Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.bezeugen, von denen nach Wißbaden gekommenen Gelehrten öfters in Augenschein und Abschrift genommen worden. Es hat der Stein, worauf diese Aufschrift befindlich gewesen, damals, wie aus den Zeugnüssen dieser gemeldten Schrift-Verfasser, wie auch aus dem oben gedachten alten schriftlichen Verzeichnüß der Römischen Aufschriften in Wißbaden erhellet, verkehrt in der Mauer gestanden, welches vermuthlich daher gekommen, weil er etwan einmal in den vorigen Zeiten aus der Mauer herausgefallen, und durch einen, der Lateinischen Sprache unkundigen, Mauer-Arbeiter unrecht wieder ist hinein gesetzet worden. Dermalen ist dieser Stein an dem bemeldten Orte ebenfalls nicht mehr vorhanden, sondern ist, wie die drey erstere, auch unsichtbar worden. Es ist auch würcklich in der benennten Heidnischen Mauer, gantz nahe an dem Heidnischen Thor, annoch jetzo ein länglichtes und schmales Loch zu sehen, daraus sich klärlich abnehmen lässet, daß dieser Stein, welcher (wie die alte Beschreibung desselben ist zu erkennen giebet) länglicht und schmal gewesen ist, vormals daselbst gestanden habe, und nachmals herausgenommen worden sey. Wie denn, bekanntlich, dergleichen Alterthümer, seit einigen Jahr-hunderten her, gar selten wegen der vielen Liebhaber zu denselben, eine beständige Bleib-Stätte an einem Orte haben behalten können. Und bezeugen, von denen nach Wißbaden gekommenen Gelehrten öfters in Augenschein und Abschrift genommen worden. Es hat der Stein, worauf diese Aufschrift befindlich gewesen, damals, wie aus den Zeugnüssen dieser gemeldten Schrift-Verfasser, wie auch aus dem oben gedachten alten schriftlichen Verzeichnüß der Römischen Aufschriften in Wißbaden erhellet, verkehrt in der Mauer gestanden, welches vermuthlich daher gekommen, weil er etwan einmal in den vorigen Zeiten aus der Mauer herausgefallen, und durch einen, der Lateinischen Sprache unkundigen, Mauer-Arbeiter unrecht wieder ist hinein gesetzet worden. Dermalen ist dieser Stein an dem bemeldten Orte ebenfalls nicht mehr vorhanden, sondern ist, wie die drey erstere, auch unsichtbar worden. Es ist auch würcklich in der benennten Heidnischen Mauer, gantz nahe an dem Heidnischen Thor, annoch jetzo ein länglichtes und schmales Loch zu sehen, daraus sich klärlich abnehmen lässet, daß dieser Stein, welcher (wie die alte Beschreibung desselben ist zu erkennen giebet) länglicht und schmal gewesen ist, vormals daselbst gestanden habe, und nachmals herausgenommen worden sey. Wie denn, bekanntlich, dergleichen Alterthümer, seit einigen Jahr-hunderten her, gar selten wegen der vielen Liebhaber zu denselben, eine beständige Bleib-Stätte an einem Orte haben behalten können. Und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0143" n="107"/> bezeugen, von denen nach Wißbaden gekommenen Gelehrten öfters in Augenschein und Abschrift genommen worden. Es hat der Stein, worauf diese Aufschrift befindlich gewesen, damals, wie aus den Zeugnüssen dieser gemeldten Schrift-Verfasser, wie auch aus dem oben gedachten alten schriftlichen Verzeichnüß der Römischen Aufschriften in Wißbaden erhellet, verkehrt in der Mauer gestanden, welches vermuthlich daher gekommen, weil er etwan einmal in den vorigen Zeiten aus der Mauer herausgefallen, und durch einen, der Lateinischen Sprache unkundigen, Mauer-Arbeiter unrecht wieder ist hinein gesetzet worden. Dermalen ist dieser Stein an dem bemeldten Orte ebenfalls nicht mehr vorhanden, sondern ist, wie die drey erstere, auch unsichtbar worden. Es ist auch würcklich in der benennten Heidnischen Mauer, gantz nahe an dem Heidnischen Thor, annoch jetzo ein länglichtes und schmales Loch zu sehen, daraus sich klärlich abnehmen lässet, daß dieser Stein, welcher (wie die alte Beschreibung desselben ist zu erkennen giebet) länglicht und schmal gewesen ist, vormals daselbst gestanden habe, und nachmals herausgenommen worden sey. Wie denn, bekanntlich, dergleichen Alterthümer, seit einigen Jahr-hunderten her, gar selten wegen der vielen Liebhaber zu denselben, eine beständige Bleib-Stätte an einem Orte haben behalten können. Und </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [107/0143]
bezeugen, von denen nach Wißbaden gekommenen Gelehrten öfters in Augenschein und Abschrift genommen worden. Es hat der Stein, worauf diese Aufschrift befindlich gewesen, damals, wie aus den Zeugnüssen dieser gemeldten Schrift-Verfasser, wie auch aus dem oben gedachten alten schriftlichen Verzeichnüß der Römischen Aufschriften in Wißbaden erhellet, verkehrt in der Mauer gestanden, welches vermuthlich daher gekommen, weil er etwan einmal in den vorigen Zeiten aus der Mauer herausgefallen, und durch einen, der Lateinischen Sprache unkundigen, Mauer-Arbeiter unrecht wieder ist hinein gesetzet worden. Dermalen ist dieser Stein an dem bemeldten Orte ebenfalls nicht mehr vorhanden, sondern ist, wie die drey erstere, auch unsichtbar worden. Es ist auch würcklich in der benennten Heidnischen Mauer, gantz nahe an dem Heidnischen Thor, annoch jetzo ein länglichtes und schmales Loch zu sehen, daraus sich klärlich abnehmen lässet, daß dieser Stein, welcher (wie die alte Beschreibung desselben ist zu erkennen giebet) länglicht und schmal gewesen ist, vormals daselbst gestanden habe, und nachmals herausgenommen worden sey. Wie denn, bekanntlich, dergleichen Alterthümer, seit einigen Jahr-hunderten her, gar selten wegen der vielen Liebhaber zu denselben, eine beständige Bleib-Stätte an einem Orte haben behalten können. Und
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