Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888.psc_081.001 Zu jenen beiden Momenten darf nun vermuthungsweise psc_081.006 3) Das Lachen. Walther von der Vogelweide 51, 23 psc_081.008 Wir dürfen vermuthen, daß die Fröhlichkeit des ursprünglichen psc_081.012 Das Lachen ist noch keineswegs hinlänglich erklärt: Darwin psc_081.018 Eine allgemein giltige Lösung ist noch nicht gefunden. psc_081.023 Hier nun kommt es auf die Entstehung des Lachens psc_081.024 psc_081.001 Zu jenen beiden Momenten darf nun vermuthungsweise psc_081.006 3) Das Lachen. Walther von der Vogelweide 51, 23 psc_081.008 Wir dürfen vermuthen, daß die Fröhlichkeit des ursprünglichen psc_081.012 Das Lachen ist noch keineswegs hinlänglich erklärt: Darwin psc_081.018 Eine allgemein giltige Lösung ist noch nicht gefunden. psc_081.023 Hier nun kommt es auf die Entstehung des Lachens psc_081.024 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0097" n="81"/><lb n="psc_081.001"/> ohne Zweifel verstärkt: sociale Thiere, Thiere, die in <lb n="psc_081.002"/> Gesellschaft leben also, gebrauchen ihre Stimme viel häufiger <lb n="psc_081.003"/> als andere Thiere, weil sie an den Gebrauch der Stimme <lb n="psc_081.004"/> zur Mittheilung gewöhnt sind (Darwin S. 85).</p> <lb n="psc_081.005"/> <p> Zu jenen beiden Momenten darf nun vermuthungsweise <lb n="psc_081.006"/> noch ein drittes gefügt werden:</p> <lb n="psc_081.007"/> <p> 3) Das <hi rendition="#g">Lachen.</hi> Walther von der Vogelweide 51, 23 <lb n="psc_081.008"/> in dem Liede <hi rendition="#aq">Muget ir schouwen waz dem meien wunders <lb n="psc_081.009"/> ist beſchert</hi>? Da fordert er zur Fröhlichkeit auf: <hi rendition="#aq">wir suln <lb n="psc_081.010"/> sîn gemeit, tanzen, lachen unde singen</hi>.</p> <lb n="psc_081.011"/> <p> Wir dürfen vermuthen, daß die Fröhlichkeit des ursprünglichen <lb n="psc_081.012"/> Menschen, welche sich in Springen und Jubeln <lb n="psc_081.013"/> äußert, auch durch Lachen zum Ausdruck kam. Ein Correspondent <lb n="psc_081.014"/> Darwins beschreibt die Australier als vor Freude <lb n="psc_081.015"/> umherspringend und mit ihren Händen schlagend und auch <lb n="psc_081.016"/> als häufig brüllend vor Lachen (Darwin S. 211).</p> <lb n="psc_081.017"/> <p> Das Lachen ist noch keineswegs hinlänglich erklärt: Darwin <lb n="psc_081.018"/> S. 200 f.; Hecker, Die Physiologie und Psychologie des <lb n="psc_081.019"/> Lachens und des Komischen (Berlin 1873); Dumont, Vergnügen <lb n="psc_081.020"/> und Schmerz S. 242 f. (Jnternat. Bibliothek Bd. 22, Leipzig <lb n="psc_081.021"/> 1876), wo die betreffenden Ansichten zusammengestellt sind.</p> <lb n="psc_081.022"/> <p> Eine allgemein giltige Lösung ist noch nicht gefunden.</p> <lb n="psc_081.023"/> <p> Hier nun kommt es auf die Entstehung des Lachens <lb n="psc_081.024"/> auch so viel nicht an. Aber das wird wohl nicht bezweifelt <lb n="psc_081.025"/> werden dürfen, daß Darwin Recht hat mit der Vermuthung, <lb n="psc_081.026"/> das Lachen sei ursprünglich der Ausdruck der Freude. Wenn <lb n="psc_081.027"/> man nun bedenkt, wie viel poetische Versuche darauf berechnet <lb n="psc_081.028"/> sind, Lachen zu erregen, so ist klar, daß wir auch hier noch an </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [81/0097]
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ohne Zweifel verstärkt: sociale Thiere, Thiere, die in psc_081.002
Gesellschaft leben also, gebrauchen ihre Stimme viel häufiger psc_081.003
als andere Thiere, weil sie an den Gebrauch der Stimme psc_081.004
zur Mittheilung gewöhnt sind (Darwin S. 85).
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Zu jenen beiden Momenten darf nun vermuthungsweise psc_081.006
noch ein drittes gefügt werden:
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3) Das Lachen. Walther von der Vogelweide 51, 23 psc_081.008
in dem Liede Muget ir schouwen waz dem meien wunders psc_081.009
ist beſchert? Da fordert er zur Fröhlichkeit auf: wir suln psc_081.010
sîn gemeit, tanzen, lachen unde singen.
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Wir dürfen vermuthen, daß die Fröhlichkeit des ursprünglichen psc_081.012
Menschen, welche sich in Springen und Jubeln psc_081.013
äußert, auch durch Lachen zum Ausdruck kam. Ein Correspondent psc_081.014
Darwins beschreibt die Australier als vor Freude psc_081.015
umherspringend und mit ihren Händen schlagend und auch psc_081.016
als häufig brüllend vor Lachen (Darwin S. 211).
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Das Lachen ist noch keineswegs hinlänglich erklärt: Darwin psc_081.018
S. 200 f.; Hecker, Die Physiologie und Psychologie des psc_081.019
Lachens und des Komischen (Berlin 1873); Dumont, Vergnügen psc_081.020
und Schmerz S. 242 f. (Jnternat. Bibliothek Bd. 22, Leipzig psc_081.021
1876), wo die betreffenden Ansichten zusammengestellt sind.
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Eine allgemein giltige Lösung ist noch nicht gefunden.
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Hier nun kommt es auf die Entstehung des Lachens psc_081.024
auch so viel nicht an. Aber das wird wohl nicht bezweifelt psc_081.025
werden dürfen, daß Darwin Recht hat mit der Vermuthung, psc_081.026
das Lachen sei ursprünglich der Ausdruck der Freude. Wenn psc_081.027
man nun bedenkt, wie viel poetische Versuche darauf berechnet psc_081.028
sind, Lachen zu erregen, so ist klar, daß wir auch hier noch an
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