Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Philosophie der Kunst (in: Sämtliche Werke. Abt. 1, Bd. 5). Stuttgart, 1859.Darstellungsart wieder die Synthesis zweier entgegengesetzter ist, der Erläuterungssätze. Diejenige Darstellung, in welcher das Allgemeine das Besondere Diejenige Darstellung aber, in welcher das Besondere das All- Die Synthesis dieser beiden, wo weder das Allgemeine das Be- Diese drei verschiedenen Darstellungsarten haben das Gemein- Wir haben jedes dieser drei auch noch vom Bild zu unterscheiden. Darſtellungsart wieder die Syntheſis zweier entgegengeſetzter iſt, der Erläuterungsſätze. Diejenige Darſtellung, in welcher das Allgemeine das Beſondere Diejenige Darſtellung aber, in welcher das Beſondere das All- Die Syntheſis dieſer beiden, wo weder das Allgemeine das Be- Dieſe drei verſchiedenen Darſtellungsarten haben das Gemein- Wir haben jedes dieſer drei auch noch vom Bild zu unterſcheiden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0083" n="407"/> Darſtellungsart wieder die Syntheſis zweier entgegengeſetzter iſt, der<lb/> ſchematiſchen und der allegoriſchen, ſo werde ich alſo bei dieſer Gele-<lb/> genheit erklären, was Schematismus und was Allegorie iſt.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Erläuterungsſätze</hi>.</p><lb/> <p>Diejenige Darſtellung, in welcher das Allgemeine das Beſondere<lb/> bedeutet, oder in welcher das Beſondere durch das Allgemeine ange-<lb/> ſchaut wird, iſt <hi rendition="#g">Schematismus</hi>.</p><lb/> <p>Diejenige Darſtellung aber, in welcher das Beſondere das All-<lb/> gemeine bedeutet, oder in welcher das Allgemeine durch das Beſondere<lb/> angeſchaut wird, iſt <hi rendition="#g">allegoriſch</hi>.</p><lb/> <p>Die Syntheſis dieſer beiden, wo weder das Allgemeine das Be-<lb/> ſondere, noch das Beſondere das Allgemeine bedeutet, ſondern wo beide<lb/> abſolut eins ſind, iſt das <hi rendition="#g">Symboliſche</hi>.</p><lb/> <p>Dieſe drei verſchiedenen Darſtellungsarten haben das Gemein-<lb/> ſchaftliche, daß ſie nur durch Einbildungskraft möglich und Formen<lb/> derſelben ſind, nur daß die dritte ausſchließlich die abſolute Form iſt.</p><lb/> <p>Wir haben jedes dieſer drei auch noch vom <hi rendition="#g">Bild</hi> zu unterſcheiden.<lb/> Das Bild iſt immer concret, rein beſonder, und von allen Seiten ſo<lb/> beſtimmt, daß zur völligen Identität mit dem Gegenſtand nur der be-<lb/> ſtimmte Theil des Raumes fehlt, worin letzterer ſich befindet. Das<lb/> Herrſchende im Schema dagegen iſt das Allgemeine, obgleich allerdings<lb/> das Allgemeine in ihm als ein Beſonderes angeſchaut wird. Daher<lb/> konnte es Kant in der Kritik der reinen Vernunft definiren: als die<lb/> ſinnlich angeſchaute Regel der Hervorbringung eines Gegenſtandes. Es<lb/> ſteht inſofern allerdings zwiſchen dem Begriff und dem Gegenſtand in<lb/> der Mitte, und iſt in dieſer Beziehung Produkt der Einbildungskraft.<lb/> Am deutlichſten ſieht man, was Schema ſey, aus dem Beiſpiel des<lb/> mechaniſchen Künſtlers, der einen Gegenſtand beſtimmter Form einem<lb/> Begriffe gemäß hervorbringen ſoll. Dieſer Begriff <hi rendition="#g">ſchematiſirt</hi> ſich<lb/> ihm, d. h. er wird ihm unmittelbar in der Einbildungskraft in ſeiner<lb/> Allgemeinheit zugleich das Beſondere und Anſchauung des Beſonderen.<lb/> Das Schema iſt die Regel, welche ſein Hervorbringen leitet, aber er<lb/> ſchaut in dieſem Allgemeinen zugleich das Beſondere an. Er wird<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [407/0083]
Darſtellungsart wieder die Syntheſis zweier entgegengeſetzter iſt, der
ſchematiſchen und der allegoriſchen, ſo werde ich alſo bei dieſer Gele-
genheit erklären, was Schematismus und was Allegorie iſt.
Erläuterungsſätze.
Diejenige Darſtellung, in welcher das Allgemeine das Beſondere
bedeutet, oder in welcher das Beſondere durch das Allgemeine ange-
ſchaut wird, iſt Schematismus.
Diejenige Darſtellung aber, in welcher das Beſondere das All-
gemeine bedeutet, oder in welcher das Allgemeine durch das Beſondere
angeſchaut wird, iſt allegoriſch.
Die Syntheſis dieſer beiden, wo weder das Allgemeine das Be-
ſondere, noch das Beſondere das Allgemeine bedeutet, ſondern wo beide
abſolut eins ſind, iſt das Symboliſche.
Dieſe drei verſchiedenen Darſtellungsarten haben das Gemein-
ſchaftliche, daß ſie nur durch Einbildungskraft möglich und Formen
derſelben ſind, nur daß die dritte ausſchließlich die abſolute Form iſt.
Wir haben jedes dieſer drei auch noch vom Bild zu unterſcheiden.
Das Bild iſt immer concret, rein beſonder, und von allen Seiten ſo
beſtimmt, daß zur völligen Identität mit dem Gegenſtand nur der be-
ſtimmte Theil des Raumes fehlt, worin letzterer ſich befindet. Das
Herrſchende im Schema dagegen iſt das Allgemeine, obgleich allerdings
das Allgemeine in ihm als ein Beſonderes angeſchaut wird. Daher
konnte es Kant in der Kritik der reinen Vernunft definiren: als die
ſinnlich angeſchaute Regel der Hervorbringung eines Gegenſtandes. Es
ſteht inſofern allerdings zwiſchen dem Begriff und dem Gegenſtand in
der Mitte, und iſt in dieſer Beziehung Produkt der Einbildungskraft.
Am deutlichſten ſieht man, was Schema ſey, aus dem Beiſpiel des
mechaniſchen Künſtlers, der einen Gegenſtand beſtimmter Form einem
Begriffe gemäß hervorbringen ſoll. Dieſer Begriff ſchematiſirt ſich
ihm, d. h. er wird ihm unmittelbar in der Einbildungskraft in ſeiner
Allgemeinheit zugleich das Beſondere und Anſchauung des Beſonderen.
Das Schema iſt die Regel, welche ſein Hervorbringen leitet, aber er
ſchaut in dieſem Allgemeinen zugleich das Beſondere an. Er wird
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