Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

und Fränckischen Zeiten durch die Mönche ist eingeführet worden. Was aber diese Schrift eigentlich in sich halte, das ist schwer zu sagen. Denn es sind nicht nur die auf dem Stein befindliche Buchstaben, wie gedacht, alt und unbekannt, sondern es ist auch ein Stück von diesem Stein, mit sammt der Schrift, abgerissen, folglich also der Zusammenhang der enthaltenen Sache dadurch unterbrochen. Zwar haben einige (wie aus Hellmunds Anhang zu Spethens Wißbadischen Bad-Beschreibung zu ersehen ist) vorgeben wollen, es sey auf demselben eine Grab-Schrift eines Canonici von Maintz, Nahmens Idec, von dem Jahr 500 befindlich. Es kan aber solches, vieler Ursachen wegen, gar nicht vor gegründet gehalten werden. Andere haben eine Nachricht von dem, in dem Schützen-Hof befindlichen, warmen Wasser darauf entdecken wollen. Und diese scheinen eher Grund zu haben, weil dieser Stein würcklich über dem Wasser-Gang des daselbstigen warmen Wassers aufrecht in der Erde, als man ihn gefunden, gestanden hat. Es ist aber alles noch zur Zeit, wegen der unleshaften Schrift, unerörtert, und muß man also die eigentliche Beschaffenheit und den wahren Inhalt dieses Alterthums annoch von einem Kenner solcher alten Schriften gelegenheitlich erwarten. Ex Antiquitate, heisset es hier, wie Balutzius in seinen

und Fränckischen Zeiten durch die Mönche ist eingeführet worden. Was aber diese Schrift eigentlich in sich halte, das ist schwer zu sagen. Denn es sind nicht nur die auf dem Stein befindliche Buchstaben, wie gedacht, alt und unbekannt, sondern es ist auch ein Stück von diesem Stein, mit sammt der Schrift, abgerissen, folglich also der Zusammenhang der enthaltenen Sache dadurch unterbrochen. Zwar haben einige (wie aus Hellmunds Anhang zu Spethens Wißbadischen Bad-Beschreibung zu ersehen ist) vorgeben wollen, es sey auf demselben eine Grab-Schrift eines Canonici von Maintz, Nahmens Idec, von dem Jahr 500 befindlich. Es kan aber solches, vieler Ursachen wegen, gar nicht vor gegründet gehalten werden. Andere haben eine Nachricht von dem, in dem Schützen-Hof befindlichen, warmen Wasser darauf entdecken wollen. Und diese scheinen eher Grund zu haben, weil dieser Stein würcklich über dem Wasser-Gang des daselbstigen warmen Wassers aufrecht in der Erde, als man ihn gefunden, gestanden hat. Es ist aber alles noch zur Zeit, wegen der unleshaften Schrift, unerörtert, und muß man also die eigentliche Beschaffenheit und den wahren Inhalt dieses Alterthums annoch von einem Kenner solcher alten Schriften gelegenheitlich erwarten. Ex Antiquitate, heisset es hier, wie Balutzius in seinen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0200" n="164"/>
und Fränckischen Zeiten durch die Mönche ist eingeführet worden. Was aber diese Schrift eigentlich in sich halte, das ist schwer zu sagen. Denn es sind nicht nur die auf dem Stein befindliche Buchstaben, wie gedacht, alt und unbekannt, sondern es ist auch ein Stück von diesem Stein, mit sammt der Schrift, abgerissen, folglich also der Zusammenhang der enthaltenen Sache dadurch unterbrochen. Zwar haben einige (wie aus Hellmunds Anhang zu Spethens Wißbadischen Bad-Beschreibung zu ersehen ist) vorgeben wollen, es sey auf demselben eine Grab-Schrift eines Canonici von Maintz, Nahmens Idec, von dem Jahr 500 befindlich. Es kan aber solches, vieler Ursachen wegen, gar nicht vor gegründet gehalten werden. Andere haben eine Nachricht von dem, in dem Schützen-Hof befindlichen, warmen Wasser darauf entdecken wollen. Und diese scheinen eher Grund zu haben, weil dieser Stein würcklich über dem Wasser-Gang des daselbstigen warmen Wassers aufrecht in der Erde, als man ihn gefunden, gestanden hat. Es ist aber alles noch zur Zeit, wegen der unleshaften Schrift, unerörtert, und muß man also die eigentliche Beschaffenheit und den wahren Inhalt dieses Alterthums annoch von einem Kenner solcher alten Schriften gelegenheitlich erwarten. <hi rendition="#aq">Ex Antiquitate</hi>, heisset es hier, wie Balutzius in seinen
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[164/0200] und Fränckischen Zeiten durch die Mönche ist eingeführet worden. Was aber diese Schrift eigentlich in sich halte, das ist schwer zu sagen. Denn es sind nicht nur die auf dem Stein befindliche Buchstaben, wie gedacht, alt und unbekannt, sondern es ist auch ein Stück von diesem Stein, mit sammt der Schrift, abgerissen, folglich also der Zusammenhang der enthaltenen Sache dadurch unterbrochen. Zwar haben einige (wie aus Hellmunds Anhang zu Spethens Wißbadischen Bad-Beschreibung zu ersehen ist) vorgeben wollen, es sey auf demselben eine Grab-Schrift eines Canonici von Maintz, Nahmens Idec, von dem Jahr 500 befindlich. Es kan aber solches, vieler Ursachen wegen, gar nicht vor gegründet gehalten werden. Andere haben eine Nachricht von dem, in dem Schützen-Hof befindlichen, warmen Wasser darauf entdecken wollen. Und diese scheinen eher Grund zu haben, weil dieser Stein würcklich über dem Wasser-Gang des daselbstigen warmen Wassers aufrecht in der Erde, als man ihn gefunden, gestanden hat. Es ist aber alles noch zur Zeit, wegen der unleshaften Schrift, unerörtert, und muß man also die eigentliche Beschaffenheit und den wahren Inhalt dieses Alterthums annoch von einem Kenner solcher alten Schriften gelegenheitlich erwarten. Ex Antiquitate, heisset es hier, wie Balutzius in seinen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-24T12:08:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-24T12:08:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Wird ein Wort durch Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf die nächste Seite übernommen.
  • ß, das wegen einer Zeilentrennung zu ss wurde, wurde innerhalb der Zeile wieder zu ß transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/200
Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/200>, abgerufen am 04.12.2024.