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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803.

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logie als Wissenschaft ist, worinn die höchsten
Ideen von dem göttlichen Wesen, der Na¬
tur als dem Werkzeug und der Geschichte als
der Offenbarung Gottes objectiv werden. Es
wird von selbst niemand die Behauptung der
speculativen Bedeutung der vornehmsten Leh¬
ren der Theologie mit der Kantischen verwech¬
seln, deren Hauptabsicht am Ende allein dar¬
auf geht, das Positive und Historische aus
dem Christenthum gänzlich zu entfernen und
zur reinen Vernunftreligion zu läutern. Die
wahre Vernunftreligion ist, einzusehen, daß
nur zwey Erscheinungen der Religion über¬
haupt sind, die wirkliche Naturreligion, welche
nothwendig Polytheismus im Sinn der Grie¬
chen ist, und die, welche, ganz sittlich, Gott
in der Geschichte anschaut. In der Kanti¬
schen Läuterung ist auch keinesweges ein spe¬
culativer, sondern ein moralischer Sinn je¬
ner Lehren beabsichtigt, wodurch der empiri¬
sche Standpunct im Grunde nicht verlassen,
auch die Wahrheit derselben nicht an sich, son¬
dern allein in der subjectiven Beziehung mög¬

logie als Wiſſenſchaft iſt, worinn die hoͤchſten
Ideen von dem goͤttlichen Weſen, der Na¬
tur als dem Werkzeug und der Geſchichte als
der Offenbarung Gottes objectiv werden. Es
wird von ſelbſt niemand die Behauptung der
ſpeculativen Bedeutung der vornehmſten Leh¬
ren der Theologie mit der Kantiſchen verwech¬
ſeln, deren Hauptabſicht am Ende allein dar¬
auf geht, das Poſitive und Hiſtoriſche aus
dem Chriſtenthum gaͤnzlich zu entfernen und
zur reinen Vernunftreligion zu laͤutern. Die
wahre Vernunftreligion iſt, einzuſehen, daß
nur zwey Erſcheinungen der Religion uͤber¬
haupt ſind, die wirkliche Naturreligion, welche
nothwendig Polytheismus im Sinn der Grie¬
chen iſt, und die, welche, ganz ſittlich, Gott
in der Geſchichte anſchaut. In der Kanti¬
ſchen Laͤuterung iſt auch keinesweges ein ſpe¬
culativer, ſondern ein moraliſcher Sinn je¬
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[196/0205] logie als Wiſſenſchaft iſt, worinn die hoͤchſten Ideen von dem goͤttlichen Weſen, der Na¬ tur als dem Werkzeug und der Geſchichte als der Offenbarung Gottes objectiv werden. Es wird von ſelbſt niemand die Behauptung der ſpeculativen Bedeutung der vornehmſten Leh¬ ren der Theologie mit der Kantiſchen verwech¬ ſeln, deren Hauptabſicht am Ende allein dar¬ auf geht, das Poſitive und Hiſtoriſche aus dem Chriſtenthum gaͤnzlich zu entfernen und zur reinen Vernunftreligion zu laͤutern. Die wahre Vernunftreligion iſt, einzuſehen, daß nur zwey Erſcheinungen der Religion uͤber¬ haupt ſind, die wirkliche Naturreligion, welche nothwendig Polytheismus im Sinn der Grie¬ chen iſt, und die, welche, ganz ſittlich, Gott in der Geſchichte anſchaut. In der Kanti¬ ſchen Laͤuterung iſt auch keinesweges ein ſpe¬ culativer, ſondern ein moraliſcher Sinn je¬ ner Lehren beabſichtigt, wodurch der empiri¬ ſche Standpunct im Grunde nicht verlaſſen, auch die Wahrheit derſelben nicht an ſich, ſon¬ dern allein in der ſubjectiven Beziehung moͤg¬

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Zitationshilfe: Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/205>, abgerufen am 22.11.2024.