dem des Realismus und Idealismus in der Philosophie auffallend entspricht.
Wir haben an der Mathematik den bloß formellen Charakter der absoluten Erkenntnißart, den sie so lange behalten wird, als sie nicht voll¬ kommen symbolisch begriffen ist, aufgezeigt. Die Mathematik gehört in so fern noch zur bloß abgebildeten Welt, als sie das Urwissen, die absolute Identität nur im Reflex und, wel¬ ches davon eine nothwendige Folge ist, in ge¬ trennter Erscheinung zeigt. Die schlechthin und in jeder Beziehung absolute Erkenntnißart würde demnach diejenige seyn, welche das Ur¬ wissen unmittelbar und an sich selbst zum Grund und Gegenstand hätte. Die Wissenschaft aber, die außer jenem kein anderes Urbild hat, ist nothwendig die Wissenschaft alles Wissens, dem¬ nach die Philosophie.
Es kann nicht, weder überhaupt noch ins¬ besondere, hier ein Beweis geführt werden, wodurch jedermänniglich gezwungen würde, zu gestehen, Philosophie sey eben Wissenschaft des Urwissens; es kann nur bewiesen werden, eine
dem des Realismus und Idealismus in der Philoſophie auffallend entſpricht.
Wir haben an der Mathematik den bloß formellen Charakter der abſoluten Erkenntnißart, den ſie ſo lange behalten wird, als ſie nicht voll¬ kommen ſymboliſch begriffen iſt, aufgezeigt. Die Mathematik gehoͤrt in ſo fern noch zur bloß abgebildeten Welt, als ſie das Urwiſſen, die abſolute Identitaͤt nur im Reflex und, wel¬ ches davon eine nothwendige Folge iſt, in ge¬ trennter Erſcheinung zeigt. Die ſchlechthin und in jeder Beziehung abſolute Erkenntnißart wuͤrde demnach diejenige ſeyn, welche das Ur¬ wiſſen unmittelbar und an ſich ſelbſt zum Grund und Gegenſtand haͤtte. Die Wiſſenſchaft aber, die außer jenem kein anderes Urbild hat, iſt nothwendig die Wiſſenſchaft alles Wiſſens, dem¬ nach die Philoſophie.
Es kann nicht, weder uͤberhaupt noch ins¬ beſondere, hier ein Beweis gefuͤhrt werden, wodurch jedermaͤnniglich gezwungen wuͤrde, zu geſtehen, Philoſophie ſey eben Wiſſenſchaft des Urwiſſens; es kann nur bewieſen werden, eine
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dem des Realismus und Idealismus in der
Philoſophie auffallend entſpricht.
Wir haben an der Mathematik den bloß
formellen Charakter der abſoluten Erkenntnißart,
den ſie ſo lange behalten wird, als ſie nicht voll¬
kommen ſymboliſch begriffen iſt, aufgezeigt.
Die Mathematik gehoͤrt in ſo fern noch zur
bloß abgebildeten Welt, als ſie das Urwiſſen,
die abſolute Identitaͤt nur im Reflex und, wel¬
ches davon eine nothwendige Folge iſt, in ge¬
trennter Erſcheinung zeigt. Die ſchlechthin
und in jeder Beziehung abſolute Erkenntnißart
wuͤrde demnach diejenige ſeyn, welche das Ur¬
wiſſen unmittelbar und an ſich ſelbſt zum Grund
und Gegenſtand haͤtte. Die Wiſſenſchaft aber,
die außer jenem kein anderes Urbild hat, iſt
nothwendig die Wiſſenſchaft alles Wiſſens, dem¬
nach die Philoſophie.
Es kann nicht, weder uͤberhaupt noch ins¬
beſondere, hier ein Beweis gefuͤhrt werden,
wodurch jedermaͤnniglich gezwungen wuͤrde, zu
geſtehen, Philoſophie ſey eben Wiſſenſchaft des
Urwiſſens; es kann nur bewieſen werden, eine
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/105>, abgerufen am 22.11.2024.
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