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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

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ohngefähr im Jahr Christi 371. Davon giebt uns der Römische Geschicht-Schreiber Ammianus, welcher damals gelebet, H. L. 29. c. 4. und 9. ziemlich ausführliche Nachricht, und bestehet die Sache kürtzlich darin: Es hatten diejenige Allemannen, welche, in dem vierdten Jahrhundert nach Christi Geburt, zwischen dem Mayn und der Lohne, und also auch in der Wißbadischen Gegend, wie bereits oben gemeldet worden, wohneten, einen König, Nahmens Mackrian, welcher ein heftiger Feind der Römer war, und durch seine Ueberfälle ihnen vielen Schaden zufügete. Der damalige Römische Kayser Valentinian, welcher sich eben damals zu Trier aufhielte, suchte demnach seiner sich zu bemächtigen. Zu dem Ende ließ er, in dem vorgemeldten Jahr, eine Schiff-Brücke über den Rhein schlagen, und schickte seinen Feld-Obersten Severum mit dem Fuß-Volck gegen ihn voraus. Dieser gieng, wiewohl, wegen der Schwäche der Soldaten, gantz langsam auf die Aquas Mattiacas oder Matten-Bad loß, weil der Kayser vermuthlich Nachricht erhalten, daß der König Mackrian sich daselbst aufhielte, und, wie einige Umstände es wahrscheinlich machen, eben damals unpäßlich seyn mochte, und sich etwan der dasigen Bäder bedienete. Severus traf unterweges einige Leute an, welche mit Sclaven handelten. Diese ließ er, damit keine Nachricht von Annäherung der Römer

ohngefähr im Jahr Christi 371. Davon giebt uns der Römische Geschicht-Schreiber Ammianus, welcher damals gelebet, H. L. 29. c. 4. und 9. ziemlich ausführliche Nachricht, und bestehet die Sache kürtzlich darin: Es hatten diejenige Allemannen, welche, in dem vierdten Jahrhundert nach Christi Geburt, zwischen dem Mayn und der Lohne, und also auch in der Wißbadischen Gegend, wie bereits oben gemeldet worden, wohneten, einen König, Nahmens Mackrian, welcher ein heftiger Feind der Römer war, und durch seine Ueberfälle ihnen vielen Schaden zufügete. Der damalige Römische Kayser Valentinian, welcher sich eben damals zu Trier aufhielte, suchte demnach seiner sich zu bemächtigen. Zu dem Ende ließ er, in dem vorgemeldten Jahr, eine Schiff-Brücke über den Rhein schlagen, und schickte seinen Feld-Obersten Severum mit dem Fuß-Volck gegen ihn voraus. Dieser gieng, wiewohl, wegen der Schwäche der Soldaten, gantz langsam auf die Aquas Mattiacas oder Matten-Bad loß, weil der Kayser vermuthlich Nachricht erhalten, daß der König Mackrian sich daselbst aufhielte, und, wie einige Umstände es wahrscheinlich machen, eben damals unpäßlich seyn mochte, und sich etwan der dasigen Bäder bedienete. Severus traf unterweges einige Leute an, welche mit Sclaven handelten. Diese ließ er, damit keine Nachricht von Annäherung der Römer

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[65/0101] ohngefähr im Jahr Christi 371. Davon giebt uns der Römische Geschicht-Schreiber Ammianus, welcher damals gelebet, H. L. 29. c. 4. und 9. ziemlich ausführliche Nachricht, und bestehet die Sache kürtzlich darin: Es hatten diejenige Allemannen, welche, in dem vierdten Jahrhundert nach Christi Geburt, zwischen dem Mayn und der Lohne, und also auch in der Wißbadischen Gegend, wie bereits oben gemeldet worden, wohneten, einen König, Nahmens Mackrian, welcher ein heftiger Feind der Römer war, und durch seine Ueberfälle ihnen vielen Schaden zufügete. Der damalige Römische Kayser Valentinian, welcher sich eben damals zu Trier aufhielte, suchte demnach seiner sich zu bemächtigen. Zu dem Ende ließ er, in dem vorgemeldten Jahr, eine Schiff-Brücke über den Rhein schlagen, und schickte seinen Feld-Obersten Severum mit dem Fuß-Volck gegen ihn voraus. Dieser gieng, wiewohl, wegen der Schwäche der Soldaten, gantz langsam auf die Aquas Mattiacas oder Matten-Bad loß, weil der Kayser vermuthlich Nachricht erhalten, daß der König Mackrian sich daselbst aufhielte, und, wie einige Umstände es wahrscheinlich machen, eben damals unpäßlich seyn mochte, und sich etwan der dasigen Bäder bedienete. Severus traf unterweges einige Leute an, welche mit Sclaven handelten. Diese ließ er, damit keine Nachricht von Annäherung der Römer

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Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/101>, abgerufen am 24.11.2024.