Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.der Stadt Wißbaden damals viele Unkosten verursachet. Die Engelländer, deren gesammte Reuterey unter der Anführung des Hertzogs von Marlborough im Jahr 1704 im Frühling mitten durch Wißbaden mit entblößtem Seiten-Gewehr durchgezogen, und sich so denn zwischen Moßbach und Cassel gelagert, waren zwar bey diesem ihrem Hinzug niemand sonderlich beschwerlich. Als sie aber, nach erhaltenem Sieg über die Frantzosen bey dem Schellenberg und bey Hochstädt, wiederum in die Wißbadische Lande zurück kamen, so waren sie, wegen dieser dem Teutschen Reiche geleisteten grossen Diensten, schon viel freyer, und gaben wenig gute Worte. Doch gieng ihr Durchzug annoch mit erträglichem Schaden ab. Als bey Fortwährung dieses Krieges in dem Jahr 1709 in dem damaligen entsetzlich-kalten Winter der Rhein viele Wochen lang zugefroren war, so stand man in Wißbaden, wegen eines vermuthlichen Uebergangs der Frantzosen über den Rhein, in gar grossen Sorgen. Daher denn viele Einwohner daselbst mit ihren besten Habseeligkeiten bey Nacht und Nebel sich anderswohin in Sicherheit begeben, die zurückgebliebene aber sich zur bestmöglichsten Vertheidigung haben gefaßt machen müssen. Es gieng aber, weil der besorgte Uebergang des Feindes unterblieben, alles ohne weiteren Unfall ab. In dem darauf erfolgten Sommer aber das gedachten der Stadt Wißbaden damals viele Unkosten verursachet. Die Engelländer, deren gesammte Reuterey unter der Anführung des Hertzogs von Marlborough im Jahr 1704 im Frühling mitten durch Wißbaden mit entblößtem Seiten-Gewehr durchgezogen, und sich so denn zwischen Moßbach und Cassel gelagert, waren zwar bey diesem ihrem Hinzug niemand sonderlich beschwerlich. Als sie aber, nach erhaltenem Sieg über die Frantzosen bey dem Schellenberg und bey Hochstädt, wiederum in die Wißbadische Lande zurück kamen, so waren sie, wegen dieser dem Teutschen Reiche geleisteten grossen Diensten, schon viel freyer, und gaben wenig gute Worte. Doch gieng ihr Durchzug annoch mit erträglichem Schaden ab. Als bey Fortwährung dieses Krieges in dem Jahr 1709 in dem damaligen entsetzlich-kalten Winter der Rhein viele Wochen lang zugefroren war, so stand man in Wißbaden, wegen eines vermuthlichen Uebergangs der Frantzosen über den Rhein, in gar grossen Sorgen. Daher denn viele Einwohner daselbst mit ihren besten Habseeligkeiten bey Nacht und Nebel sich anderswohin in Sicherheit begeben, die zurückgebliebene aber sich zur bestmöglichsten Vertheidigung haben gefaßt machen müssen. Es gieng aber, weil der besorgte Uebergang des Feindes unterblieben, alles ohne weiteren Unfall ab. In dem darauf erfolgten Sommer aber das gedachten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0341" n="305"/> der Stadt Wißbaden damals viele Unkosten verursachet. Die Engelländer, deren gesammte Reuterey unter der Anführung des Hertzogs von Marlborough im Jahr 1704 im Frühling mitten durch Wißbaden mit entblößtem Seiten-Gewehr durchgezogen, und sich so denn zwischen Moßbach und Cassel gelagert, waren zwar bey diesem ihrem Hinzug niemand sonderlich beschwerlich. Als sie aber, nach erhaltenem Sieg über die Frantzosen bey dem Schellenberg und bey Hochstädt, wiederum in die Wißbadische Lande zurück kamen, so waren sie, wegen dieser dem Teutschen Reiche geleisteten grossen Diensten, schon viel freyer, und gaben wenig gute Worte. Doch gieng ihr Durchzug annoch mit erträglichem Schaden ab. Als bey Fortwährung dieses Krieges in dem Jahr 1709 in dem damaligen entsetzlich-kalten Winter der Rhein viele Wochen lang zugefroren war, so stand man in Wißbaden, wegen eines vermuthlichen Uebergangs der Frantzosen über den Rhein, in gar grossen Sorgen. Daher denn viele Einwohner daselbst mit ihren besten Habseeligkeiten bey Nacht und Nebel sich anderswohin in Sicherheit begeben, die zurückgebliebene aber sich zur bestmöglichsten Vertheidigung haben gefaßt machen müssen. Es gieng aber, weil der besorgte Uebergang des Feindes unterblieben, alles ohne weiteren Unfall ab. In dem darauf erfolgten Sommer aber das gedachten </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [305/0341]
der Stadt Wißbaden damals viele Unkosten verursachet. Die Engelländer, deren gesammte Reuterey unter der Anführung des Hertzogs von Marlborough im Jahr 1704 im Frühling mitten durch Wißbaden mit entblößtem Seiten-Gewehr durchgezogen, und sich so denn zwischen Moßbach und Cassel gelagert, waren zwar bey diesem ihrem Hinzug niemand sonderlich beschwerlich. Als sie aber, nach erhaltenem Sieg über die Frantzosen bey dem Schellenberg und bey Hochstädt, wiederum in die Wißbadische Lande zurück kamen, so waren sie, wegen dieser dem Teutschen Reiche geleisteten grossen Diensten, schon viel freyer, und gaben wenig gute Worte. Doch gieng ihr Durchzug annoch mit erträglichem Schaden ab. Als bey Fortwährung dieses Krieges in dem Jahr 1709 in dem damaligen entsetzlich-kalten Winter der Rhein viele Wochen lang zugefroren war, so stand man in Wißbaden, wegen eines vermuthlichen Uebergangs der Frantzosen über den Rhein, in gar grossen Sorgen. Daher denn viele Einwohner daselbst mit ihren besten Habseeligkeiten bey Nacht und Nebel sich anderswohin in Sicherheit begeben, die zurückgebliebene aber sich zur bestmöglichsten Vertheidigung haben gefaßt machen müssen. Es gieng aber, weil der besorgte Uebergang des Feindes unterblieben, alles ohne weiteren Unfall ab. In dem darauf erfolgten Sommer aber das gedachten
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