Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.solches zu eben solcher Zeit von den Usipetern habe geschehen können? Allein es ist diese Schwierigkeit annoch gar wohl zu heben. Nemlich man kan aus den oftgemeldten Römischen Geschicht-Schreibern, sonderlich aus dem Tacito, gar deutlich ersehen, daß nicht nur die damalige verschiedene Teutsche Völcker öfters freywillig ihre Wohn-Stätten verändert, H. 4. c. 73. etc. sondern sich auch einander nicht selten vorsetzlich in den Haaren gelegen, und eines das andere aus seinem Wohn-Sitz mit Gewalt vertrieben habe, G. c. 33. etc. Folglich kan es also gar wohl geschehen seyn, daß die Mattiacken die Usipeter aus ihrem Wißbad heraus gejaget, und sich dasselbe zugeeignet, auch demselben, nach ihrer besonderen Sprach-Art, einen andern Nahmen, nemlich Matten-Bad oder Mattenack (davon unten weiterer Bericht folget) gegeben haben. Da denn vermuthlich die alten Usibäder oder Wisibäder sich Seit-wärts gezogen, und der Mattiacken Nachbarn geblieben sind, auch, weil sie einmahl Einwohner des Wiesenbads gewesen waren, den Nahmen der Wisibäder oder Usibäder fernerhin, nebst allen denjenigen, die sich zu ihnen geschlagen, behalten haben. Und diese Muthmassung wird durch das würckliche Zeugnüß des Caesars sehr bestätiget. Denn er meldet 1. c. ausdrücklich, daß schon zu seiner Zeit, das ist, ohngefähr 50. Jahre vor Christi Geburt, die Usipeter von solches zu eben solcher Zeit von den Usipetern habe geschehen können? Allein es ist diese Schwierigkeit annoch gar wohl zu heben. Nemlich man kan aus den oftgemeldten Römischen Geschicht-Schreibern, sonderlich aus dem Tacito, gar deutlich ersehen, daß nicht nur die damalige verschiedene Teutsche Völcker öfters freywillig ihre Wohn-Stätten verändert, H. 4. c. 73. etc. sondern sich auch einander nicht selten vorsetzlich in den Haaren gelegen, und eines das andere aus seinem Wohn-Sitz mit Gewalt vertrieben habe, G. c. 33. etc. Folglich kan es also gar wohl geschehen seyn, daß die Mattiacken die Usipeter aus ihrem Wißbad heraus gejaget, und sich dasselbe zugeeignet, auch demselben, nach ihrer besonderen Sprach-Art, einen andern Nahmen, nemlich Matten-Bad oder Mattenack (davon unten weiterer Bericht folget) gegeben haben. Da denn vermuthlich die alten Usibäder oder Wisibäder sich Seit-wärts gezogen, und der Mattiacken Nachbarn geblieben sind, auch, weil sie einmahl Einwohner des Wiesenbads gewesen waren, den Nahmen der Wisibäder oder Usibäder fernerhin, nebst allen denjenigen, die sich zu ihnen geschlagen, behalten haben. Und diese Muthmassung wird durch das würckliche Zeugnüß des Caesars sehr bestätiget. Denn er meldet 1. c. ausdrücklich, daß schon zu seiner Zeit, das ist, ohngefähr 50. Jahre vor Christi Geburt, die Usipeter von <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0052" n="16"/> solches zu eben solcher Zeit von den Usipetern habe geschehen können? Allein es ist diese Schwierigkeit annoch gar wohl zu heben. Nemlich man kan aus den oftgemeldten Römischen Geschicht-Schreibern, sonderlich aus dem Tacito, gar deutlich ersehen, daß nicht nur die damalige verschiedene Teutsche Völcker öfters freywillig ihre Wohn-Stätten verändert, <hi rendition="#aq">H. 4. c. 73. etc.</hi> sondern sich auch einander nicht selten vorsetzlich in den Haaren gelegen, und eines das andere aus seinem Wohn-Sitz mit Gewalt vertrieben habe, <hi rendition="#aq">G. c. 33. etc.</hi> Folglich kan es also gar wohl geschehen seyn, daß die Mattiacken die Usipeter aus ihrem Wißbad heraus gejaget, und sich dasselbe zugeeignet, auch demselben, nach ihrer besonderen Sprach-Art, einen andern Nahmen, nemlich Matten-Bad oder Mattenack (davon unten weiterer Bericht folget) gegeben haben. Da denn vermuthlich die alten Usibäder oder Wisibäder sich Seit-wärts gezogen, und der Mattiacken Nachbarn geblieben sind, auch, weil sie einmahl Einwohner des Wiesenbads gewesen waren, den Nahmen der Wisibäder oder Usibäder fernerhin, nebst allen denjenigen, die sich zu ihnen geschlagen, behalten haben. Und diese Muthmassung wird durch das würckliche Zeugnüß des Caesars sehr bestätiget. Denn er meldet <hi rendition="#aq">1. c.</hi> ausdrücklich, daß schon zu seiner Zeit, das ist, ohngefähr 50. Jahre vor Christi Geburt, die Usipeter von </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [16/0052]
solches zu eben solcher Zeit von den Usipetern habe geschehen können? Allein es ist diese Schwierigkeit annoch gar wohl zu heben. Nemlich man kan aus den oftgemeldten Römischen Geschicht-Schreibern, sonderlich aus dem Tacito, gar deutlich ersehen, daß nicht nur die damalige verschiedene Teutsche Völcker öfters freywillig ihre Wohn-Stätten verändert, H. 4. c. 73. etc. sondern sich auch einander nicht selten vorsetzlich in den Haaren gelegen, und eines das andere aus seinem Wohn-Sitz mit Gewalt vertrieben habe, G. c. 33. etc. Folglich kan es also gar wohl geschehen seyn, daß die Mattiacken die Usipeter aus ihrem Wißbad heraus gejaget, und sich dasselbe zugeeignet, auch demselben, nach ihrer besonderen Sprach-Art, einen andern Nahmen, nemlich Matten-Bad oder Mattenack (davon unten weiterer Bericht folget) gegeben haben. Da denn vermuthlich die alten Usibäder oder Wisibäder sich Seit-wärts gezogen, und der Mattiacken Nachbarn geblieben sind, auch, weil sie einmahl Einwohner des Wiesenbads gewesen waren, den Nahmen der Wisibäder oder Usibäder fernerhin, nebst allen denjenigen, die sich zu ihnen geschlagen, behalten haben. Und diese Muthmassung wird durch das würckliche Zeugnüß des Caesars sehr bestätiget. Denn er meldet 1. c. ausdrücklich, daß schon zu seiner Zeit, das ist, ohngefähr 50. Jahre vor Christi Geburt, die Usipeter von
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-01-24T12:08:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-01-24T12:08:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |