in ihrer Art, ohne mit der andern vermischt zu seyn, und finden sich ebenso ohne alle Verwirrung jede wieder an ihre Stelle.
Diese Erklärungsart ist also außerdem, daß sie ganz ohne wissenschaftlichen Gehalt ist, nicht einmal der empirischen Anschaulichkeit fähig.
Aus der Kantischen Construction der Ma¬ terie entwickelte sich zunächst eine höhere, ge¬ gen die materielle Betrachtung der Phänome¬ ne gerichtete Ansicht, die aber in allem, was sie Positives dagegen aufstellt, selbst auf ei¬ nem zu untergeordneten Standpunct zurück¬ blieb. Die beyden Kräfte der Anziehung und Zurückstoßung, wie sie Kant bestimmt, sind bloß formelle Factoren, durch Analysis ge¬ fundene Verstandesbegriffe, die von dem Le¬ ben und dem Wesen der Materie keine Ideen geben. Es kommt dazu, daß nach denselben die Verschiedenheit der Materie aus dem Ver¬ hältniß dieser Kräfte, das er als ein bloß arithmetisches kannte, einzusehen unmöglich ist. Die Nachfolger von Kant und die Phy¬
in ihrer Art, ohne mit der andern vermiſcht zu ſeyn, und finden ſich ebenſo ohne alle Verwirrung jede wieder an ihre Stelle.
Dieſe Erklaͤrungsart iſt alſo außerdem, daß ſie ganz ohne wiſſenſchaftlichen Gehalt iſt, nicht einmal der empiriſchen Anſchaulichkeit faͤhig.
Aus der Kantiſchen Conſtruction der Ma¬ terie entwickelte ſich zunaͤchſt eine hoͤhere, ge¬ gen die materielle Betrachtung der Phaͤnome¬ ne gerichtete Anſicht, die aber in allem, was ſie Poſitives dagegen aufſtellt, ſelbſt auf ei¬ nem zu untergeordneten Standpunct zuruͤck¬ blieb. Die beyden Kraͤfte der Anziehung und Zuruͤckſtoßung, wie ſie Kant beſtimmt, ſind bloß formelle Factoren, durch Analyſis ge¬ fundene Verſtandesbegriffe, die von dem Le¬ ben und dem Weſen der Materie keine Ideen geben. Es kommt dazu, daß nach denſelben die Verſchiedenheit der Materie aus dem Ver¬ haͤltniß dieſer Kraͤfte, das er als ein bloß arithmetiſches kannte, einzuſehen unmoͤglich iſt. Die Nachfolger von Kant und die Phy¬
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[274/0283]
in ihrer Art, ohne mit der andern vermiſcht
zu ſeyn, und finden ſich ebenſo ohne alle
Verwirrung jede wieder an ihre Stelle.
Dieſe Erklaͤrungsart iſt alſo außerdem,
daß ſie ganz ohne wiſſenſchaftlichen Gehalt iſt,
nicht einmal der empiriſchen Anſchaulichkeit
faͤhig.
Aus der Kantiſchen Conſtruction der Ma¬
terie entwickelte ſich zunaͤchſt eine hoͤhere, ge¬
gen die materielle Betrachtung der Phaͤnome¬
ne gerichtete Anſicht, die aber in allem, was
ſie Poſitives dagegen aufſtellt, ſelbſt auf ei¬
nem zu untergeordneten Standpunct zuruͤck¬
blieb. Die beyden Kraͤfte der Anziehung und
Zuruͤckſtoßung, wie ſie Kant beſtimmt, ſind
bloß formelle Factoren, durch Analyſis ge¬
fundene Verſtandesbegriffe, die von dem Le¬
ben und dem Weſen der Materie keine Ideen
geben. Es kommt dazu, daß nach denſelben
die Verſchiedenheit der Materie aus dem Ver¬
haͤltniß dieſer Kraͤfte, das er als ein bloß
arithmetiſches kannte, einzuſehen unmoͤglich
iſt. Die Nachfolger von Kant und die Phy¬
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/283>, abgerufen am 24.11.2024.
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