hier insbesondere, unmöglich seyn, seinen bezie¬ hungsreichen Sinn zu fassen, oder die Wider¬ sprüche seiner Werke über denselbigen Gegen¬ stand zu vereinigen. Wir müssen uns vorerst entschließen, die höhere Philosophie und die des Plato insbesondere als den entschiedenen Gegensatz in der griechischen Bildung, nicht nur in Beziehung auf die sinnlichen Vorstellun¬ gen der Religion, sondern auch auf die objecti¬ ven und durchaus realen Formen des Staates zu denken. Ob nun in einem ganz idealen und gleichsam innerlichen Staat, wie der Platoni¬ sche, von der Poesie auf andere Weise die Re¬ de seyn könne und jene Beschränkung, die er ihr auferlegt, nicht eine nothwendige sey? die Beantwortung dieser Frage würde uns hier zu weit führen. Jener Gegensatz aller öffentli¬ chen Formen gegen die Philosophie mußte noth¬ wendig eine gleiche Entgegensetzung der letztern gegen die erstere hervorbringen, wovon Plato weder das früheste noch das einzige Beyspiel ist. Von Pythagoras an und noch weiter zu¬ rück, bis auf Plato herab, erkennt sich die
hier insbeſondere, unmoͤglich ſeyn, ſeinen bezie¬ hungsreichen Sinn zu faſſen, oder die Wider¬ ſpruͤche ſeiner Werke uͤber denſelbigen Gegen¬ ſtand zu vereinigen. Wir muͤſſen uns vorerſt entſchließen, die hoͤhere Philoſophie und die des Plato insbeſondere als den entſchiedenen Gegenſatz in der griechiſchen Bildung, nicht nur in Beziehung auf die ſinnlichen Vorſtellun¬ gen der Religion, ſondern auch auf die objecti¬ ven und durchaus realen Formen des Staates zu denken. Ob nun in einem ganz idealen und gleichſam innerlichen Staat, wie der Platoni¬ ſche, von der Poeſie auf andere Weiſe die Re¬ de ſeyn koͤnne und jene Beſchraͤnkung, die er ihr auferlegt, nicht eine nothwendige ſey? die Beantwortung dieſer Frage wuͤrde uns hier zu weit fuͤhren. Jener Gegenſatz aller oͤffentli¬ chen Formen gegen die Philoſophie mußte noth¬ wendig eine gleiche Entgegenſetzung der letztern gegen die erſtere hervorbringen, wovon Plato weder das fruͤheſte noch das einzige Beyſpiel iſt. Von Pythagoras an und noch weiter zu¬ ruͤck, bis auf Plato herab, erkennt ſich die
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hier insbeſondere, unmoͤglich ſeyn, ſeinen bezie¬
hungsreichen Sinn zu faſſen, oder die Wider¬
ſpruͤche ſeiner Werke uͤber denſelbigen Gegen¬
ſtand zu vereinigen. Wir muͤſſen uns vorerſt
entſchließen, die hoͤhere Philoſophie und die
des Plato insbeſondere als den entſchiedenen
Gegenſatz in der griechiſchen Bildung, nicht
nur in Beziehung auf die ſinnlichen Vorſtellun¬
gen der Religion, ſondern auch auf die objecti¬
ven und durchaus realen Formen des Staates
zu denken. Ob nun in einem ganz idealen und
gleichſam innerlichen Staat, wie der Platoni¬
ſche, von der Poeſie auf andere Weiſe die Re¬
de ſeyn koͤnne und jene Beſchraͤnkung, die er
ihr auferlegt, nicht eine nothwendige ſey? die
Beantwortung dieſer Frage wuͤrde uns hier zu
weit fuͤhren. Jener Gegenſatz aller oͤffentli¬
chen Formen gegen die Philoſophie mußte noth¬
wendig eine gleiche Entgegenſetzung der letztern
gegen die erſtere hervorbringen, wovon Plato
weder das fruͤheſte noch das einzige Beyſpiel
iſt. Von Pythagoras an und noch weiter zu¬
ruͤck, bis auf Plato herab, erkennt ſich die
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/318>, abgerufen am 25.11.2024.
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