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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

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Bitt-Gelder genennet zu werden. Als auch nachmals die Römer, obgemeldter massen, um die Zeit der Geburt Christi hin, verschiedene Teutsche Lande, sonderlich um den Rhein-Strom herum, unter ihre Herrschaft gebracht, so haben sie die Einwohner derselben mit grosser Gelindigkeit, um keinen Anlaß zum Aufstand zu geben, beherrschet. Insbesondere sind die damalige Mattiacken oder Matten-Bäder, welche Wißbaden, wie oben bewiesen worden, bewohnet, von den Römern, nach dem Zeugnüß des Taciti G. c. 29. unter einem sehr leidlichen und erträglichen Regimente, gleich den Batavern oder Nieder-Rheinischen Teutschen, gehalten, und von keinen Römischen Zöllnern (welche, wie bekannt, damals überall sehr verhaßt waren) belästiget worden. Doch mag nachmals, als sich diese Römer recht feste in Wißbaden gesetzet, und dieser Ort auch in die, unten zu beschreibende, Römische Pfal-Gräben mit ist eingeschlossen worden, diese Regiments-Verfassung sich ziemlich geändert haben, und genauer und strenger, als Anfangs, geworden seyn. Es lassen sich aber hiervon keine weitere und besondere Umstände, wegen Mangel nöthiger Zeugnüsse, berichten. Als nachmals die Allemannen, wie oben gezeiget ist, Wißbaden übermeistert, und ihren besondern Königen unterworffen haben, so hat die Regiments-Verfassung in diesem Ort gantz

Bitt-Gelder genennet zu werden. Als auch nachmals die Römer, obgemeldter massen, um die Zeit der Geburt Christi hin, verschiedene Teutsche Lande, sonderlich um den Rhein-Strom herum, unter ihre Herrschaft gebracht, so haben sie die Einwohner derselben mit grosser Gelindigkeit, um keinen Anlaß zum Aufstand zu geben, beherrschet. Insbesondere sind die damalige Mattiacken oder Matten-Bäder, welche Wißbaden, wie oben bewiesen worden, bewohnet, von den Römern, nach dem Zeugnüß des Taciti G. c. 29. unter einem sehr leidlichen und erträglichen Regimente, gleich den Batavern oder Nieder-Rheinischen Teutschen, gehalten, und von keinen Römischen Zöllnern (welche, wie bekannt, damals überall sehr verhaßt waren) belästiget worden. Doch mag nachmals, als sich diese Römer recht feste in Wißbaden gesetzet, und dieser Ort auch in die, unten zu beschreibende, Römische Pfal-Gräben mit ist eingeschlossen worden, diese Regiments-Verfassung sich ziemlich geändert haben, und genauer und strenger, als Anfangs, geworden seyn. Es lassen sich aber hiervon keine weitere und besondere Umstände, wegen Mangel nöthiger Zeugnüsse, berichten. Als nachmals die Allemannen, wie oben gezeiget ist, Wißbaden übermeistert, und ihren besondern Königen unterworffen haben, so hat die Regiments-Verfassung in diesem Ort gantz

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Bitt-Gelder genennet zu werden. Als auch nachmals die Römer, obgemeldter massen, um die Zeit der Geburt Christi hin, verschiedene Teutsche Lande, sonderlich um den Rhein-Strom herum, unter ihre Herrschaft gebracht, so haben sie die Einwohner derselben mit grosser Gelindigkeit, um keinen Anlaß zum Aufstand zu geben, beherrschet. Insbesondere sind die damalige Mattiacken oder Matten-Bäder, welche Wißbaden, wie oben bewiesen worden, bewohnet, von den Römern, nach dem Zeugnüß des Taciti <hi rendition="#aq">G. c. 29.</hi> unter einem sehr leidlichen und erträglichen Regimente, gleich den Batavern oder Nieder-Rheinischen Teutschen, gehalten, und von keinen Römischen Zöllnern (welche, wie bekannt, damals überall sehr verhaßt waren) belästiget worden. Doch mag nachmals, als sich diese Römer recht feste in Wißbaden gesetzet, und dieser Ort auch in die, unten zu beschreibende, Römische Pfal-Gräben mit ist eingeschlossen worden, diese Regiments-Verfassung sich ziemlich geändert haben, und genauer und strenger, als Anfangs, geworden seyn. Es lassen sich aber hiervon keine weitere und besondere Umstände, wegen Mangel nöthiger Zeugnüsse, berichten. Als nachmals die Allemannen, wie oben gezeiget ist, Wißbaden übermeistert, und ihren besondern Königen unterworffen haben, so hat die Regiments-Verfassung in diesem Ort gantz
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[53/0089] Bitt-Gelder genennet zu werden. Als auch nachmals die Römer, obgemeldter massen, um die Zeit der Geburt Christi hin, verschiedene Teutsche Lande, sonderlich um den Rhein-Strom herum, unter ihre Herrschaft gebracht, so haben sie die Einwohner derselben mit grosser Gelindigkeit, um keinen Anlaß zum Aufstand zu geben, beherrschet. Insbesondere sind die damalige Mattiacken oder Matten-Bäder, welche Wißbaden, wie oben bewiesen worden, bewohnet, von den Römern, nach dem Zeugnüß des Taciti G. c. 29. unter einem sehr leidlichen und erträglichen Regimente, gleich den Batavern oder Nieder-Rheinischen Teutschen, gehalten, und von keinen Römischen Zöllnern (welche, wie bekannt, damals überall sehr verhaßt waren) belästiget worden. Doch mag nachmals, als sich diese Römer recht feste in Wißbaden gesetzet, und dieser Ort auch in die, unten zu beschreibende, Römische Pfal-Gräben mit ist eingeschlossen worden, diese Regiments-Verfassung sich ziemlich geändert haben, und genauer und strenger, als Anfangs, geworden seyn. Es lassen sich aber hiervon keine weitere und besondere Umstände, wegen Mangel nöthiger Zeugnüsse, berichten. Als nachmals die Allemannen, wie oben gezeiget ist, Wißbaden übermeistert, und ihren besondern Königen unterworffen haben, so hat die Regiments-Verfassung in diesem Ort gantz

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Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/89>, abgerufen am 09.11.2024.