stab, so ist in keiner derselben irgend eines als nothwendige und allgemeine Form, son¬ dern durchaus bloß als Zufälligkeit begriffen. Denn daß es solche imponderable Flüssigkeiten giebt, als zu jenem Behuf angenommen wer¬ den, ist ohne alle Nothwendigkeit, und daß diese eben so beschaffen sind, daß ihre homo¬ genen Elemente sich abstoßen, die heterogenen sich anziehen, wie zur Erklärung der magne¬ tischen und elektrischen Erscheinungen angenom¬ men wird, ist eine vollkommene Zufälligkeit. Wenn man die Welt dieser hypothetischen Ele¬ mente sich zusammensetzt, so erhält man fol¬ gendes Bild ihrer Verfassung. Zunächst in den Poren der gröberen Stoffe ist die Luft, in den Poren der Luft der Wärmestoff, in den Poren von diesem die elektrische Flüssigkeit, welche wieder in den ihrigen die magnetische, so wie diese in den Zwischenräumen, welche auch sie hat, den Aether begreift. Gleich¬ wohl stören sich diese verschiedenen in einan¬ der eingeschachtelten Flüssigkeiten nicht und er¬ scheinen nach dem Gefallen des Physikers jede
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ſtab, ſo iſt in keiner derſelben irgend eines als nothwendige und allgemeine Form, ſon¬ dern durchaus bloß als Zufaͤlligkeit begriffen. Denn daß es ſolche imponderable Fluͤſſigkeiten giebt, als zu jenem Behuf angenommen wer¬ den, iſt ohne alle Nothwendigkeit, und daß dieſe eben ſo beſchaffen ſind, daß ihre homo¬ genen Elemente ſich abſtoßen, die heterogenen ſich anziehen, wie zur Erklaͤrung der magne¬ tiſchen und elektriſchen Erſcheinungen angenom¬ men wird, iſt eine vollkommene Zufaͤlligkeit. Wenn man die Welt dieſer hypothetiſchen Ele¬ mente ſich zuſammenſetzt, ſo erhaͤlt man fol¬ gendes Bild ihrer Verfaſſung. Zunaͤchſt in den Poren der groͤberen Stoffe iſt die Luft, in den Poren der Luft der Waͤrmeſtoff, in den Poren von dieſem die elektriſche Fluͤſſigkeit, welche wieder in den ihrigen die magnetiſche, ſo wie dieſe in den Zwiſchenraͤumen, welche auch ſie hat, den Aether begreift. Gleich¬ wohl ſtoͤren ſich dieſe verſchiedenen in einan¬ der eingeſchachtelten Fluͤſſigkeiten nicht und er¬ ſcheinen nach dem Gefallen des Phyſikers jede
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ſtab, ſo iſt in keiner derſelben irgend eines
als nothwendige und allgemeine Form, ſon¬
dern durchaus bloß als Zufaͤlligkeit begriffen.
Denn daß es ſolche imponderable Fluͤſſigkeiten
giebt, als zu jenem Behuf angenommen wer¬
den, iſt ohne alle Nothwendigkeit, und daß
dieſe eben ſo beſchaffen ſind, daß ihre homo¬
genen Elemente ſich abſtoßen, die heterogenen
ſich anziehen, wie zur Erklaͤrung der magne¬
tiſchen und elektriſchen Erſcheinungen angenom¬
men wird, iſt eine vollkommene Zufaͤlligkeit.
Wenn man die Welt dieſer hypothetiſchen Ele¬
mente ſich zuſammenſetzt, ſo erhaͤlt man fol¬
gendes Bild ihrer Verfaſſung. Zunaͤchſt in
den Poren der groͤberen Stoffe iſt die Luft,
in den Poren der Luft der Waͤrmeſtoff, in den
Poren von dieſem die elektriſche Fluͤſſigkeit,
welche wieder in den ihrigen die magnetiſche,
ſo wie dieſe in den Zwiſchenraͤumen, welche
auch ſie hat, den Aether begreift. Gleich¬
wohl ſtoͤren ſich dieſe verſchiedenen in einan¬
der eingeſchachtelten Fluͤſſigkeiten nicht und er¬
ſcheinen nach dem Gefallen des Phyſikers jede
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/282>, abgerufen am 24.11.2024.
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