Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

Grab-Stein gewesen seyn. Denn ein Grab-Stein wird, bekanntlich, nur an einem Orte, nemlich bey der Grab-Stätte des Verstorbenen, aufgerichtet. Es können aber diese Steine gar wohl nur Ehren- und Gedenck-Steine gewesen seyn, und diese hat man nicht nur den Göttern, sondern auch einem lebenden oder verstorbenen Menschen zu Ehren, an mehr als an einem Orte aufrichten können. Der Zweck dieser Blätter verstattet nicht dieses alles weitläufiger zu untersuchen und zu entscheiden. Uns genüget dismal daran, daß unsere oben beschriebene drey Römische Steine vormals in Wißbaden (laut der oben benennten alten schriftlichen Wißbadischen Stadt-Urkunde) gestanden haben. Ob sie nachmals nach Braunheim gekommen, und also mit den dasigen Römischen Steinen einerley seyen? oder, ob sie von denselben unterschieden gewesen, und anderswohin gekommen seyen? das können wir, ohne Nachtheil der Haupt-Sache, an seinem Orte beruhen lassen. Die vierdte unserer Wißbadischen Stein-Aufschriften ist noch im Jahr 1617. wie aus des Webers Beschreibung des Wißbads, ja auch noch um das Jahr 1670. wie aus des Winckelmanns Hess. Chr. p. 74. fast zu schliessen ist, in Wißbaden an dem benennten Orte, nemlich in der Heidnischen Mauer an dem Heidnischen Thor vorhanden gewesen, und ist damals, wie diese Schrift-Steller

Grab-Stein gewesen seyn. Denn ein Grab-Stein wird, bekanntlich, nur an einem Orte, nemlich bey der Grab-Stätte des Verstorbenen, aufgerichtet. Es können aber diese Steine gar wohl nur Ehren- und Gedenck-Steine gewesen seyn, und diese hat man nicht nur den Göttern, sondern auch einem lebenden oder verstorbenen Menschen zu Ehren, an mehr als an einem Orte aufrichten können. Der Zweck dieser Blätter verstattet nicht dieses alles weitläufiger zu untersuchen und zu entscheiden. Uns genüget dismal daran, daß unsere oben beschriebene drey Römische Steine vormals in Wißbaden (laut der oben benennten alten schriftlichen Wißbadischen Stadt-Urkunde) gestanden haben. Ob sie nachmals nach Braunheim gekommen, und also mit den dasigen Römischen Steinen einerley seyen? oder, ob sie von denselben unterschieden gewesen, und anderswohin gekommen seyen? das können wir, ohne Nachtheil der Haupt-Sache, an seinem Orte beruhen lassen. Die vierdte unserer Wißbadischen Stein-Aufschriften ist noch im Jahr 1617. wie aus des Webers Beschreibung des Wißbads, ja auch noch um das Jahr 1670. wie aus des Winckelmanns Hess. Chr. p. 74. fast zu schliessen ist, in Wißbaden an dem benennten Orte, nemlich in der Heidnischen Mauer an dem Heidnischen Thor vorhanden gewesen, und ist damals, wie diese Schrift-Steller

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0142" n="106"/>
Grab-Stein gewesen seyn. Denn ein Grab-Stein wird, bekanntlich, nur an einem Orte, nemlich bey der Grab-Stätte des Verstorbenen, aufgerichtet. Es können aber diese Steine gar wohl nur Ehren- und Gedenck-Steine gewesen seyn, und diese hat man nicht nur den Göttern, sondern auch einem lebenden oder verstorbenen Menschen zu Ehren, an mehr als an einem Orte aufrichten können. Der Zweck dieser Blätter verstattet nicht dieses alles weitläufiger zu untersuchen und zu entscheiden. Uns genüget dismal daran, daß unsere oben beschriebene drey Römische Steine vormals in Wißbaden (laut der oben benennten alten schriftlichen Wißbadischen Stadt-Urkunde) gestanden haben. Ob sie nachmals nach Braunheim gekommen, und also mit den dasigen Römischen Steinen einerley seyen? oder, ob sie von denselben unterschieden gewesen, und anderswohin gekommen seyen? das können wir, ohne Nachtheil der Haupt-Sache, an seinem Orte beruhen lassen. Die vierdte unserer Wißbadischen Stein-Aufschriften ist noch im Jahr 1617. wie aus des Webers Beschreibung des Wißbads, ja auch noch um das Jahr 1670. wie aus des Winckelmanns Hess. Chr. <hi rendition="#aq">p. 74.</hi> fast zu schliessen ist, in Wißbaden an dem benennten Orte, nemlich in der Heidnischen Mauer an dem Heidnischen Thor vorhanden gewesen, und ist damals, wie diese Schrift-Steller
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106/0142] Grab-Stein gewesen seyn. Denn ein Grab-Stein wird, bekanntlich, nur an einem Orte, nemlich bey der Grab-Stätte des Verstorbenen, aufgerichtet. Es können aber diese Steine gar wohl nur Ehren- und Gedenck-Steine gewesen seyn, und diese hat man nicht nur den Göttern, sondern auch einem lebenden oder verstorbenen Menschen zu Ehren, an mehr als an einem Orte aufrichten können. Der Zweck dieser Blätter verstattet nicht dieses alles weitläufiger zu untersuchen und zu entscheiden. Uns genüget dismal daran, daß unsere oben beschriebene drey Römische Steine vormals in Wißbaden (laut der oben benennten alten schriftlichen Wißbadischen Stadt-Urkunde) gestanden haben. Ob sie nachmals nach Braunheim gekommen, und also mit den dasigen Römischen Steinen einerley seyen? oder, ob sie von denselben unterschieden gewesen, und anderswohin gekommen seyen? das können wir, ohne Nachtheil der Haupt-Sache, an seinem Orte beruhen lassen. Die vierdte unserer Wißbadischen Stein-Aufschriften ist noch im Jahr 1617. wie aus des Webers Beschreibung des Wißbads, ja auch noch um das Jahr 1670. wie aus des Winckelmanns Hess. Chr. p. 74. fast zu schliessen ist, in Wißbaden an dem benennten Orte, nemlich in der Heidnischen Mauer an dem Heidnischen Thor vorhanden gewesen, und ist damals, wie diese Schrift-Steller

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-24T12:08:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-24T12:08:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Wird ein Wort durch Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf die nächste Seite übernommen.
  • ß, das wegen einer Zeilentrennung zu ss wurde, wurde innerhalb der Zeile wieder zu ß transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/142
Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/142>, abgerufen am 24.11.2024.