Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

Göttern so ausdrücklich nicht ist angethan worden, siehe des Cellarii Anmerckung über den Caesar l. c. Es ist aber solches vermuthlich demselben deßwegen wiederfahren, weil er, nach der Meynung der damaligen blinden Völcker, so wohl bey den übrigen Göttern selbst, als auch bey den Menschen im täglichen Handel und Wandel, sehr vieles zu verwalten gehabt hat, und man also seiner Freundschaft durch dergleichen besondere Verehrung sich hat gerne versichern wollen.

8. Die gebrannte oder gebackene Steine mit Römischen Aufschriften in Wißbaden. Diese sind in dem Jahr 1732. in Wißbaden, in der so genannten Saal-Gasse, etwas tief in der Erde, in ziemlicher Anzahl gefunden worden. Die äussere Gestalt derselben ist den heutigen so genannten gebackenen oder gebrannten Steinen nicht sonderlich ungleich, nur daß jene grösser und dicker sind als diese. Die Römische oder Lateinische Aufschrift auf denselben ist in so weit bey allen gleich oder einstimmend, daß die Worte und Zahl LEG. XXII. auf allen sich befinden. Die Bey-Worte aber, die noch dabey stehen, sind einander nicht gleich. Denn so stehet z. E. auf einigen: C. V. auf einigen: P. F. auf einigen: P. P. auf einem: P. XX. GIVIARI, oder, wie man auch lesen kan: G. MARI auf andern noch was anders. Man kan indessen aber

Göttern so ausdrücklich nicht ist angethan worden, siehe des Cellarii Anmerckung über den Caesar l. c. Es ist aber solches vermuthlich demselben deßwegen wiederfahren, weil er, nach der Meynung der damaligen blinden Völcker, so wohl bey den übrigen Göttern selbst, als auch bey den Menschen im täglichen Handel und Wandel, sehr vieles zu verwalten gehabt hat, und man also seiner Freundschaft durch dergleichen besondere Verehrung sich hat gerne versichern wollen.

8. Die gebrannte oder gebackene Steine mit Römischen Aufschriften in Wißbaden. Diese sind in dem Jahr 1732. in Wißbaden, in der so genannten Saal-Gasse, etwas tief in der Erde, in ziemlicher Anzahl gefunden worden. Die äussere Gestalt derselben ist den heutigen so genannten gebackenen oder gebrannten Steinen nicht sonderlich ungleich, nur daß jene grösser und dicker sind als diese. Die Römische oder Lateinische Aufschrift auf denselben ist in so weit bey allen gleich oder einstimmend, daß die Worte und Zahl LEG. XXII. auf allen sich befinden. Die Bey-Worte aber, die noch dabey stehen, sind einander nicht gleich. Denn so stehet z. E. auf einigen: C. V. auf einigen: P. F. auf einigen: P. P. auf einem: P. XX. GIVIARI, oder, wie man auch lesen kan: G. MARI auf andern noch was anders. Man kan indessen aber

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0147" n="111"/>
Göttern so ausdrücklich nicht ist angethan worden, siehe des Cellarii Anmerckung über den Caesar <hi rendition="#aq">l. c.</hi> Es ist aber solches vermuthlich demselben deßwegen wiederfahren, weil er, nach der Meynung der damaligen blinden Völcker, so wohl bey den übrigen Göttern selbst, als auch bey den Menschen im täglichen Handel und Wandel, sehr vieles zu verwalten gehabt hat, und man also seiner Freundschaft durch dergleichen besondere Verehrung sich hat gerne versichern wollen.</p>
          <p>8. Die gebrannte oder gebackene Steine mit Römischen Aufschriften in Wißbaden. Diese sind in dem Jahr 1732. in Wißbaden, in der so genannten Saal-Gasse, etwas tief in der Erde, in ziemlicher Anzahl gefunden worden. Die äussere Gestalt derselben ist den heutigen so genannten gebackenen oder gebrannten Steinen nicht sonderlich ungleich, nur daß jene grösser und dicker sind als diese. Die Römische oder Lateinische Aufschrift auf denselben ist in so weit bey allen gleich oder einstimmend, daß die Worte und Zahl <hi rendition="#aq">LEG. XXII.</hi> auf allen sich befinden. Die Bey-Worte aber, die noch dabey stehen, sind einander nicht gleich. Denn so stehet z. E. auf einigen: <hi rendition="#aq">C. V.</hi> auf einigen: <hi rendition="#aq">P. F.</hi> auf einigen: <hi rendition="#aq">P. P.</hi> auf einem: <hi rendition="#aq">P. XX. GIVIARI</hi>, oder, wie man auch lesen kan: <hi rendition="#aq">G. MARI</hi> auf andern noch was anders. Man kan indessen aber
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[111/0147] Göttern so ausdrücklich nicht ist angethan worden, siehe des Cellarii Anmerckung über den Caesar l. c. Es ist aber solches vermuthlich demselben deßwegen wiederfahren, weil er, nach der Meynung der damaligen blinden Völcker, so wohl bey den übrigen Göttern selbst, als auch bey den Menschen im täglichen Handel und Wandel, sehr vieles zu verwalten gehabt hat, und man also seiner Freundschaft durch dergleichen besondere Verehrung sich hat gerne versichern wollen. 8. Die gebrannte oder gebackene Steine mit Römischen Aufschriften in Wißbaden. Diese sind in dem Jahr 1732. in Wißbaden, in der so genannten Saal-Gasse, etwas tief in der Erde, in ziemlicher Anzahl gefunden worden. Die äussere Gestalt derselben ist den heutigen so genannten gebackenen oder gebrannten Steinen nicht sonderlich ungleich, nur daß jene grösser und dicker sind als diese. Die Römische oder Lateinische Aufschrift auf denselben ist in so weit bey allen gleich oder einstimmend, daß die Worte und Zahl LEG. XXII. auf allen sich befinden. Die Bey-Worte aber, die noch dabey stehen, sind einander nicht gleich. Denn so stehet z. E. auf einigen: C. V. auf einigen: P. F. auf einigen: P. P. auf einem: P. XX. GIVIARI, oder, wie man auch lesen kan: G. MARI auf andern noch was anders. Man kan indessen aber

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-24T12:08:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-24T12:08:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Wird ein Wort durch Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf die nächste Seite übernommen.
  • ß, das wegen einer Zeilentrennung zu ss wurde, wurde innerhalb der Zeile wieder zu ß transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/147
Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/147>, abgerufen am 24.11.2024.