einige Kriegs-Verwüstungen, welche diese Stadt damals getroffen haben, angeführet werden, daraus man gar leicht auf das, was gemeiniglich auf solche Verwüstungen zu folgen pfleget, nemlich Entblössung der Stadt von Einwohnern, wird schliessen können. Was aber die nähere Zeiten, sonderlich des 16 Jahrhundert, da die grosse Brand-Fälle, und des 17 Jahrhundert, da die grosse Kriegs-Fälle (von welchen allen unten ausführliche Nachricht wird ertheilet werden) sich in derselben geäusert haben, anbelanget, so ist es freylich, leyder! mehr als zu gewiß, daß die Stadt dabey gar sehr von ihren alten Einwohnern ist ausgeleeret worden, und hat also dieselbe allerdings nachmals, als diese höchst-elende Zeiten sich nach und nach geendet, gar viele frembde Ankömmlinge einnehmen, und sich durch dieselbe wieder von neuem bevölckern müssen. Wie denn nach Ablauf des dreyßig-jährigen Krieges, und der bald hernach gefolgten Frantzösischen Kriegen, nicht nur aus den verschiedenen Ländern unseres Teutschlandes, sondern auch aus Ungarn, Siebenbürgen, Preußen, Schweden, Irland, Frankreich, Holland etc. allerley neue Ankömmlinge (darunter viele abgedanckte Kriegs-Leute gewesen) sich in Wißbaden eingefunden und angebauet, und auch zum Theil ihre Nachkommen daselbst hinterlassen haben. Und da um das Jahr 1690 - - die Stadt gar sehr erweitert,
einige Kriegs-Verwüstungen, welche diese Stadt damals getroffen haben, angeführet werden, daraus man gar leicht auf das, was gemeiniglich auf solche Verwüstungen zu folgen pfleget, nemlich Entblössung der Stadt von Einwohnern, wird schliessen können. Was aber die nähere Zeiten, sonderlich des 16 Jahrhundert, da die grosse Brand-Fälle, und des 17 Jahrhundert, da die grosse Kriegs-Fälle (von welchen allen unten ausführliche Nachricht wird ertheilet werden) sich in derselben geäusert haben, anbelanget, so ist es freylich, leyder! mehr als zu gewiß, daß die Stadt dabey gar sehr von ihren alten Einwohnern ist ausgeleeret worden, und hat also dieselbe allerdings nachmals, als diese höchst-elende Zeiten sich nach und nach geendet, gar viele frembde Ankömmlinge einnehmen, und sich durch dieselbe wieder von neuem bevölckern müssen. Wie denn nach Ablauf des dreyßig-jährigen Krieges, und der bald hernach gefolgten Frantzösischen Kriegen, nicht nur aus den verschiedenen Ländern unseres Teutschlandes, sondern auch aus Ungarn, Siebenbürgen, Preußen, Schweden, Irland, Frankreich, Holland etc. allerley neue Ankömmlinge (darunter viele abgedanckte Kriegs-Leute gewesen) sich in Wißbaden eingefunden und angebauet, und auch zum Theil ihre Nachkommen daselbst hinterlassen haben. Und da um das Jahr 1690 - - die Stadt gar sehr erweitert,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0237"n="201"/>
einige Kriegs-Verwüstungen, welche diese Stadt damals getroffen haben, angeführet werden, daraus man gar leicht auf das, was gemeiniglich auf solche Verwüstungen zu folgen pfleget, nemlich Entblössung der Stadt von Einwohnern, wird schliessen können. Was aber die nähere Zeiten, sonderlich des 16 Jahrhundert, da die grosse Brand-Fälle, und des 17 Jahrhundert, da die grosse Kriegs-Fälle (von welchen allen unten ausführliche Nachricht wird ertheilet werden) sich in derselben geäusert haben, anbelanget, so ist es freylich, leyder! mehr als zu gewiß, daß die Stadt dabey gar sehr von ihren alten Einwohnern ist ausgeleeret worden, und hat also dieselbe allerdings nachmals, als diese höchst-elende Zeiten sich nach und nach geendet, gar viele frembde Ankömmlinge einnehmen, und sich durch dieselbe wieder von neuem bevölckern müssen. Wie denn nach Ablauf des dreyßig-jährigen Krieges, und der bald hernach gefolgten Frantzösischen Kriegen, nicht nur aus den verschiedenen Ländern unseres Teutschlandes, sondern auch aus Ungarn, Siebenbürgen, Preußen, Schweden, Irland, Frankreich, Holland etc. allerley neue Ankömmlinge (darunter viele abgedanckte Kriegs-Leute gewesen) sich in Wißbaden eingefunden und angebauet, und auch zum Theil ihre Nachkommen daselbst hinterlassen haben. Und da um das Jahr 1690 - - die Stadt gar sehr erweitert,
</p></div></div></body></text></TEI>
[201/0237]
einige Kriegs-Verwüstungen, welche diese Stadt damals getroffen haben, angeführet werden, daraus man gar leicht auf das, was gemeiniglich auf solche Verwüstungen zu folgen pfleget, nemlich Entblössung der Stadt von Einwohnern, wird schliessen können. Was aber die nähere Zeiten, sonderlich des 16 Jahrhundert, da die grosse Brand-Fälle, und des 17 Jahrhundert, da die grosse Kriegs-Fälle (von welchen allen unten ausführliche Nachricht wird ertheilet werden) sich in derselben geäusert haben, anbelanget, so ist es freylich, leyder! mehr als zu gewiß, daß die Stadt dabey gar sehr von ihren alten Einwohnern ist ausgeleeret worden, und hat also dieselbe allerdings nachmals, als diese höchst-elende Zeiten sich nach und nach geendet, gar viele frembde Ankömmlinge einnehmen, und sich durch dieselbe wieder von neuem bevölckern müssen. Wie denn nach Ablauf des dreyßig-jährigen Krieges, und der bald hernach gefolgten Frantzösischen Kriegen, nicht nur aus den verschiedenen Ländern unseres Teutschlandes, sondern auch aus Ungarn, Siebenbürgen, Preußen, Schweden, Irland, Frankreich, Holland etc. allerley neue Ankömmlinge (darunter viele abgedanckte Kriegs-Leute gewesen) sich in Wißbaden eingefunden und angebauet, und auch zum Theil ihre Nachkommen daselbst hinterlassen haben. Und da um das Jahr 1690 - - die Stadt gar sehr erweitert,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-01-24T12:08:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-01-24T12:08:31Z)
Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/237>, abgerufen am 28.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.