Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.gebadet, der würde sich etwas vorstellen, welches noch bey keiner Bad-Stadt irgendwo sich zugetragen hat. Denn alle alte Nachrichten von denselben ergeben dieses, daß die Einwohner einer Gegend, so bald sie etwan einige warme Wasser-Quellen darin wahrgenommen, so fort darauf sind bedacht gewesen, besondere bequeme Wohnungen und Bäder, zum Gebrauch der Badenden, anzurichten, keinesweges aber einen offenen Bad-See oder Weyher zu veranstalten. Die alte Teutschen zwar haben, wie Caesar B. G. L. 6. c. 21. meldet, die Gewohnheit gehabt, sich ohne Scheu in offenen Flüssen zu baden; Allein diese waren, wie L. 4. c. 1. deutlich zu ersehen, kalte Fluß-Wasser, und das Baden darin war ein solches Baden, welches noch auf den heutigen Tag in Teutschland, wiewohl mit Beobachtung einer mehrerern Zucht, in dergleichen offenen Flüssen gäng und gäbe ist. Davon aber sind die warme Gesund-Bäder, und die Bad-Art bey denselben nicht nur jetzo gantz und gar unterschieden, sondern sind auch zu aller Zeit und bey allen Völckern, wie alle Nachrichten bezeugen, davon unterschieden gewesen, und ist in keinem eintzigen Geschicht-Buch eine Spur davon zu finden, daß jemals bey einem Bad-Ort ein offener Bad-Weyher zum Gebrauch der Bad-bedürftigen Menschen, seye gesetzet worden. Denn was den ehemaligen Krancken-Teich oder Weyher Bethesda gebadet, der würde sich etwas vorstellen, welches noch bey keiner Bad-Stadt irgendwo sich zugetragen hat. Denn alle alte Nachrichten von denselben ergeben dieses, daß die Einwohner einer Gegend, so bald sie etwan einige warme Wasser-Quellen darin wahrgenommen, so fort darauf sind bedacht gewesen, besondere bequeme Wohnungen und Bäder, zum Gebrauch der Badenden, anzurichten, keinesweges aber einen offenen Bad-See oder Weyher zu veranstalten. Die alte Teutschen zwar haben, wie Caesar B. G. L. 6. c. 21. meldet, die Gewohnheit gehabt, sich ohne Scheu in offenen Flüssen zu baden; Allein diese waren, wie L. 4. c. 1. deutlich zu ersehen, kalte Fluß-Wasser, und das Baden darin war ein solches Baden, welches noch auf den heutigen Tag in Teutschland, wiewohl mit Beobachtung einer mehrerern Zucht, in dergleichen offenen Flüssen gäng und gäbe ist. Davon aber sind die warme Gesund-Bäder, und die Bad-Art bey denselben nicht nur jetzo gantz und gar unterschieden, sondern sind auch zu aller Zeit und bey allen Völckern, wie alle Nachrichten bezeugen, davon unterschieden gewesen, und ist in keinem eintzigen Geschicht-Buch eine Spur davon zu finden, daß jemals bey einem Bad-Ort ein offener Bad-Weyher zum Gebrauch der Bad-bedürftigen Menschen, seye gesetzet worden. Denn was den ehemaligen Krancken-Teich oder Weyher Bethesda <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0080" n="44"/> gebadet, der würde sich etwas vorstellen, welches noch bey keiner Bad-Stadt irgendwo sich zugetragen hat. Denn alle alte Nachrichten von denselben ergeben dieses, daß die Einwohner einer Gegend, so bald sie etwan einige warme Wasser-Quellen darin wahrgenommen, so fort darauf sind bedacht gewesen, besondere bequeme Wohnungen und Bäder, zum Gebrauch der Badenden, anzurichten, keinesweges aber einen offenen Bad-See oder Weyher zu veranstalten. Die alte Teutschen zwar haben, wie Caesar <hi rendition="#aq">B. G. L. 6. c. 21.</hi> meldet, die Gewohnheit gehabt, sich ohne Scheu in offenen Flüssen zu baden; Allein diese waren, wie <hi rendition="#aq">L. 4. c. 1.</hi> deutlich zu ersehen, kalte Fluß-Wasser, und das Baden darin war ein solches Baden, welches noch auf den heutigen Tag in Teutschland, wiewohl mit Beobachtung einer mehrerern Zucht, in dergleichen offenen Flüssen gäng und gäbe ist. Davon aber sind die warme Gesund-Bäder, und die Bad-Art bey denselben nicht nur jetzo gantz und gar unterschieden, sondern sind auch zu aller Zeit und bey allen Völckern, wie alle Nachrichten bezeugen, davon unterschieden gewesen, und ist in keinem eintzigen Geschicht-Buch eine Spur davon zu finden, daß jemals bey einem Bad-Ort ein offener Bad-Weyher zum Gebrauch der Bad-bedürftigen Menschen, seye gesetzet worden. Denn was den ehemaligen Krancken-Teich oder Weyher Bethesda </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [44/0080]
gebadet, der würde sich etwas vorstellen, welches noch bey keiner Bad-Stadt irgendwo sich zugetragen hat. Denn alle alte Nachrichten von denselben ergeben dieses, daß die Einwohner einer Gegend, so bald sie etwan einige warme Wasser-Quellen darin wahrgenommen, so fort darauf sind bedacht gewesen, besondere bequeme Wohnungen und Bäder, zum Gebrauch der Badenden, anzurichten, keinesweges aber einen offenen Bad-See oder Weyher zu veranstalten. Die alte Teutschen zwar haben, wie Caesar B. G. L. 6. c. 21. meldet, die Gewohnheit gehabt, sich ohne Scheu in offenen Flüssen zu baden; Allein diese waren, wie L. 4. c. 1. deutlich zu ersehen, kalte Fluß-Wasser, und das Baden darin war ein solches Baden, welches noch auf den heutigen Tag in Teutschland, wiewohl mit Beobachtung einer mehrerern Zucht, in dergleichen offenen Flüssen gäng und gäbe ist. Davon aber sind die warme Gesund-Bäder, und die Bad-Art bey denselben nicht nur jetzo gantz und gar unterschieden, sondern sind auch zu aller Zeit und bey allen Völckern, wie alle Nachrichten bezeugen, davon unterschieden gewesen, und ist in keinem eintzigen Geschicht-Buch eine Spur davon zu finden, daß jemals bey einem Bad-Ort ein offener Bad-Weyher zum Gebrauch der Bad-bedürftigen Menschen, seye gesetzet worden. Denn was den ehemaligen Krancken-Teich oder Weyher Bethesda
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