Niederlanden, Custos in dem Dom-Capitul zu Worms, Beysitzer in dem Consistorio Rotä zu Rom, worden, war auch in seinen jüngeren Jahren eine Zeitlang Geheim-Schreiber bey Ruprechten, Pfaltz-Grafen am Rhein, gewesen, und war seine Geschicklichkeit halben sehr berühmt. Er konnte aber in den ersten acht Jahren, seiner vom Pabst geschehenen Ernennung zum Bischof zu Speyer ohngeachtet, zu dem würcklichen Besitz dieses Bischofthums nicht gelangen. Denn Adolph, ein gebohrener Graf von Nassau-Wißbaden, welcher diesem Bischofthum bisher vorgestanden, und nun Ertzbischof zu Maintz worden war, wollte gerne alle beyde Stifter beysammen behalten, und also von Speyer durchaus nicht abgehen; wie er denn ein Herr war, der sich nicht gerne was nehmen ließ, und daher damals insgemein sich muste nachsagen lassen: Bischof Adolph beißt um sich wie ein Wolff. Ueberdas so waren die Domherren zu Speyer dem gemeldten Nicolao auch zuwider, und zwar vornemlich um deßwillen, weil er, ihnen unwissend, dieses Bißthum zu Rom bey dem Pabst erlanget, und ihnen also gleichsam aufgedrungen worden war. Er hat aber alle diese Schwierigkeiten durch seine Geschicklichkeit, und durch den Beystand des gedachten Pfaltz-Grafens Ruprechts zu überwinden gewust, und hat, als er endlich im Jahr 1388 zum würcklichen Besitz dieses seines
Niederlanden, Custos in dem Dom-Capitul zu Worms, Beysitzer in dem Consistorio Rotä zu Rom, worden, war auch in seinen jüngeren Jahren eine Zeitlang Geheim-Schreiber bey Ruprechten, Pfaltz-Grafen am Rhein, gewesen, und war seine Geschicklichkeit halben sehr berühmt. Er konnte aber in den ersten acht Jahren, seiner vom Pabst geschehenen Ernennung zum Bischof zu Speyer ohngeachtet, zu dem würcklichen Besitz dieses Bischofthums nicht gelangen. Denn Adolph, ein gebohrener Graf von Nassau-Wißbaden, welcher diesem Bischofthum bisher vorgestanden, und nun Ertzbischof zu Maintz worden war, wollte gerne alle beyde Stifter beysammen behalten, und also von Speyer durchaus nicht abgehen; wie er denn ein Herr war, der sich nicht gerne was nehmen ließ, und daher damals insgemein sich muste nachsagen lassen: Bischof Adolph beißt um sich wie ein Wolff. Ueberdas so waren die Domherren zu Speyer dem gemeldten Nicolao auch zuwider, und zwar vornemlich um deßwillen, weil er, ihnen unwissend, dieses Bißthum zu Rom bey dem Pabst erlanget, und ihnen also gleichsam aufgedrungen worden war. Er hat aber alle diese Schwierigkeiten durch seine Geschicklichkeit, und durch den Beystand des gedachten Pfaltz-Grafens Ruprechts zu überwinden gewust, und hat, als er endlich im Jahr 1388 zum würcklichen Besitz dieses seines
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Niederlanden, Custos in dem Dom-Capitul zu Worms, Beysitzer in dem Consistorio Rotä zu Rom, worden, war auch in seinen jüngeren Jahren eine Zeitlang Geheim-Schreiber bey Ruprechten, Pfaltz-Grafen am Rhein, gewesen, und war seine Geschicklichkeit halben sehr berühmt. Er konnte aber in den ersten acht Jahren, seiner vom Pabst geschehenen Ernennung zum Bischof zu Speyer ohngeachtet, zu dem würcklichen Besitz dieses Bischofthums nicht gelangen. Denn Adolph, ein gebohrener Graf von Nassau-Wißbaden, welcher diesem Bischofthum bisher vorgestanden, und nun Ertzbischof zu Maintz worden war, wollte gerne alle beyde Stifter beysammen behalten, und also von Speyer durchaus nicht abgehen; wie er denn ein Herr war, der sich nicht gerne was nehmen ließ, und daher damals insgemein sich muste nachsagen lassen: Bischof Adolph beißt um sich wie ein Wolff. Ueberdas so waren die Domherren zu Speyer dem gemeldten Nicolao auch zuwider, und zwar vornemlich um deßwillen, weil er, ihnen unwissend, dieses Bißthum zu Rom bey dem Pabst erlanget, und ihnen also gleichsam aufgedrungen worden war. Er hat aber alle diese Schwierigkeiten durch seine Geschicklichkeit, und durch den Beystand des gedachten Pfaltz-Grafens Ruprechts zu überwinden gewust, und hat, als er endlich im Jahr 1388 zum würcklichen Besitz dieses seines
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Niederlanden, Custos in dem Dom-Capitul zu Worms, Beysitzer in dem Consistorio Rotä zu Rom, worden, war auch in seinen jüngeren Jahren eine Zeitlang Geheim-Schreiber bey Ruprechten, Pfaltz-Grafen am Rhein, gewesen, und war seine Geschicklichkeit halben sehr berühmt. Er konnte aber in den ersten acht Jahren, seiner vom Pabst geschehenen Ernennung zum Bischof zu Speyer ohngeachtet, zu dem würcklichen Besitz dieses Bischofthums nicht gelangen. Denn Adolph, ein gebohrener Graf von Nassau-Wißbaden, welcher diesem Bischofthum bisher vorgestanden, und nun Ertzbischof zu Maintz worden war, wollte gerne alle beyde Stifter beysammen behalten, und also von Speyer durchaus nicht abgehen; wie er denn ein Herr war, der sich nicht gerne was nehmen ließ, und daher damals insgemein sich muste nachsagen lassen: Bischof Adolph beißt um sich wie ein Wolff. Ueberdas so waren die Domherren zu Speyer dem gemeldten Nicolao auch zuwider, und zwar vornemlich um deßwillen, weil er, ihnen unwissend, dieses Bißthum zu Rom bey dem Pabst erlanget, und ihnen also gleichsam aufgedrungen worden war. Er hat aber alle diese Schwierigkeiten durch seine Geschicklichkeit, und durch den Beystand des gedachten Pfaltz-Grafens Ruprechts zu überwinden gewust, und hat, als er endlich im Jahr 1388 zum würcklichen Besitz dieses seines
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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/298>, abgerufen am 16.02.2025.
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