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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Philosophie der Kunst (in: Sämtliche Werke. Abt. 1, Bd. 5). Stuttgart, 1859.

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ist die negative Seite des Beweises. -- Daß es nun aber der
Klang sey, wodurch sich die Indifferenz in der Einpflanzung des
Unendlichen ins Endliche rein als solche ausspreche, erhellt auf fol-
gende Art.

1) Der Akt der Einpflanzung selbst ist an dem Körper als Mag-
netismus ausgedrückt (Beweis in der Naturphilosophie), aber der Mag-
netismus ist ebenso wieder, wie die erste Dimension, mit dem Körper
verbunden, also nicht jene Einbildung selbst, nicht rein als solche, son-
dern Differenz. Rein als solche und als Indifferenz ist er sie nur,
inwiefern er von dem Körper abgesondert, als Form für sich ist, als
absolute Form. Diese ist nur im Klang, denn dieser ist einerseits
lebendig -- für sich --, andererseits eine bloße Dimension in der Zeit,
nicht aber im Raume.

2) Nur anführen will ich, daß die Sonorität der Körper im
nächsten Verhältniß steht mit ihrer Cohärenz. Durch Erfahrung ist
bewiesen, daß ihre Leitungsfähigkeit für Schall sich nach ihrer Cohärenz
richtet. Allein aller Schall überhaupt ist Leitung, kein Körper schallt,
als inwiefern er den Schall zugleich leitet. In der Cohärenz oder dem
Magnetismus an und für sich war aber das ideelle Princip ganz über-
gegangen ins Körperliche. Die Forderung aber war, daß die Einbil-
dung der Einheit in die Vielheit rein als solche, als Form für sich
erscheine. Dieß aber geschieht nur im Klang, denn dieser = Magne-
tismus, aber von der Körperlichkeit abgesondert, gleichsam das An-sich
des Magnetismus selbst, die Substanz.

Anmerkung 1. Ich brauche den Unterschied des Klangs
von Schall und Laut nicht weitläufig auseinanderzusetzen. Schall ist
das Generische. Laut ist Schall, der nur unterbrochen; Klang ist
Schall, der als Stetigkeit, als ein ununterbrochenes Fließen des Schalls
aufgefaßt wird. Der höhere Unterschied beider ist aber, daß der bloße
Schall oder Laut die Einheit in der Vielheit nicht deutlich erkennen
läßt, was dagegen der Klang thut, welcher demnach Schall verbunden
mit Totalität ist. Wir hören nämlich in dem Klang nicht bloß den
einfachen Ton, sondern eingehüllt gleichsam oder eingeboren in diesen

iſt die negative Seite des Beweiſes. — Daß es nun aber der
Klang ſey, wodurch ſich die Indifferenz in der Einpflanzung des
Unendlichen ins Endliche rein als ſolche ausſpreche, erhellt auf fol-
gende Art.

1) Der Akt der Einpflanzung ſelbſt iſt an dem Körper als Mag-
netismus ausgedrückt (Beweis in der Naturphiloſophie), aber der Mag-
netismus iſt ebenſo wieder, wie die erſte Dimenſion, mit dem Körper
verbunden, alſo nicht jene Einbildung ſelbſt, nicht rein als ſolche, ſon-
dern Differenz. Rein als ſolche und als Indifferenz iſt er ſie nur,
inwiefern er von dem Körper abgeſondert, als Form für ſich iſt, als
abſolute Form. Dieſe iſt nur im Klang, denn dieſer iſt einerſeits
lebendig — für ſich —, andererſeits eine bloße Dimenſion in der Zeit,
nicht aber im Raume.

