Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

noch hierbey mit wenigem die gar zu seltsame Meynung von dem Ursprung der heissen Erd-Wasser, welche der alte Heide und Christen-Feind Celsus, den ersten Christen, wiewohl fälschlich, zuschreibet, bemercket zu werden. Er giebt nemlich, wie der Kirchen-Lehrer Origines in seinen Büchern wider denselben, L. V. c. 7. meldet, vor, daß die Christen lehreten, die abgefallene Engel oder Teufel lägen unter der Erde in Ketten und Fesseln verschlossen, und vergössen über ihren Abfall und Verdammnüß so viel heisse Thränen, daß davon die heisse Quell-Wasser auf dem Erdboden entstünden. Es hat aber der gedachte Origines l. c. gezeiget, daß zwar einige Ketzer und Irr-Lehrer unter den Christen diese ungereimte Meynung hegeten, aber keinem rechtglaubigen Christen dergleichen Thorheit jemals in den Sinn gekommen sey. Die zweyte besondere Eigenschaft, welche wir bey unserm Wißbadischen heissen Wasser antreffen, ist die heilende und gesundmachende Kraft desselben. Und diese ist das vornehmste und angenehmste Gut, welches GOtt in dasselbe geleget, und es dadurch von vielen anderen geschaffenen Wassern gar ausnehmend unterschieden hat. Das aber dergleichen heilende Kraft sich würcklich in demselben befinde, davon zeugen so viele unzähliche, aus nahen und fernen Landen, Jahr aus, Jahr ein, nach Wißbaden kommende Menschen, welche

noch hierbey mit wenigem die gar zu seltsame Meynung von dem Ursprung der heissen Erd-Wasser, welche der alte Heide und Christen-Feind Celsus, den ersten Christen, wiewohl fälschlich, zuschreibet, bemercket zu werden. Er giebt nemlich, wie der Kirchen-Lehrer Origines in seinen Büchern wider denselben, L. V. c. 7. meldet, vor, daß die Christen lehreten, die abgefallene Engel oder Teufel lägen unter der Erde in Ketten und Fesseln verschlossen, und vergössen über ihren Abfall und Verdammnüß so viel heisse Thränen, daß davon die heisse Quell-Wasser auf dem Erdboden entstünden. Es hat aber der gedachte Origines l. c. gezeiget, daß zwar einige Ketzer und Irr-Lehrer unter den Christen diese ungereimte Meynung hegeten, aber keinem rechtglaubigen Christen dergleichen Thorheit jemals in den Sinn gekommen sey. Die zweyte besondere Eigenschaft, welche wir bey unserm Wißbadischen heissen Wasser antreffen, ist die heilende und gesundmachende Kraft desselben. Und diese ist das vornehmste und angenehmste Gut, welches GOtt in dasselbe geleget, und es dadurch von vielen anderen geschaffenen Wassern gar ausnehmend unterschieden hat. Das aber dergleichen heilende Kraft sich würcklich in demselben befinde, davon zeugen so viele unzähliche, aus nahen und fernen Landen, Jahr aus, Jahr ein, nach Wißbaden kommende Menschen, welche

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0472" n="436"/>
noch hierbey mit wenigem die gar zu seltsame Meynung von dem Ursprung der heissen Erd-Wasser, welche der alte Heide und Christen-Feind Celsus, den ersten Christen, wiewohl fälschlich, zuschreibet, bemercket zu werden. Er giebt nemlich, wie der Kirchen-Lehrer Origines in seinen Büchern wider denselben, <hi rendition="#aq">L. V. c. 7.</hi> meldet, vor, daß die Christen lehreten, die abgefallene Engel oder Teufel lägen unter der Erde in Ketten und Fesseln verschlossen, und vergössen über ihren Abfall und Verdammnüß so viel heisse Thränen, daß davon die heisse Quell-Wasser auf dem Erdboden entstünden. Es hat aber der gedachte Origines <hi rendition="#aq">l. c.</hi> gezeiget, daß zwar einige Ketzer und Irr-Lehrer unter den Christen diese ungereimte Meynung hegeten, aber keinem rechtglaubigen Christen dergleichen Thorheit jemals in den Sinn gekommen sey. Die zweyte besondere Eigenschaft, welche wir bey unserm Wißbadischen heissen Wasser antreffen, ist die heilende und gesundmachende Kraft desselben. Und diese ist das vornehmste und angenehmste Gut, welches GOtt in dasselbe geleget, und es dadurch von vielen anderen geschaffenen Wassern gar ausnehmend unterschieden hat. Das aber dergleichen heilende Kraft sich würcklich in demselben befinde, davon zeugen so viele unzähliche, aus nahen und fernen Landen, Jahr aus, Jahr ein, nach Wißbaden kommende Menschen, welche
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[436/0472] noch hierbey mit wenigem die gar zu seltsame Meynung von dem Ursprung der heissen Erd-Wasser, welche der alte Heide und Christen-Feind Celsus, den ersten Christen, wiewohl fälschlich, zuschreibet, bemercket zu werden. Er giebt nemlich, wie der Kirchen-Lehrer Origines in seinen Büchern wider denselben, L. V. c. 7. meldet, vor, daß die Christen lehreten, die abgefallene Engel oder Teufel lägen unter der Erde in Ketten und Fesseln verschlossen, und vergössen über ihren Abfall und Verdammnüß so viel heisse Thränen, daß davon die heisse Quell-Wasser auf dem Erdboden entstünden. Es hat aber der gedachte Origines l. c. gezeiget, daß zwar einige Ketzer und Irr-Lehrer unter den Christen diese ungereimte Meynung hegeten, aber keinem rechtglaubigen Christen dergleichen Thorheit jemals in den Sinn gekommen sey. Die zweyte besondere Eigenschaft, welche wir bey unserm Wißbadischen heissen Wasser antreffen, ist die heilende und gesundmachende Kraft desselben. Und diese ist das vornehmste und angenehmste Gut, welches GOtt in dasselbe geleget, und es dadurch von vielen anderen geschaffenen Wassern gar ausnehmend unterschieden hat. Das aber dergleichen heilende Kraft sich würcklich in demselben befinde, davon zeugen so viele unzähliche, aus nahen und fernen Landen, Jahr aus, Jahr ein, nach Wißbaden kommende Menschen, welche

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-24T12:08:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-24T12:08:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Wird ein Wort durch Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf die nächste Seite übernommen.
  • ß, das wegen einer Zeilentrennung zu ss wurde, wurde innerhalb der Zeile wieder zu ß transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/472
Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/472>, abgerufen am 28.11.2024.