Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.an, bis in das Hessen-Land sich erstrecket, und auch die Wißbadische Gegend berühret, zu verstehen sey, das ist ziemlich deutlich aus dem, was Tacitus A. L. I. c. 56, L. 12. c. 28, und Mela L. 3. c. 3. davon anführen, zu ersehen. Denn aus dem Tacito siehet man, daß dieser Taunus zwischen dem Hessen-Lande und dem Rhein liege; und aus dem Mela siehet man, daß derselbe einer der höhesten Bergen des Teutschlandes sey; welches letztere auf den eintzelen Dinsberg nicht gar richtig, auf das gesammte Gebürge der Höhe aber vollkommen richtig zutrift, und ist darüber bey den Forschern der Teutschen Alterthümer kein sonderlicher Zweifel obhanden. Was aber den Nahmen Taunus selber anbelanget, so wollen zwar einige denselben, nicht ohne Wahrscheinlichkeit, von dem Worte Dun oder Dün, welches in verschiedenen Sprachen, und auch in der alten Teutschen Sprache, eine Höhe soll bedeutet haben, herleiten, wie sie denn zur Bestätigung dessen anführen, daß noch heut zu Tage in der Nieder-Teutschen Sprache die Sand-Hügel an der See, bekanntlich, die Dünen oder Dynen genennet werden. Und also, meynen sie, sey der Nahme des gedachten Dynsberges ein Ueberbleibsel von dieser ehemaligen alt-Teutschen Benennung dieses gantzen Gebürges. Allein es wollen andere, mit noch grösserer Wahrscheinlichkeit, diesen Nahmen Taunus von an, bis in das Hessen-Land sich erstrecket, und auch die Wißbadische Gegend berühret, zu verstehen sey, das ist ziemlich deutlich aus dem, was Tacitus A. L. I. c. 56, L. 12. c. 28, und Mela L. 3. c. 3. davon anführen, zu ersehen. Denn aus dem Tacito siehet man, daß dieser Taunus zwischen dem Hessen-Lande und dem Rhein liege; und aus dem Mela siehet man, daß derselbe einer der höhesten Bergen des Teutschlandes sey; welches letztere auf den eintzelen Dinsberg nicht gar richtig, auf das gesammte Gebürge der Höhe aber vollkommen richtig zutrift, und ist darüber bey den Forschern der Teutschen Alterthümer kein sonderlicher Zweifel obhanden. Was aber den Nahmen Taunus selber anbelanget, so wollen zwar einige denselben, nicht ohne Wahrscheinlichkeit, von dem Worte Dun oder Dün, welches in verschiedenen Sprachen, und auch in der alten Teutschen Sprache, eine Höhe soll bedeutet haben, herleiten, wie sie denn zur Bestätigung dessen anführen, daß noch heut zu Tage in der Nieder-Teutschen Sprache die Sand-Hügel an der See, bekanntlich, die Dünen oder Dynen genennet werden. Und also, meynen sie, sey der Nahme des gedachten Dynsberges ein Ueberbleibsel von dieser ehemaligen alt-Teutschen Benennung dieses gantzen Gebürges. Allein es wollen andere, mit noch grösserer Wahrscheinlichkeit, diesen Nahmen Taunus von <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0125" n="89"/> an, bis in das Hessen-Land sich erstrecket, und auch die Wißbadische Gegend berühret, zu verstehen sey, das ist ziemlich deutlich aus dem, was Tacitus <hi rendition="#aq">A. L. I. c. 56, L. 12. c. 28,</hi> und Mela <hi rendition="#aq">L. 3. c. 3.</hi> davon anführen, zu ersehen. Denn aus dem Tacito siehet man, daß dieser Taunus zwischen dem Hessen-Lande und dem Rhein liege; und aus dem Mela siehet man, daß derselbe einer der höhesten Bergen des Teutschlandes sey; welches letztere auf den eintzelen Dinsberg nicht gar richtig, auf das gesammte Gebürge der Höhe aber vollkommen richtig zutrift, und ist darüber bey den Forschern der Teutschen Alterthümer kein sonderlicher Zweifel obhanden. Was aber den Nahmen Taunus selber anbelanget, so wollen zwar einige denselben, nicht ohne Wahrscheinlichkeit, von dem Worte Dun oder Dün, welches in verschiedenen Sprachen, und auch in der alten Teutschen Sprache, eine Höhe soll bedeutet haben, herleiten, wie sie denn zur Bestätigung dessen anführen, daß noch heut zu Tage in der Nieder-Teutschen Sprache die Sand-Hügel an der See, bekanntlich, die Dünen oder Dynen genennet werden. Und also, meynen sie, sey der Nahme des gedachten Dynsberges ein Ueberbleibsel von dieser ehemaligen alt-Teutschen Benennung dieses gantzen Gebürges. Allein es wollen andere, mit noch grösserer Wahrscheinlichkeit, diesen Nahmen Taunus von </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [89/0125]
an, bis in das Hessen-Land sich erstrecket, und auch die Wißbadische Gegend berühret, zu verstehen sey, das ist ziemlich deutlich aus dem, was Tacitus A. L. I. c. 56, L. 12. c. 28, und Mela L. 3. c. 3. davon anführen, zu ersehen. Denn aus dem Tacito siehet man, daß dieser Taunus zwischen dem Hessen-Lande und dem Rhein liege; und aus dem Mela siehet man, daß derselbe einer der höhesten Bergen des Teutschlandes sey; welches letztere auf den eintzelen Dinsberg nicht gar richtig, auf das gesammte Gebürge der Höhe aber vollkommen richtig zutrift, und ist darüber bey den Forschern der Teutschen Alterthümer kein sonderlicher Zweifel obhanden. Was aber den Nahmen Taunus selber anbelanget, so wollen zwar einige denselben, nicht ohne Wahrscheinlichkeit, von dem Worte Dun oder Dün, welches in verschiedenen Sprachen, und auch in der alten Teutschen Sprache, eine Höhe soll bedeutet haben, herleiten, wie sie denn zur Bestätigung dessen anführen, daß noch heut zu Tage in der Nieder-Teutschen Sprache die Sand-Hügel an der See, bekanntlich, die Dünen oder Dynen genennet werden. Und also, meynen sie, sey der Nahme des gedachten Dynsberges ein Ueberbleibsel von dieser ehemaligen alt-Teutschen Benennung dieses gantzen Gebürges. Allein es wollen andere, mit noch grösserer Wahrscheinlichkeit, diesen Nahmen Taunus von
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