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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

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Sie wird auf demselben mit einer Crone auf dem Haupte, weil sie eines Königes Tochter gewesen, vorgestellet, und die beygefügte Grab-Schrift lautet also: Anno. Dom. MCCCXXVIII. - - obiit. Illustrissima. Dom. Mezza. Ducissa. (Filia) Dom. Adolfi. Regis. Rom. Mater. Dom. Ducum. Bavariae. Das ist: Im Jahr des HErren 1328 - - starb die Hochgebohrene Frau Hertzogin Mezza, eine Tochter des Herren Adolphs, Römischen Königes, und eine Mutter der Herren Herzogen in Bayern. Der gemeldte Kayser Ludwig hat sie, weil sie eine Gemahlin seines Bruders Rudolphs, der ihm bey der Kayser-Wahl abgestanden, gewesen, bis in ihren Tod gehasset, und (wie die U. redet) durchächtet. Wie sie sich denn mit ihren Kindern, nachdem ihr Ehe-Herr sich nach Engelland, oder, wie andere wollen, nach Oesterreich geflüchtet und daselbst gestorben, die mehreste Zeit über in Oesterreich im Elend aufgehalten hat. Sie soll auch daselbst, oder, wie einige berichten, zu Heidelberg gestorben seyn. Da denn ihr Cörper nachmals in der Stille nach Clarenthal muß überbracht worden seyn. Es hat bey diesem Vorgang das Closter in einem Brief damals bezeuget, daß der vorgemeldte Pfaltz-Graf Adolph ihme um deßwillen alle Gunst zugesaget - weil syne Mutter Mechtild in dem Closter begraben, und darum, daß wir

Sie wird auf demselben mit einer Crone auf dem Haupte, weil sie eines Königes Tochter gewesen, vorgestellet, und die beygefügte Grab-Schrift lautet also: Anno. Dom. MCCCXXVIII. – – obiit. Illustrissima. Dom. Mezza. Ducissa. (Filia) Dom. Adolfi. Regis. Rom. Mater. Dom. Ducum. Bavariae. Das ist: Im Jahr des HErren 1328 – – starb die Hochgebohrene Frau Hertzogin Mezza, eine Tochter des Herren Adolphs, Römischen Königes, und eine Mutter der Herren Herzogen in Bayern. Der gemeldte Kayser Ludwig hat sie, weil sie eine Gemahlin seines Bruders Rudolphs, der ihm bey der Kayser-Wahl abgestanden, gewesen, bis in ihren Tod gehasset, und (wie die U. redet) durchächtet. Wie sie sich denn mit ihren Kindern, nachdem ihr Ehe-Herr sich nach Engelland, oder, wie andere wollen, nach Oesterreich geflüchtet und daselbst gestorben, die mehreste Zeit über in Oesterreich im Elend aufgehalten hat. Sie soll auch daselbst, oder, wie einige berichten, zu Heidelberg gestorben seyn. Da denn ihr Cörper nachmals in der Stille nach Clarenthal muß überbracht worden seyn. Es hat bey diesem Vorgang das Closter in einem Brief damals bezeuget, daß der vorgemeldte Pfaltz-Graf Adolph ihme um deßwillen alle Gunst zugesaget – weil syne Mutter Mechtild in dem Closter begraben, und darum, daß wir

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[403/0439] Sie wird auf demselben mit einer Crone auf dem Haupte, weil sie eines Königes Tochter gewesen, vorgestellet, und die beygefügte Grab-Schrift lautet also: Anno. Dom. MCCCXXVIII. – – obiit. Illustrissima. Dom. Mezza. Ducissa. (Filia) Dom. Adolfi. Regis. Rom. Mater. Dom. Ducum. Bavariae. Das ist: Im Jahr des HErren 1328 – – starb die Hochgebohrene Frau Hertzogin Mezza, eine Tochter des Herren Adolphs, Römischen Königes, und eine Mutter der Herren Herzogen in Bayern. Der gemeldte Kayser Ludwig hat sie, weil sie eine Gemahlin seines Bruders Rudolphs, der ihm bey der Kayser-Wahl abgestanden, gewesen, bis in ihren Tod gehasset, und (wie die U. redet) durchächtet. Wie sie sich denn mit ihren Kindern, nachdem ihr Ehe-Herr sich nach Engelland, oder, wie andere wollen, nach Oesterreich geflüchtet und daselbst gestorben, die mehreste Zeit über in Oesterreich im Elend aufgehalten hat. Sie soll auch daselbst, oder, wie einige berichten, zu Heidelberg gestorben seyn. Da denn ihr Cörper nachmals in der Stille nach Clarenthal muß überbracht worden seyn. Es hat bey diesem Vorgang das Closter in einem Brief damals bezeuget, daß der vorgemeldte Pfaltz-Graf Adolph ihme um deßwillen alle Gunst zugesaget – weil syne Mutter Mechtild in dem Closter begraben, und darum, daß wir

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Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/439>, abgerufen am 24.11.2024.