gie, diese der Philosophie an, und ist von der Historie als solcher nothwendig verschieden.
Der entgegengesetzte Standpunct des ab¬ soluten ist der empirische, welcher wieder zwey Seiten hat. Die der reinen Aufnahme und Aus¬ mittlung des Geschehenen, welche Sache des Ge¬ schichtforschers ist, der von dem Historiker als sol¬ chen nur eine Seite repräsentirt. Die der Ver¬ bindung des empirischen Stoffs nach einer Ver¬ standes-Identität, oder, weil die letztere nicht in den Begebenheiten an und für sich selbst lie¬ gen kann, indem diese empirisch viel mehr zufäl¬ lig und nicht harmonisch erscheinen, der An¬ ordnung nach einem durch das Subject entwor¬ fenen Zweck, der in so fern didaktisch oder po¬ litisch ist. Diese Behandlung der Geschichte in ganz bestimmter, nicht allgemeiner Absicht, ist, was, der von den Alten festgesetzten Bedeu¬ tung zufolge, die pragmatische heißt. So ist Polybius, der sich über diesen Begriff ausdrück¬ lich erklärt, pragmatisch wegen der ganz be¬ stimmten auf die Technik des Kriegs gerichte¬ ten Absicht seiner Geschichtsbücher: so Tacitus,
gie, dieſe der Philoſophie an, und iſt von der Hiſtorie als ſolcher nothwendig verſchieden.
Der entgegengeſetzte Standpunct des ab¬ ſoluten iſt der empiriſche, welcher wieder zwey Seiten hat. Die der reinen Aufnahme und Aus¬ mittlung des Geſchehenen, welche Sache des Ge¬ ſchichtforſchers iſt, der von dem Hiſtoriker als ſol¬ chen nur eine Seite repraͤſentirt. Die der Ver¬ bindung des empiriſchen Stoffs nach einer Ver¬ ſtandes-Identitaͤt, oder, weil die letztere nicht in den Begebenheiten an und fuͤr ſich ſelbſt lie¬ gen kann, indem dieſe empiriſch viel mehr zufaͤl¬ lig und nicht harmoniſch erſcheinen, der An¬ ordnung nach einem durch das Subject entwor¬ fenen Zweck, der in ſo fern didaktiſch oder po¬ litiſch iſt. Dieſe Behandlung der Geſchichte in ganz beſtimmter, nicht allgemeiner Abſicht, iſt, was, der von den Alten feſtgeſetzten Bedeu¬ tung zufolge, die pragmatiſche heißt. So iſt Polybius, der ſich uͤber dieſen Begriff ausdruͤck¬ lich erklaͤrt, pragmatiſch wegen der ganz be¬ ſtimmten auf die Technik des Kriegs gerichte¬ ten Abſicht ſeiner Geſchichtsbuͤcher: ſo Tacitus,
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[216/0225]
gie, dieſe der Philoſophie an, und iſt von der
Hiſtorie als ſolcher nothwendig verſchieden.
Der entgegengeſetzte Standpunct des ab¬
ſoluten iſt der empiriſche, welcher wieder zwey
Seiten hat. Die der reinen Aufnahme und Aus¬
mittlung des Geſchehenen, welche Sache des Ge¬
ſchichtforſchers iſt, der von dem Hiſtoriker als ſol¬
chen nur eine Seite repraͤſentirt. Die der Ver¬
bindung des empiriſchen Stoffs nach einer Ver¬
ſtandes-Identitaͤt, oder, weil die letztere nicht
in den Begebenheiten an und fuͤr ſich ſelbſt lie¬
gen kann, indem dieſe empiriſch viel mehr zufaͤl¬
lig und nicht harmoniſch erſcheinen, der An¬
ordnung nach einem durch das Subject entwor¬
fenen Zweck, der in ſo fern didaktiſch oder po¬
litiſch iſt. Dieſe Behandlung der Geſchichte
in ganz beſtimmter, nicht allgemeiner Abſicht,
iſt, was, der von den Alten feſtgeſetzten Bedeu¬
tung zufolge, die pragmatiſche heißt. So iſt
Polybius, der ſich uͤber dieſen Begriff ausdruͤck¬
lich erklaͤrt, pragmatiſch wegen der ganz be¬
ſtimmten auf die Technik des Kriegs gerichte¬
ten Abſicht ſeiner Geſchichtsbuͤcher: ſo Tacitus,
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/225>, abgerufen am 22.11.2024.
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