Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

Heidnischen Mauer um deßwillen Kessel genennet, weil sie einiger massen rund sind. Allein es ist solches nur eine zufällige Ursache, und also dieser Nahme in solchem Sinn nur allein ein Bey-Nahme derselben. Der rechte und ursprüngliche Grund-Nahme aber ist wie es die gedachte mehrere Exempel solcher alten Thürne, die eben nicht überall rund sind, bestättigen, Castellum. Uebrigens ist diese mehrgemeldte Heidnische Mauer in Wißbaden von ungemeiner Breite, Höhe und Festigkeit gewesen. Wie man denn an theils Orten derselben, wo sie noch in ihrer völligen alten und ersten Gestalt zu sehen gewesen, hat abmercken können, daß die Breite derselben bey zehen, und die Höhe bey zwantzig Werck-Schuhe betragen, und die Kalck-Speise an derselben fast an Dauerhaftigkeit den Mauer-Steinen selbst beygekommen. Sie ist von Bruch-Steinen errichtet, es finden sich aber auch hier und dar mitten in derselben (wie man bey dem Niederreissen derselben befunden hat) alte gebrannte Ziegel-Steine mit undeutlichen Figuren und erhabenen Fugen. Sie hat sich auch ehedessen viel weiter erstrecket, als jetzo. Wie denn vor nicht gar langer Zeit, wie bereits oben gemeldet ist, nicht nur hinter dem Schloß-Hof viele in der Erde daselbst befindlich-gewesene Grund-Stücke derselben herausgegraben, sondern auch ein grosses, noch völlig gestandenes, 80. Werck-Schuhe lang gewesenes, Stück

Heidnischen Mauer um deßwillen Kessel genennet, weil sie einiger massen rund sind. Allein es ist solches nur eine zufällige Ursache, und also dieser Nahme in solchem Sinn nur allein ein Bey-Nahme derselben. Der rechte und ursprüngliche Grund-Nahme aber ist wie es die gedachte mehrere Exempel solcher alten Thürne, die eben nicht überall rund sind, bestättigen, Castellum. Uebrigens ist diese mehrgemeldte Heidnische Mauer in Wißbaden von ungemeiner Breite, Höhe und Festigkeit gewesen. Wie man denn an theils Orten derselben, wo sie noch in ihrer völligen alten und ersten Gestalt zu sehen gewesen, hat abmercken können, daß die Breite derselben bey zehen, und die Höhe bey zwantzig Werck-Schuhe betragen, und die Kalck-Speise an derselben fast an Dauerhaftigkeit den Mauer-Steinen selbst beygekommen. Sie ist von Bruch–Steinen errichtet, es finden sich aber auch hier und dar mitten in derselben (wie man bey dem Niederreissen derselben befunden hat) alte gebrannte Ziegel-Steine mit undeutlichen Figuren und erhabenen Fugen. Sie hat sich auch ehedessen viel weiter erstrecket, als jetzo. Wie denn vor nicht gar langer Zeit, wie bereits oben gemeldet ist, nicht nur hinter dem Schloß-Hof viele in der Erde daselbst befindlich-gewesene Grund-Stücke derselben herausgegraben, sondern auch ein grosses, noch völlig gestandenes, 80. Werck-Schuhe lang gewesenes, Stück

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0116" n="80"/>
Heidnischen Mauer um deßwillen Kessel genennet, weil sie einiger massen rund sind. Allein es ist solches nur eine zufällige Ursache, und also dieser Nahme in solchem Sinn nur allein ein Bey-Nahme derselben. Der rechte und ursprüngliche Grund-Nahme aber ist wie es die gedachte mehrere Exempel solcher alten Thürne, die eben nicht überall rund sind, bestättigen, <hi rendition="#aq">Castellum</hi>. Uebrigens ist diese mehrgemeldte Heidnische Mauer in Wißbaden von ungemeiner Breite, Höhe und Festigkeit gewesen. Wie man denn an theils Orten derselben, wo sie noch in ihrer völligen alten und ersten Gestalt zu sehen gewesen, hat abmercken können, daß die Breite derselben bey zehen, und die Höhe bey zwantzig Werck-Schuhe betragen, und die Kalck-Speise an derselben fast an Dauerhaftigkeit den Mauer-Steinen selbst beygekommen. Sie ist von Bruch&#x2013;Steinen errichtet, es finden sich aber auch hier und dar mitten in derselben (wie man bey dem Niederreissen derselben befunden hat) alte gebrannte Ziegel-Steine mit undeutlichen Figuren und erhabenen Fugen. Sie hat sich auch ehedessen viel weiter erstrecket, als jetzo. Wie denn vor nicht gar langer Zeit, wie bereits oben gemeldet ist, nicht nur hinter dem Schloß-Hof viele in der Erde daselbst befindlich-gewesene Grund-Stücke derselben herausgegraben, sondern auch ein grosses, noch völlig gestandenes, 80. Werck-Schuhe lang gewesenes, Stück
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[80/0116] Heidnischen Mauer um deßwillen Kessel genennet, weil sie einiger massen rund sind. Allein es ist solches nur eine zufällige Ursache, und also dieser Nahme in solchem Sinn nur allein ein Bey-Nahme derselben. Der rechte und ursprüngliche Grund-Nahme aber ist wie es die gedachte mehrere Exempel solcher alten Thürne, die eben nicht überall rund sind, bestättigen, Castellum. Uebrigens ist diese mehrgemeldte Heidnische Mauer in Wißbaden von ungemeiner Breite, Höhe und Festigkeit gewesen. Wie man denn an theils Orten derselben, wo sie noch in ihrer völligen alten und ersten Gestalt zu sehen gewesen, hat abmercken können, daß die Breite derselben bey zehen, und die Höhe bey zwantzig Werck-Schuhe betragen, und die Kalck-Speise an derselben fast an Dauerhaftigkeit den Mauer-Steinen selbst beygekommen. Sie ist von Bruch–Steinen errichtet, es finden sich aber auch hier und dar mitten in derselben (wie man bey dem Niederreissen derselben befunden hat) alte gebrannte Ziegel-Steine mit undeutlichen Figuren und erhabenen Fugen. Sie hat sich auch ehedessen viel weiter erstrecket, als jetzo. Wie denn vor nicht gar langer Zeit, wie bereits oben gemeldet ist, nicht nur hinter dem Schloß-Hof viele in der Erde daselbst befindlich-gewesene Grund-Stücke derselben herausgegraben, sondern auch ein grosses, noch völlig gestandenes, 80. Werck-Schuhe lang gewesenes, Stück

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-24T12:08:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-24T12:08:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Wird ein Wort durch Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf die nächste Seite übernommen.
  • ß, das wegen einer Zeilentrennung zu ss wurde, wurde innerhalb der Zeile wieder zu ß transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/116
Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/116>, abgerufen am 27.11.2024.