Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.Krieg zwischen dem Hause Oesterreich und Bayern, wegen der Oesterreichischen Erb-Folge entstanden, und die Engel- und Holländer dem ersten, die Frantzosen aber dem andern Beystand geleistet; so haben die Oesterreichische, Engel- und Holländische, wie auch Frantzösische Kriegs-Völcker, bey ihrem Hin- und Herziehen, unser Wißbad, wechsels-weise, mehr als zu oft betreten, und durch die starcke Einquartierungen daselbst der Stadt sehr grosse Ungelegenheit und Unkosten zugezogen. Absonderlich haben die Frantzosen im Jahr 1745 sich sehr widrig bezeiget, indem sie das Waysen-Haus daselbst, aller Bitte und Vorstellung ohngeachtet, mit Gewalt eingenommen, die sämmtliche Waysen-Kinder heraus getrieben, und ihr Krancken-Lazareth darin aufgeschlagen haben; dabey man sich denn immerzu, wegen ihrer geäusserten Bedrohungen, noch mehrerer Gewaltthätigkeiten hat versehen müssen, welche aber durch ihren, wegen Ankunft der Oesterreichischen Armeen, nachmals erfolgten Abzug endlich sind unterbrochen worden. Es ist bey diesen Zügen der gedachten mancherley Kriegs-Völcker auch der König im Engelland, Georg II, als seine Armee im Jahr 1743 bey Biebrich über den Rhein gegangen, selbst in Wißbaden gewesen, und hat die dasige Bäder in Augenschein zu nehmen, sich belieben lassen. Krieg zwischen dem Hause Oesterreich und Bayern, wegen der Oesterreichischen Erb-Folge entstanden, und die Engel- und Holländer dem ersten, die Frantzosen aber dem andern Beystand geleistet; so haben die Oesterreichische, Engel- und Holländische, wie auch Frantzösische Kriegs-Völcker, bey ihrem Hin- und Herziehen, unser Wißbad, wechsels-weise, mehr als zu oft betreten, und durch die starcke Einquartierungen daselbst der Stadt sehr grosse Ungelegenheit und Unkosten zugezogen. Absonderlich haben die Frantzosen im Jahr 1745 sich sehr widrig bezeiget, indem sie das Waysen-Haus daselbst, aller Bitte und Vorstellung ohngeachtet, mit Gewalt eingenommen, die sämmtliche Waysen-Kinder heraus getrieben, und ihr Krancken-Lazareth darin aufgeschlagen haben; dabey man sich denn immerzu, wegen ihrer geäusserten Bedrohungen, noch mehrerer Gewaltthätigkeiten hat versehen müssen, welche aber durch ihren, wegen Ankunft der Oesterreichischen Armeen, nachmals erfolgten Abzug endlich sind unterbrochen worden. Es ist bey diesen Zügen der gedachten mancherley Kriegs-Völcker auch der König im Engelland, Georg II, als seine Armee im Jahr 1743 bey Biebrich über den Rhein gegangen, selbst in Wißbaden gewesen, und hat die dasige Bäder in Augenschein zu nehmen, sich belieben lassen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0346" n="310"/> Krieg zwischen dem Hause Oesterreich und Bayern, wegen der Oesterreichischen Erb-Folge entstanden, und die Engel- und Holländer dem ersten, die Frantzosen aber dem andern Beystand geleistet; so haben die Oesterreichische, Engel- und Holländische, wie auch Frantzösische Kriegs-Völcker, bey ihrem Hin- und Herziehen, unser Wißbad, wechsels-weise, mehr als zu oft betreten, und durch die starcke Einquartierungen daselbst der Stadt sehr grosse Ungelegenheit und Unkosten zugezogen. Absonderlich haben die Frantzosen im Jahr 1745 sich sehr widrig bezeiget, indem sie das Waysen-Haus daselbst, aller Bitte und Vorstellung ohngeachtet, mit Gewalt eingenommen, die sämmtliche Waysen-Kinder heraus getrieben, und ihr Krancken-Lazareth darin aufgeschlagen haben; dabey man sich denn immerzu, wegen ihrer geäusserten Bedrohungen, noch mehrerer Gewaltthätigkeiten hat versehen müssen, welche aber durch ihren, wegen Ankunft der Oesterreichischen Armeen, nachmals erfolgten Abzug endlich sind unterbrochen worden. Es ist bey diesen Zügen der gedachten mancherley Kriegs-Völcker auch der König im Engelland, Georg II, als seine Armee im Jahr 1743 bey Biebrich über den Rhein gegangen, selbst in Wißbaden gewesen, und hat die dasige Bäder in Augenschein zu nehmen, sich belieben lassen.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [310/0346]
Krieg zwischen dem Hause Oesterreich und Bayern, wegen der Oesterreichischen Erb-Folge entstanden, und die Engel- und Holländer dem ersten, die Frantzosen aber dem andern Beystand geleistet; so haben die Oesterreichische, Engel- und Holländische, wie auch Frantzösische Kriegs-Völcker, bey ihrem Hin- und Herziehen, unser Wißbad, wechsels-weise, mehr als zu oft betreten, und durch die starcke Einquartierungen daselbst der Stadt sehr grosse Ungelegenheit und Unkosten zugezogen. Absonderlich haben die Frantzosen im Jahr 1745 sich sehr widrig bezeiget, indem sie das Waysen-Haus daselbst, aller Bitte und Vorstellung ohngeachtet, mit Gewalt eingenommen, die sämmtliche Waysen-Kinder heraus getrieben, und ihr Krancken-Lazareth darin aufgeschlagen haben; dabey man sich denn immerzu, wegen ihrer geäusserten Bedrohungen, noch mehrerer Gewaltthätigkeiten hat versehen müssen, welche aber durch ihren, wegen Ankunft der Oesterreichischen Armeen, nachmals erfolgten Abzug endlich sind unterbrochen worden. Es ist bey diesen Zügen der gedachten mancherley Kriegs-Völcker auch der König im Engelland, Georg II, als seine Armee im Jahr 1743 bey Biebrich über den Rhein gegangen, selbst in Wißbaden gewesen, und hat die dasige Bäder in Augenschein zu nehmen, sich belieben lassen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-01-24T12:08:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-01-24T12:08:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |