Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803.Endliche nur bedeutet wird, bleibt es nothwen¬ Es ist schon früher angedeutet worden, daß Endliche nur bedeutet wird, bleibt es nothwen¬ Es iſt ſchon fruͤher angedeutet worden, daß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0181" n="172"/> Endliche nur bedeutet wird, bleibt es nothwen¬<lb/> dig Eins und es iſt kein Polytheismus als ein<lb/> Zugleichſeyn goͤttlicher Geſtalten moͤglich. Er<lb/> entſpringt durch Syntheſe der Abſolutheit mit<lb/> der Begraͤnzung, ſo daß in derſelben weder die<lb/> Abſolutheit der Form nach, noch die Begraͤn¬<lb/> zung aufgehoben wird. In einer Religion wie<lb/> das Chriſtenthum kann dieſe nicht von der Na¬<lb/> tur hergenommen werden, da ſie das Endliche<lb/> uͤberhaupt nicht als Symbol des Unendlichen<lb/> und in unabhaͤngiger Bedeutung begreift. Sie<lb/> kann alſo nur von dem, was in die Zeit faͤllt,<lb/> demnach <hi rendition="#g">der Geſchichte</hi> hergenommen ſeyn<lb/> und darum iſt das Chriſtenthum ſeinem inner¬<lb/> ſten Geiſt nach und im hoͤchſten Sinne hiſto¬<lb/> riſch. Jeder beſondere Moment der Zeit iſt<lb/> Offenbarung einer beſondern Seite Gottes, in<lb/> deren jeder er abſolut iſt; was die griechiſche<lb/> Religion als ein Zumal hatte, hat das Chri¬<lb/> ſtenthum als ein Nacheinander, wenn gleich<lb/> die Zeit der Sonderung der Erſcheinungen und<lb/> mit ihr der Geſtaltung noch nicht gekommen iſt.</p><lb/> <p>Es iſt ſchon fruͤher angedeutet worden, daß<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [172/0181]
Endliche nur bedeutet wird, bleibt es nothwen¬
dig Eins und es iſt kein Polytheismus als ein
Zugleichſeyn goͤttlicher Geſtalten moͤglich. Er
entſpringt durch Syntheſe der Abſolutheit mit
der Begraͤnzung, ſo daß in derſelben weder die
Abſolutheit der Form nach, noch die Begraͤn¬
zung aufgehoben wird. In einer Religion wie
das Chriſtenthum kann dieſe nicht von der Na¬
tur hergenommen werden, da ſie das Endliche
uͤberhaupt nicht als Symbol des Unendlichen
und in unabhaͤngiger Bedeutung begreift. Sie
kann alſo nur von dem, was in die Zeit faͤllt,
demnach der Geſchichte hergenommen ſeyn
und darum iſt das Chriſtenthum ſeinem inner¬
ſten Geiſt nach und im hoͤchſten Sinne hiſto¬
riſch. Jeder beſondere Moment der Zeit iſt
Offenbarung einer beſondern Seite Gottes, in
deren jeder er abſolut iſt; was die griechiſche
Religion als ein Zumal hatte, hat das Chri¬
ſtenthum als ein Nacheinander, wenn gleich
die Zeit der Sonderung der Erſcheinungen und
mit ihr der Geſtaltung noch nicht gekommen iſt.
Es iſt ſchon fruͤher angedeutet worden, daß
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