dem Jahr 1584 (laut Gerichtsb.) vor das Hospital erkaufet, und zu demselben geschlagen worden ist. Man hat solches insgemein (L. St. f. 38) das Bad der guten Lüten oder Leuten genennet. Wie denn bekannt ist, daß man dergleichen sieche oder aussätzigen Leute in den vorigen Zeiten mit dem Nahmen der guten, das ist bejammerns-würdigen Leuten zu belegen, gewohnt gewesen ist. Und sind denselben zu gut hier und da bey manchen grossen Städten öffentliche Siechen- und Krancken-Häuser, welche den Nahmen der Häuser und Höfe zu den guten Leuten haben, und zum Theil, an verschiedenen Orten, noch jetzo vorhanden sind, errichtet worden. Daß übrigens das gemeldte Hospital in Wißbaden auch vormals seine eigene Haus-Capelle gehabt habe, wie auch, daß der ordentliche Begräbnüß-Ort vor die Armen vormals vor dem Heidnischen Thor vorhanden gewesen, dermalen aber bey dem Hospital selbst befindlich sey, das ist bereits kurtz vorher, in Beschreibung der Wißbadischen Capellen und des Kirchhofes, berichtet worden.
6. Das Waysen-Haus. Dieses stehet in der so genannten Stadt unseres Wißbads, dichte an der daselbstigen Stadt-Mauer und dem so genannten Maintzer-Thor. Es ist dasselbe dem Jahr 1713 aus lauter freywilligen milden Gaben der damaligen hohen
dem Jahr 1584 (laut Gerichtsb.) vor das Hospital erkaufet, und zu demselben geschlagen worden ist. Man hat solches insgemein (L. St. f. 38) das Bad der guten Lüten oder Leuten genennet. Wie denn bekannt ist, daß man dergleichen sieche oder aussätzigen Leute in den vorigen Zeiten mit dem Nahmen der guten, das ist bejammerns-würdigen Leuten zu belegen, gewohnt gewesen ist. Und sind denselben zu gut hier und da bey manchen grossen Städten öffentliche Siechen- und Krancken-Häuser, welche den Nahmen der Häuser und Höfe zu den guten Leuten haben, und zum Theil, an verschiedenen Orten, noch jetzo vorhanden sind, errichtet worden. Daß übrigens das gemeldte Hospital in Wißbaden auch vormals seine eigene Haus-Capelle gehabt habe, wie auch, daß der ordentliche Begräbnüß-Ort vor die Armen vormals vor dem Heidnischen Thor vorhanden gewesen, dermalen aber bey dem Hospital selbst befindlich sey, das ist bereits kurtz vorher, in Beschreibung der Wißbadischen Capellen und des Kirchhofes, berichtet worden.
6. Das Waysen-Haus. Dieses stehet in der so genannten Stadt unseres Wißbads, dichte an der daselbstigen Stadt-Mauer und dem so genannten Maintzer-Thor. Es ist dasselbe dem Jahr 1713 aus lauter freywilligen milden Gaben der damaligen hohen
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dem Jahr 1584 (laut Gerichtsb.) vor das Hospital erkaufet, und zu demselben geschlagen worden ist. Man hat solches insgemein (L. St. <hirendition="#aq">f. 38</hi>) das Bad der guten Lüten oder Leuten genennet. Wie denn bekannt ist, daß man dergleichen sieche oder aussätzigen Leute in den vorigen Zeiten mit dem Nahmen der guten, das ist bejammerns-würdigen Leuten zu belegen, gewohnt gewesen ist. Und sind denselben zu gut hier und da bey manchen grossen Städten öffentliche Siechen- und Krancken-Häuser, welche den Nahmen der Häuser und Höfe zu den guten Leuten haben, und zum Theil, an verschiedenen Orten, noch jetzo vorhanden sind, errichtet worden. Daß übrigens das gemeldte Hospital in Wißbaden auch vormals seine eigene Haus-Capelle gehabt habe, wie auch, daß der ordentliche Begräbnüß-Ort vor die Armen vormals vor dem Heidnischen Thor vorhanden gewesen, dermalen aber bey dem Hospital selbst befindlich sey, das ist bereits kurtz vorher, in Beschreibung der Wißbadischen Capellen und des Kirchhofes, berichtet worden.</p><p>6. Das Waysen-Haus. Dieses stehet in der so genannten Stadt unseres Wißbads, dichte an der daselbstigen Stadt-Mauer und dem so genannten Maintzer-Thor. Es ist dasselbe dem Jahr 1713 aus lauter freywilligen milden Gaben der damaligen hohen
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dem Jahr 1584 (laut Gerichtsb.) vor das Hospital erkaufet, und zu demselben geschlagen worden ist. Man hat solches insgemein (L. St. f. 38) das Bad der guten Lüten oder Leuten genennet. Wie denn bekannt ist, daß man dergleichen sieche oder aussätzigen Leute in den vorigen Zeiten mit dem Nahmen der guten, das ist bejammerns-würdigen Leuten zu belegen, gewohnt gewesen ist. Und sind denselben zu gut hier und da bey manchen grossen Städten öffentliche Siechen- und Krancken-Häuser, welche den Nahmen der Häuser und Höfe zu den guten Leuten haben, und zum Theil, an verschiedenen Orten, noch jetzo vorhanden sind, errichtet worden. Daß übrigens das gemeldte Hospital in Wißbaden auch vormals seine eigene Haus-Capelle gehabt habe, wie auch, daß der ordentliche Begräbnüß-Ort vor die Armen vormals vor dem Heidnischen Thor vorhanden gewesen, dermalen aber bey dem Hospital selbst befindlich sey, das ist bereits kurtz vorher, in Beschreibung der Wißbadischen Capellen und des Kirchhofes, berichtet worden.
6. Das Waysen-Haus. Dieses stehet in der so genannten Stadt unseres Wißbads, dichte an der daselbstigen Stadt-Mauer und dem so genannten Maintzer-Thor. Es ist dasselbe dem Jahr 1713 aus lauter freywilligen milden Gaben der damaligen hohen
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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/398>, abgerufen am 16.02.2025.
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