Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888.psc_037.001 Großen Einfluß gewann Aristoteles besonders auch auf psc_037.007 Von allen Ausgaben nenne ich nur eine: Aristotelous psc_037.018 psc_037.001 Großen Einfluß gewann Aristoteles besonders auch auf psc_037.007 Von allen Ausgaben nenne ich nur eine: Ἀριστοτέλους psc_037.018 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0053" n="37"/><lb n="psc_037.001"/> wieder in Venedig der Originaltext (Aldus Manutius). <lb n="psc_037.002"/> Seitdem zahlreiche Ausgaben (s. Susemihl Ausgabe und <lb n="psc_037.003"/> Übersetzung Leipzig 1874, in der Vorrede); Übersetzungen <lb n="psc_037.004"/> in alle europäischen Sprachen (s. Blankenburg 1, 381–384); <lb n="psc_037.005"/> zahlreiche Erläuterungsschriften.</p> <lb n="psc_037.006"/> <p> Großen Einfluß gewann Aristoteles besonders auch auf <lb n="psc_037.007"/> die französische Tragödie. Von da stammt die Lehre von <lb n="psc_037.008"/> den drei Einheiten. Doch eben dadurch daß er hier, mißverstanden, <lb n="psc_037.009"/> beschränkend wirkte, erweckte er Opposition; aber <lb n="psc_037.010"/> man darf sagen: Lessing hat ihn gerettet. Den schwierigen <lb n="psc_037.011"/> Erörterungen des Corneille gegenüber, welcher seine Abweichungen <lb n="psc_037.012"/> von Aristoteles zu rechtfertigen suchte, appellirt <lb n="psc_037.013"/> Lessing vom Buchstaben an den Geist und er hat einen <lb n="psc_037.014"/> Grad von Verehrung, ja fast einen Glauben an die Unfehlbarkeit <lb n="psc_037.015"/> des Aristoteles geäußert, die ich nicht umhin kann, <lb n="psc_037.016"/> übertrieben zu finden.</p> <lb n="psc_037.017"/> <p> Von allen Ausgaben nenne ich nur eine: <foreign xml:lang="grc">Ἀριστοτέλους</foreign> <lb n="psc_037.018"/> <foreign xml:lang="grc">περὶ ποιητικῆς</foreign> <hi rendition="#aq">ed</hi>. Vahlen (Leipzig 1885), gestützt auf die <lb n="psc_037.019"/> einzige alte Handschrift, die Grundlage der ganzen Überlieferung, <lb n="psc_037.020"/> den Parisinus 1741 aus dem 11. Jahrhundert. Vgl. dazu <lb n="psc_037.021"/> Vahlen, Beiträge zu Aristoteles Poetik <hi rendition="#aq">I.–IV</hi>. (Wien 1865 <lb n="psc_037.022"/> bis 1867); ferner Zur Kritik aristotelischer Schriften (Poetik <lb n="psc_037.023"/> und Rhetorik) Sitzungs-Berichte der Wiener Akademie Bd. 38; <lb n="psc_037.024"/> Der Rhetor Alkidamas (zur Rhetorik) ebd. 43; Aristoteles und <lb n="psc_037.025"/> Goethe ebd. 75; Wo stand die verlorene Abhandlung des Aristoteles <lb n="psc_037.026"/> über die Wirkung der Tragödie? ebd. 77. Vahlens Commentar <lb n="psc_037.027"/> ist eine eingehende Auseinandersetzung über das, was <lb n="psc_037.028"/> Aristoteles gesagt und geglaubt hat, ohne Rücksicht darauf, </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0053]
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wieder in Venedig der Originaltext (Aldus Manutius). psc_037.002
Seitdem zahlreiche Ausgaben (s. Susemihl Ausgabe und psc_037.003
Übersetzung Leipzig 1874, in der Vorrede); Übersetzungen psc_037.004
in alle europäischen Sprachen (s. Blankenburg 1, 381–384); psc_037.005
zahlreiche Erläuterungsschriften.
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Großen Einfluß gewann Aristoteles besonders auch auf psc_037.007
die französische Tragödie. Von da stammt die Lehre von psc_037.008
den drei Einheiten. Doch eben dadurch daß er hier, mißverstanden, psc_037.009
beschränkend wirkte, erweckte er Opposition; aber psc_037.010
man darf sagen: Lessing hat ihn gerettet. Den schwierigen psc_037.011
Erörterungen des Corneille gegenüber, welcher seine Abweichungen psc_037.012
von Aristoteles zu rechtfertigen suchte, appellirt psc_037.013
Lessing vom Buchstaben an den Geist und er hat einen psc_037.014
Grad von Verehrung, ja fast einen Glauben an die Unfehlbarkeit psc_037.015
des Aristoteles geäußert, die ich nicht umhin kann, psc_037.016
übertrieben zu finden.
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Von allen Ausgaben nenne ich nur eine: Ἀριστοτέλους psc_037.018
περὶ ποιητικῆς ed. Vahlen (Leipzig 1885), gestützt auf die psc_037.019
einzige alte Handschrift, die Grundlage der ganzen Überlieferung, psc_037.020
den Parisinus 1741 aus dem 11. Jahrhundert. Vgl. dazu psc_037.021
Vahlen, Beiträge zu Aristoteles Poetik I.–IV. (Wien 1865 psc_037.022
bis 1867); ferner Zur Kritik aristotelischer Schriften (Poetik psc_037.023
und Rhetorik) Sitzungs-Berichte der Wiener Akademie Bd. 38; psc_037.024
Der Rhetor Alkidamas (zur Rhetorik) ebd. 43; Aristoteles und psc_037.025
Goethe ebd. 75; Wo stand die verlorene Abhandlung des Aristoteles psc_037.026
über die Wirkung der Tragödie? ebd. 77. Vahlens Commentar psc_037.027
ist eine eingehende Auseinandersetzung über das, was psc_037.028
Aristoteles gesagt und geglaubt hat, ohne Rücksicht darauf,
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