Erkenntniß darin ruhen muß, daß eben das Allgemeine zugleich auch das Besondere und dasselbe, was dem Verstand als bloße Möglich¬ keit ohne Wirklichkeit, Wesen ohne Form er¬ scheint, eben dieses auch die Wirklichkeit und die Form sey: dieß ist die Idee aller Ideen und aus diesem Grunde die des Absoluten selbst. Es ist nicht minder offenbar, daß das Absolute an sich betrachtet, da es eben nur diese Iden¬ tität ist, an sich weder das eine noch das an¬ dere der Entgegengesetzten sey, daß es aber als das gleiche Wesen beyder, und demnach als Identität, in der Erscheinung nur entweder im Realen oder im Idealen sich darstellen könne.
Die beyden Seiten der Erkenntniß, die, in welcher die Wirklichkeit der Möglichkeit, und die, in welcher die letzte der ersten vorangeht, lassen sich nämlich unter sich wieder als reale und ideale entgegensetzen. Wäre es nun denk¬ bar, daß im Realen oder Idealen selbst wie¬ der nicht das eine oder das andere der beyden Entgegengesetzten, sondern die reine Identi¬
Erkenntniß darin ruhen muß, daß eben das Allgemeine zugleich auch das Beſondere und daſſelbe, was dem Verſtand als bloße Moͤglich¬ keit ohne Wirklichkeit, Weſen ohne Form er¬ ſcheint, eben dieſes auch die Wirklichkeit und die Form ſey: dieß iſt die Idee aller Ideen und aus dieſem Grunde die des Abſoluten ſelbſt. Es iſt nicht minder offenbar, daß das Abſolute an ſich betrachtet, da es eben nur dieſe Iden¬ titaͤt iſt, an ſich weder das eine noch das an¬ dere der Entgegengeſetzten ſey, daß es aber als das gleiche Weſen beyder, und demnach als Identitaͤt, in der Erſcheinung nur entweder im Realen oder im Idealen ſich darſtellen koͤnne.
Die beyden Seiten der Erkenntniß, die, in welcher die Wirklichkeit der Moͤglichkeit, und die, in welcher die letzte der erſten vorangeht, laſſen ſich naͤmlich unter ſich wieder als reale und ideale entgegenſetzen. Waͤre es nun denk¬ bar, daß im Realen oder Idealen ſelbſt wie¬ der nicht das eine oder das andere der beyden Entgegengeſetzten, ſondern die reine Identi¬
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Erkenntniß darin ruhen muß, daß eben das
Allgemeine zugleich auch das Beſondere und
daſſelbe, was dem Verſtand als bloße Moͤglich¬
keit ohne Wirklichkeit, Weſen ohne Form er¬
ſcheint, eben dieſes auch die Wirklichkeit und
die Form ſey: dieß iſt die Idee aller Ideen und
aus dieſem Grunde die des Abſoluten ſelbſt.
Es iſt nicht minder offenbar, daß das Abſolute
an ſich betrachtet, da es eben nur dieſe Iden¬
titaͤt iſt, an ſich weder das eine noch das an¬
dere der Entgegengeſetzten ſey, daß es aber als
das gleiche Weſen beyder, und demnach als
Identitaͤt, in der Erſcheinung nur entweder
im Realen oder im Idealen ſich darſtellen
koͤnne.
Die beyden Seiten der Erkenntniß, die,
in welcher die Wirklichkeit der Moͤglichkeit, und
die, in welcher die letzte der erſten vorangeht,
laſſen ſich naͤmlich unter ſich wieder als reale
und ideale entgegenſetzen. Waͤre es nun denk¬
bar, daß im Realen oder Idealen ſelbſt wie¬
der nicht das eine oder das andere der beyden
Entgegengeſetzten, ſondern die reine Identi¬
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/96>, abgerufen am 24.11.2024.
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