auf zeitliche Weise entstehen, es ist das Abso¬ lute, d. h. es ist Gott selbst, der sie offenbart, und darum der Begriff der Offenbarung ein schlechthin nothwendiger im Christenthum.
Eine Religion, die als Poesie in der Gat¬ tung lebt, bedarf so wenig einer historischen Grundlage, als die immer offene Natur ihrer bedarf. Wo das Göttliche nicht in bleibenden Gestalten lebt, sondern in flüchtigen Erschei¬ nungen vorübergeht, bedarf es der Mittel, diese fest zu halten und durch Ueberlieferung zu verewigen. Außer den eigentlichen Mysterien der Religion giebt es nothwendig eine Mytho¬ logie, welche die exoterische Seite derselben ist, und die sich auf die Religion gründet, wie sich die Religion der ersten Art vielmehr umgekehrt auf die Mythologie gründete.
Die Ideen einer auf Anschauung des Un¬ endlichen im Endlichen gerichteten Religion müssen vorzugsweise im Seyn ausgedrückt seyn, die Ideen der entgegengesetzten, in der alle Symbolik nur dem Subject angehört, kön¬ nen allein durch Handeln objectiv werden.
auf zeitliche Weiſe entſtehen, es iſt das Abſo¬ lute, d. h. es iſt Gott ſelbſt, der ſie offenbart, und darum der Begriff der Offenbarung ein ſchlechthin nothwendiger im Chriſtenthum.
Eine Religion, die als Poeſie in der Gat¬ tung lebt, bedarf ſo wenig einer hiſtoriſchen Grundlage, als die immer offene Natur ihrer bedarf. Wo das Goͤttliche nicht in bleibenden Geſtalten lebt, ſondern in fluͤchtigen Erſchei¬ nungen voruͤbergeht, bedarf es der Mittel, dieſe feſt zu halten und durch Ueberlieferung zu verewigen. Außer den eigentlichen Myſterien der Religion giebt es nothwendig eine Mytho¬ logie, welche die exoteriſche Seite derſelben iſt, und die ſich auf die Religion gruͤndet, wie ſich die Religion der erſten Art vielmehr umgekehrt auf die Mythologie gruͤndete.
Die Ideen einer auf Anſchauung des Un¬ endlichen im Endlichen gerichteten Religion muͤſſen vorzugsweiſe im Seyn ausgedruͤckt ſeyn, die Ideen der entgegengeſetzten, in der alle Symbolik nur dem Subject angehoͤrt, koͤn¬ nen allein durch Handeln objectiv werden.
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auf zeitliche Weiſe entſtehen, es iſt das Abſo¬
lute, d. h. es iſt Gott ſelbſt, der ſie offenbart,
und darum der Begriff der Offenbarung ein
ſchlechthin nothwendiger im Chriſtenthum.
Eine Religion, die als Poeſie in der Gat¬
tung lebt, bedarf ſo wenig einer hiſtoriſchen
Grundlage, als die immer offene Natur ihrer
bedarf. Wo das Goͤttliche nicht in bleibenden
Geſtalten lebt, ſondern in fluͤchtigen Erſchei¬
nungen voruͤbergeht, bedarf es der Mittel,
dieſe feſt zu halten und durch Ueberlieferung zu
verewigen. Außer den eigentlichen Myſterien
der Religion giebt es nothwendig eine Mytho¬
logie, welche die exoteriſche Seite derſelben iſt,
und die ſich auf die Religion gruͤndet, wie ſich
die Religion der erſten Art vielmehr umgekehrt
auf die Mythologie gruͤndete.
Die Ideen einer auf Anſchauung des Un¬
endlichen im Endlichen gerichteten Religion
muͤſſen vorzugsweiſe im Seyn ausgedruͤckt
ſeyn, die Ideen der entgegengeſetzten, in der
alle Symbolik nur dem Subject angehoͤrt, koͤn¬
nen allein durch Handeln objectiv werden.
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/191>, abgerufen am 22.11.2024.
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