Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.des Camerarii Hor. Subc. Cent. 1. c. 31. p. 152.) gewohnt gewesen, bey ihren Leichen-Begängnüssen, einige von den Thränen, die sie über den Todten vergossen, in besondere Krüglein und Gläser aufzufangen, und solche bey der Asche des Todten in der Erde, zum Andencken, beyzusetzen. Allein es scheinen die gemeldte erhaltene Krüglein nicht nur zu diesem Zweck zu groß gewesen zu seyn, sondern man hat auch würcklich in einigen von gleicher Gestalt und Grösse, welche in den obgedachten Wald-Gräbern befindlich gewesen, Todten-Asche und Gebeine angetroffen, mithin es zu vermuthen, daß alle diese gefundene kleine Töpfe eben so wohl, als die grosse, lauter Todten-Töpfe und Todten-Krüge gewesen sind. Wie denn ohnehin bekannt genug ist, daß die alte Heidnische Todten-Töpfe nicht einerley, sondern gar verschiedene, Gestalt und Grösse haben. Es sind einige Stücke von diesen erhaltenen Wißbadischen Toten-Urnen in dem Schloß zu Wißbaden, zum Andencken, beygestellet worden. Um das Jahr 1730 hat man auch einen grossen steinernen Todten-Sarg in dem Acker-Felde bey Wißbaden, in der Erde gefunden. Von demselben vermuthet man, nicht ohne Wahrscheinlichkeit, daß er ebenfalls in die alte Teutsch-Römische Zeiten gehören möchte. Es ist zwar an demselben keine Schrift noch Jahr-Zahl anzutreffen gewesen. des Camerarii Hor. Subc. Cent. 1. c. 31. p. 152.) gewohnt gewesen, bey ihren Leichen-Begängnüssen, einige von den Thränen, die sie über den Todten vergossen, in besondere Krüglein und Gläser aufzufangen, und solche bey der Asche des Todten in der Erde, zum Andencken, beyzusetzen. Allein es scheinen die gemeldte erhaltene Krüglein nicht nur zu diesem Zweck zu groß gewesen zu seyn, sondern man hat auch würcklich in einigen von gleicher Gestalt und Grösse, welche in den obgedachten Wald-Gräbern befindlich gewesen, Todten-Asche und Gebeine angetroffen, mithin es zu vermuthen, daß alle diese gefundene kleine Töpfe eben so wohl, als die grosse, lauter Todten-Töpfe und Todten-Krüge gewesen sind. Wie denn ohnehin bekannt genug ist, daß die alte Heidnische Todten-Töpfe nicht einerley, sondern gar verschiedene, Gestalt und Grösse haben. Es sind einige Stücke von diesen erhaltenen Wißbadischen Toten-Urnen in dem Schloß zu Wißbaden, zum Andencken, beygestellet worden. Um das Jahr 1730 hat man auch einen grossen steinernen Todten-Sarg in dem Acker-Felde bey Wißbaden, in der Erde gefunden. Von demselben vermuthet man, nicht ohne Wahrscheinlichkeit, daß er ebenfalls in die alte Teutsch-Römische Zeiten gehören möchte. Es ist zwar an demselben keine Schrift noch Jahr-Zahl anzutreffen gewesen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0109" n="73"/> des Camerarii <hi rendition="#aq">Hor. Subc. Cent. 1. c. 31. p. 152.</hi>) gewohnt gewesen, bey ihren Leichen-Begängnüssen, einige von den Thränen, die sie über den Todten vergossen, in besondere Krüglein und Gläser aufzufangen, und solche bey der Asche des Todten in der Erde, zum Andencken, beyzusetzen. Allein es scheinen die gemeldte erhaltene Krüglein nicht nur zu diesem Zweck zu groß gewesen zu seyn, sondern man hat auch würcklich in einigen von gleicher Gestalt und Grösse, welche in den obgedachten Wald-Gräbern befindlich gewesen, Todten-Asche und Gebeine angetroffen, mithin es zu vermuthen, daß alle diese gefundene kleine Töpfe eben so wohl, als die grosse, lauter Todten-Töpfe und Todten-Krüge gewesen sind. Wie denn ohnehin bekannt genug ist, daß die alte Heidnische Todten-Töpfe nicht einerley, sondern gar verschiedene, Gestalt und Grösse haben. Es sind einige Stücke von diesen erhaltenen Wißbadischen Toten-Urnen in dem Schloß zu Wißbaden, zum Andencken, beygestellet worden. Um das Jahr 1730 hat man auch einen grossen steinernen Todten-Sarg in dem Acker-Felde bey Wißbaden, in der Erde gefunden. Von demselben vermuthet man, nicht ohne Wahrscheinlichkeit, daß er ebenfalls in die alte Teutsch-Römische Zeiten gehören möchte. Es ist zwar an demselben keine Schrift noch Jahr-Zahl anzutreffen gewesen. </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [73/0109]
des Camerarii Hor. Subc. Cent. 1. c. 31. p. 152.) gewohnt gewesen, bey ihren Leichen-Begängnüssen, einige von den Thränen, die sie über den Todten vergossen, in besondere Krüglein und Gläser aufzufangen, und solche bey der Asche des Todten in der Erde, zum Andencken, beyzusetzen. Allein es scheinen die gemeldte erhaltene Krüglein nicht nur zu diesem Zweck zu groß gewesen zu seyn, sondern man hat auch würcklich in einigen von gleicher Gestalt und Grösse, welche in den obgedachten Wald-Gräbern befindlich gewesen, Todten-Asche und Gebeine angetroffen, mithin es zu vermuthen, daß alle diese gefundene kleine Töpfe eben so wohl, als die grosse, lauter Todten-Töpfe und Todten-Krüge gewesen sind. Wie denn ohnehin bekannt genug ist, daß die alte Heidnische Todten-Töpfe nicht einerley, sondern gar verschiedene, Gestalt und Grösse haben. Es sind einige Stücke von diesen erhaltenen Wißbadischen Toten-Urnen in dem Schloß zu Wißbaden, zum Andencken, beygestellet worden. Um das Jahr 1730 hat man auch einen grossen steinernen Todten-Sarg in dem Acker-Felde bey Wißbaden, in der Erde gefunden. Von demselben vermuthet man, nicht ohne Wahrscheinlichkeit, daß er ebenfalls in die alte Teutsch-Römische Zeiten gehören möchte. Es ist zwar an demselben keine Schrift noch Jahr-Zahl anzutreffen gewesen.
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