Geschicht-Schreiber des Teutschlandes darin überein, daß man nicht eher, als in den eilften und zwölften Jahrhundert, Grafen von Nassau mit Gewißheit antreffen könne; und daß sie sich anfänglich Grafen oder Herren von Lurenburg oder Laurenburg, (welcher Ort ebenfalls an der Lohne, nicht weit von Nassau, lieget) nachmals aber Grafen von Nassau benennet hätten. Und aus diesem Grunde wird von ihnen nicht nur das Beginnen derjenigen, welche diese Grafen schon zu der alten Römer Zeiten, und so gar in dem Feldherrn der alten Teutschen, Nasua, bey dem Caesar B. G. L. 1. c. 37 suchen, vor höchst-thöricht, wie billig, gehalten; sondern es werden auch diejenige Nassauische Grafen, welche nach dem Vorgeben der gemeinen Nassauischen Chronicken, sonderlich des Textors, schon zu der Fränckischen Königen und Kayser Zeiten sollen gelebet haben, vor unächt erkläret. Ja, auch das Vorgeben, daß sich einige Grafen von Nassau in denen, in dem zehenten Jahrhundert, von den Teutschen Kaysern gegen die räuberische Hunnen oder Hungarn gehaltenen Treffen allschon hervorgethan, und so denn denen bald darauf gehaltenen öffentlichen Reichs-Turnieren beygewohnet hätten, wird ebenfalls, zumal es sich nur vornemlich auf das ungültige Turnier-Buch des Rixners zu gründen scheinet, verworffen. In dem eilften Jahrhundert aber sollen
Geschicht–Schreiber des Teutschlandes darin überein, daß man nicht eher, als in den eilften und zwölften Jahrhundert, Grafen von Nassau mit Gewißheit antreffen könne; und daß sie sich anfänglich Grafen oder Herren von Lurenburg oder Laurenburg, (welcher Ort ebenfalls an der Lohne, nicht weit von Nassau, lieget) nachmals aber Grafen von Nassau benennet hätten. Und aus diesem Grunde wird von ihnen nicht nur das Beginnen derjenigen, welche diese Grafen schon zu der alten Römer Zeiten, und so gar in dem Feldherrn der alten Teutschen, Nasua, bey dem Caesar B. G. L. 1. c. 37 suchen, vor höchst-thöricht, wie billig, gehalten; sondern es werden auch diejenige Nassauische Grafen, welche nach dem Vorgeben der gemeinen Nassauischen Chronicken, sonderlich des Textors, schon zu der Fränckischen Königen und Kayser Zeiten sollen gelebet haben, vor unächt erkläret. Ja, auch das Vorgeben, daß sich einige Grafen von Nassau in denen, in dem zehenten Jahrhundert, von den Teutschen Kaysern gegen die räuberische Hunnen oder Hungarn gehaltenen Treffen allschon hervorgethan, und so denn denen bald darauf gehaltenen öffentlichen Reichs-Turnieren beygewohnet hätten, wird ebenfalls, zumal es sich nur vornemlich auf das ungültige Turnier–Buch des Rixners zu gründen scheinet, verworffen. In dem eilften Jahrhundert aber sollen
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Geschicht–Schreiber des Teutschlandes darin überein, daß man nicht eher, als in den eilften und zwölften Jahrhundert, Grafen von Nassau mit Gewißheit antreffen könne; und daß sie sich anfänglich Grafen oder Herren von Lurenburg oder Laurenburg, (welcher Ort ebenfalls an der Lohne, nicht weit von Nassau, lieget) nachmals aber Grafen von Nassau benennet hätten. Und aus diesem Grunde wird von ihnen nicht nur das Beginnen derjenigen, welche diese Grafen schon zu der alten Römer Zeiten, und so gar in dem Feldherrn der alten Teutschen, Nasua, bey dem Caesar <hirendition="#aq">B. G. L. 1. c. 37</hi> suchen, vor höchst-thöricht, wie billig, gehalten; sondern es werden auch diejenige Nassauische Grafen, welche nach dem Vorgeben der gemeinen Nassauischen Chronicken, sonderlich des Textors, schon zu der Fränckischen Königen und Kayser Zeiten sollen gelebet haben, vor unächt erkläret. Ja, auch das Vorgeben, daß sich einige Grafen von Nassau in denen, in dem zehenten Jahrhundert, von den Teutschen Kaysern gegen die räuberische Hunnen oder Hungarn gehaltenen Treffen allschon hervorgethan, und so denn denen bald darauf gehaltenen öffentlichen Reichs-Turnieren beygewohnet hätten, wird ebenfalls, zumal es sich nur vornemlich auf das ungültige Turnier–Buch des Rixners zu gründen scheinet, verworffen. In dem eilften Jahrhundert aber sollen
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Geschicht–Schreiber des Teutschlandes darin überein, daß man nicht eher, als in den eilften und zwölften Jahrhundert, Grafen von Nassau mit Gewißheit antreffen könne; und daß sie sich anfänglich Grafen oder Herren von Lurenburg oder Laurenburg, (welcher Ort ebenfalls an der Lohne, nicht weit von Nassau, lieget) nachmals aber Grafen von Nassau benennet hätten. Und aus diesem Grunde wird von ihnen nicht nur das Beginnen derjenigen, welche diese Grafen schon zu der alten Römer Zeiten, und so gar in dem Feldherrn der alten Teutschen, Nasua, bey dem Caesar B. G. L. 1. c. 37 suchen, vor höchst-thöricht, wie billig, gehalten; sondern es werden auch diejenige Nassauische Grafen, welche nach dem Vorgeben der gemeinen Nassauischen Chronicken, sonderlich des Textors, schon zu der Fränckischen Königen und Kayser Zeiten sollen gelebet haben, vor unächt erkläret. Ja, auch das Vorgeben, daß sich einige Grafen von Nassau in denen, in dem zehenten Jahrhundert, von den Teutschen Kaysern gegen die räuberische Hunnen oder Hungarn gehaltenen Treffen allschon hervorgethan, und so denn denen bald darauf gehaltenen öffentlichen Reichs-Turnieren beygewohnet hätten, wird ebenfalls, zumal es sich nur vornemlich auf das ungültige Turnier–Buch des Rixners zu gründen scheinet, verworffen. In dem eilften Jahrhundert aber sollen
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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/206>, abgerufen am 28.02.2025.
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