen diſer Stein genennet wird. Gemeinlich heiſſet er Selenites thomboidalis, ein Rantenfoͤrmiges Frauen- Eiß/ als bey Stenone Prodr. Diſſ. de Solido intra Solidum p. 79. Plot. Hiſt. Nat. Stafford. p. 176. Luid. Lithoph. Britt. n. 76, Rhombites, ein Stein/ deſſen geſtalt rautenfoͤrmig/ oder verſchrenkt wuͤrflicht/ bey Agricola Lib. V. de Nat. Foſſil. Cryſtallus Jslandica, eine art Cri- ſtall auß Jsland/ bey Eraſmo Bartholino, und Chriſtiano Hugenio, welche von ihme beſon- dere Mathemaliſche Tractaͤtlein geſchrieben. Criſtallo Jslandico, o Talco Rhomboidale in Boccone Muſco di Piante p. 159. Jn der Engliſchen Koͤniglichen Geſellſchaft Naturolien- Kam̃er ſtehet er unter folgenden Nahmen. A Rhomb of Muſcovy Glaß: A Foliated Talk: A grcat Cryſtalline Talk-Spar: A Rhombick Lead. Spar. Grevv. Mus. Soc. Reg. p. 308. 309. 310. welche Woͤrter alle bedeuten ein Rautenſoͤrmiges Moſcovitiſches Glaß/ Taick/ oder Frauen Eis. Jch halte darvor/ daß nebſt bisher erzehlten Nahmen ihme auch mit recht koͤñe zägeleget werden der Plinianiſche Nahme Androdamas, dann alſo ſchreibet diſer groſſe Na- tuͤrkuͤndiger Lib. XXXVII. cap. 10. Androdamas Argenti nitorem habet, ut Adamas, quadra- ga, ſempérque teſſellis ſimilis. Welches alſo verteutſche! Hat einen Silberglanz/ gleich dem Diamant/ und iſt allezeit wuͤrflicht. Das Kupfer koſtet 1. ß.

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706, S. (108)[108]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten01_1706/139>, abgerufen am 24.11.2024.