schaft dieser Philosophie verschafft oder nicht. In der Regel ist das letzte der Fall: wie kön¬ nen sie also urtheilen? Oder das erste: so verdanken sie selbst dem Studium der Philo¬ sophie den Nutzen, einzusehen, daß sie keinen Nutzen habe; wie man von Sokrates zu sa¬ gen pflegt, er habe seinem Wissen wenigstens so viel verdankt, zu wissen, daß er nichts wisse; diesen Nutzen sollten sie doch auch an¬ dern zu Theil werden lassen, und nicht ver¬ langen, daß man ihnen aufs Wort glaube, da die eigene Erfahrung doch ohnehin einen stärkeren Eindruck machen wird, als ihre Ver¬ sicherung: davon nichts zu sagen, daß, ohne jene Kenntniß, für die Jugend auch ihre scharfsinnige Polemik gegen diese Philosophie unverständlich, und ihre Anspielungen dagegen, so grob sie übrigens seyn mögen, verloren waren.
Der gewöhnliche Trost, den sie bey der Fruchtlosigkeit ihrer Warnungen und Vermah¬ nungen sich selbst und unter einander geben, ist dann der: daß es mit der Philosophie
ſchaft dieſer Philoſophie verſchafft oder nicht. In der Regel iſt das letzte der Fall: wie koͤn¬ nen ſie alſo urtheilen? Oder das erſte: ſo verdanken ſie ſelbſt dem Studium der Philo¬ ſophie den Nutzen, einzuſehen, daß ſie keinen Nutzen habe; wie man von Sokrates zu ſa¬ gen pflegt, er habe ſeinem Wiſſen wenigſtens ſo viel verdankt, zu wiſſen, daß er nichts wiſſe; dieſen Nutzen ſollten ſie doch auch an¬ dern zu Theil werden laſſen, und nicht ver¬ langen, daß man ihnen aufs Wort glaube, da die eigene Erfahrung doch ohnehin einen ſtaͤrkeren Eindruck machen wird, als ihre Ver¬ ſicherung: davon nichts zu ſagen, daß, ohne jene Kenntniß, fuͤr die Jugend auch ihre ſcharfſinnige Polemik gegen dieſe Philoſophie unverſtaͤndlich, und ihre Anſpielungen dagegen, ſo grob ſie uͤbrigens ſeyn moͤgen, verloren waren.
Der gewoͤhnliche Troſt, den ſie bey der Fruchtloſigkeit ihrer Warnungen und Vermah¬ nungen ſich ſelbſt und unter einander geben, iſt dann der: daß es mit der Philoſophie
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ſchaft dieſer Philoſophie verſchafft oder nicht.
In der Regel iſt das letzte der Fall: wie koͤn¬
nen ſie alſo urtheilen? Oder das erſte: ſo
verdanken ſie ſelbſt dem Studium der Philo¬
ſophie den Nutzen, einzuſehen, daß ſie keinen
Nutzen habe; wie man von Sokrates zu ſa¬
gen pflegt, er habe ſeinem Wiſſen wenigſtens
ſo viel verdankt, zu wiſſen, daß er nichts
wiſſe; dieſen Nutzen ſollten ſie doch auch an¬
dern zu Theil werden laſſen, und nicht ver¬
langen, daß man ihnen aufs Wort glaube,
da die eigene Erfahrung doch ohnehin einen
ſtaͤrkeren Eindruck machen wird, als ihre Ver¬
ſicherung: davon nichts zu ſagen, daß, ohne
jene Kenntniß, fuͤr die Jugend auch ihre
ſcharfſinnige Polemik gegen dieſe Philoſophie
unverſtaͤndlich, und ihre Anſpielungen dagegen,
ſo grob ſie uͤbrigens ſeyn moͤgen, verloren
waren.
Der gewoͤhnliche Troſt, den ſie bey der
Fruchtloſigkeit ihrer Warnungen und Vermah¬
nungen ſich ſelbſt und unter einander geben,
iſt dann der: daß es mit der Philoſophie
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/123>, abgerufen am 28.11.2024.
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