2) Nur anführen will ich, daß die Sonorität der Körper im
nächſten Verhältniß ſteht mit ihrer Cohärenz. Durch Erfahrung iſt
bewieſen, daß ihre Leitungsfähigkeit für Schall ſich nach ihrer Cohärenz
richtet. Allein aller Schall überhaupt iſt Leitung, kein Körper ſchallt,
als inwiefern er den Schall zugleich leitet. In der Cohärenz oder dem
Magnetismus an und für ſich war aber das ideelle Princip ganz über-
gegangen ins Körperliche. Die Forderung aber war, daß die Einbil-
dung der Einheit in die Vielheit rein als ſolche, als Form für ſich
erſcheine. Dieß aber geſchieht nur im Klang, denn dieſer = Magne-
tismus, aber von der Körperlichkeit abgeſondert, gleichſam das An-ſich
des Magnetismus ſelbſt, die Subſtanz.

Anmerkung 1. Ich brauche den Unterſchied des Klangs
von Schall und Laut nicht weitläufig auseinanderzuſetzen. Schall iſt
das Generiſche. Laut iſt Schall, der nur unterbrochen; Klang iſt
Schall, der als Stetigkeit, als ein ununterbrochenes Fließen des Schalls
aufgefaßt wird. Der höhere Unterſchied beider iſt aber, daß der bloße
Schall oder Laut die Einheit in der Vielheit nicht deutlich erkennen
läßt, was dagegen der Klang thut, welcher demnach Schall verbunden
mit Totalität iſt. Wir hören nämlich in dem Klang nicht bloß den
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[489/0165] iſt die negative Seite des Beweiſes. — Daß es nun aber der Klang ſey, wodurch ſich die Indifferenz in der Einpflanzung des Unendlichen ins Endliche rein als ſolche ausſpreche, erhellt auf fol- gende Art. 1) Der Akt der Einpflanzung ſelbſt iſt an dem Körper als Mag- netismus ausgedrückt (Beweis in der Naturphiloſophie), aber der Mag- netismus iſt ebenſo wieder, wie die erſte Dimenſion, mit dem Körper verbunden, alſo nicht jene Einbildung ſelbſt, nicht rein als ſolche, ſon- dern Differenz. Rein als ſolche und als Indifferenz iſt er ſie nur, inwiefern er von dem Körper abgeſondert, als Form für ſich iſt, als abſolute Form. Dieſe iſt nur im Klang, denn dieſer iſt einerſeits lebendig — für ſich —, andererſeits eine bloße Dimenſion in der Zeit, nicht aber im Raume. 2) Nur anführen will ich, daß die Sonorität der Körper im nächſten Verhältniß ſteht mit ihrer Cohärenz. Durch Erfahrung iſt bewieſen, daß ihre Leitungsfähigkeit für Schall ſich nach ihrer Cohärenz richtet. Allein aller Schall überhaupt iſt Leitung, kein Körper ſchallt, als inwiefern er den Schall zugleich leitet. In der Cohärenz oder dem Magnetismus an und für ſich war aber das ideelle Princip ganz über- gegangen ins Körperliche. Die Forderung aber war, daß die Einbil- dung der Einheit in die Vielheit rein als ſolche, als Form für ſich erſcheine. Dieß aber geſchieht nur im Klang, denn dieſer = Magne- tismus, aber von der Körperlichkeit abgeſondert, gleichſam das An-ſich des Magnetismus ſelbſt, die Subſtanz. Anmerkung 1. Ich brauche den Unterſchied des Klangs von Schall und Laut nicht weitläufig auseinanderzuſetzen. Schall iſt das Generiſche. Laut iſt Schall, der nur unterbrochen; Klang iſt Schall, der als Stetigkeit, als ein ununterbrochenes Fließen des Schalls aufgefaßt wird. Der höhere Unterſchied beider iſt aber, daß der bloße Schall oder Laut die Einheit in der Vielheit nicht deutlich erkennen läßt, was dagegen der Klang thut, welcher demnach Schall verbunden mit Totalität iſt. Wir hören nämlich in dem Klang nicht bloß den einfachen Ton, ſondern eingehüllt gleichſam oder eingeboren in dieſen

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Zitationshilfe: Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Philosophie der Kunst (in: Sämtliche Werke. Abt. 1, Bd. 5). Stuttgart, 1859, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_kunst_1859/165>, abgerufen am 25.11.2024.