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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Philosophie der Kunst (in: Sämtliche Werke. Abt. 1, Bd. 5). Stuttgart, 1859.

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und die, worin beide gleich sind, zurück. -- Denn jede der
beiden Urformen ist an sich absolut, jede die ganze Idee.

Zusatz. Wenn wir die erste Einheit oder Potenz die der Reflexion,
die andere die der Subsumtion, die dritte die der Vernunft nennen, so ist
also das System der Kunst bestimmt durch Reflexion, Subsumtion
und Vernunft.

Alle Potenzen der Natur und ideellen Welt kehren hier -- nur in
der höchsten -- wieder, und es wird ganz klar, wie Philosophie der
Kunst Construktion des Universums in der Form der Kunst sey.


In der jetzt folgenden Construktion hatte ich zwei Möglichkeiten
vor mir: entweder die parallelen Potenzen der reellen und ideellen Kunst-
welt unmittelbar einander entgegenzustellen, z. B. die Lyrik zugleich mit
der Musik abzuhandeln, oder jede der beiden Seiten und die Potenzen
einer jeden gesondert zu betrachten. Ich habe die letztere vorgezogen,
weil ich sie für den Vortrag deutlicher glaube und die Beziehung der
idealen Kunstformen auf die realen doch beständig nachgewiesen werden
müßten. Ich werde also vorerst in der bildenden Kunst die drei Grund-
formen derselben, Musik, Malerei und Plastik, nebst allen Uebergängen
der einen in die andere construiren. Jede dieser Formen wird in ihrem
Zusammenhang und an ihrer Stelle construirt. Ich schicke daher keine
allgemeine Eintheilung der Künste voran, wie man sonst in Lehrbüchern
zu thun pflegt. Nur historisch erwähne ich, daß bis jetzt allgemein
Musik von bildender Kunst getrennt worden. -- Kant hat dreierlei
Arten: redende, bildende und die Kunst des Spiels der Empfindungen
Sehr vag. Hierher Plastik, Malerei: dorthin Beredtsamkeit und Dicht-
kunst. Unter die dritte die Musik, was eine ganz subjektive Erklä-
rung derselben ist, fast wie die Sulzers, der sagt, der Zweck der Musik
sey, Empfindung zu erwecken, was noch auf viel andere Dinge paßt,
wie auf Concerte von Gerüchen oder Geschmäcken.


und die, worin beide gleich ſind, zurück. — Denn jede der
beiden Urformen iſt an ſich abſolut, jede die ganze Idee.

Zuſatz. Wenn wir die erſte Einheit oder Potenz die der Reflexion,
die andere die der Subſumtion, die dritte die der Vernunft nennen, ſo iſt
alſo das Syſtem der Kunſt beſtimmt durch Reflexion, Subſumtion
und Vernunft.

Alle Potenzen der Natur und ideellen Welt kehren hier — nur in
der höchſten — wieder, und es wird ganz klar, wie Philoſophie der
Kunſt Conſtruktion des Univerſums in der Form der Kunſt ſey.


In der jetzt folgenden Conſtruktion hatte ich zwei Möglichkeiten
vor mir: entweder die parallelen Potenzen der reellen und ideellen Kunſt-
welt unmittelbar einander entgegenzuſtellen, z. B. die Lyrik zugleich mit
der Muſik abzuhandeln, oder jede der beiden Seiten und die Potenzen
einer jeden geſondert zu betrachten. Ich habe die letztere vorgezogen,
weil ich ſie für den Vortrag deutlicher glaube und die Beziehung der
idealen Kunſtformen auf die realen doch beſtändig nachgewieſen werden
müßten. Ich werde alſo vorerſt in der bildenden Kunſt die drei Grund-
formen derſelben, Muſik, Malerei und Plaſtik, nebſt allen Uebergängen
der einen in die andere conſtruiren. Jede dieſer Formen wird in ihrem
Zuſammenhang und an ihrer Stelle conſtruirt. Ich ſchicke daher keine
allgemeine Eintheilung der Künſte voran, wie man ſonſt in Lehrbüchern
zu thun pflegt. Nur hiſtoriſch erwähne ich, daß bis jetzt allgemein
Muſik von bildender Kunſt getrennt worden. — Kant hat dreierlei
Arten: redende, bildende und die Kunſt des Spiels der Empfindungen
Sehr vag. Hierher Plaſtik, Malerei: dorthin Beredtſamkeit und Dicht-
kunſt. Unter die dritte die Muſik, was eine ganz ſubjektive Erklä-
rung derſelben iſt, faſt wie die Sulzers, der ſagt, der Zweck der Muſik
ſey, Empfindung zu erwecken, was noch auf viel andere Dinge paßt,
wie auf Concerte von Gerüchen oder Geſchmäcken.


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[487/0163] und die, worin beide gleich ſind, zurück. — Denn jede der beiden Urformen iſt an ſich abſolut, jede die ganze Idee. Zuſatz. Wenn wir die erſte Einheit oder Potenz die der Reflexion, die andere die der Subſumtion, die dritte die der Vernunft nennen, ſo iſt alſo das Syſtem der Kunſt beſtimmt durch Reflexion, Subſumtion und Vernunft. Alle Potenzen der Natur und ideellen Welt kehren hier — nur in der höchſten — wieder, und es wird ganz klar, wie Philoſophie der Kunſt Conſtruktion des Univerſums in der Form der Kunſt ſey. In der jetzt folgenden Conſtruktion hatte ich zwei Möglichkeiten vor mir: entweder die parallelen Potenzen der reellen und ideellen Kunſt- welt unmittelbar einander entgegenzuſtellen, z. B. die Lyrik zugleich mit der Muſik abzuhandeln, oder jede der beiden Seiten und die Potenzen einer jeden geſondert zu betrachten. Ich habe die letztere vorgezogen, weil ich ſie für den Vortrag deutlicher glaube und die Beziehung der idealen Kunſtformen auf die realen doch beſtändig nachgewieſen werden müßten. Ich werde alſo vorerſt in der bildenden Kunſt die drei Grund- formen derſelben, Muſik, Malerei und Plaſtik, nebſt allen Uebergängen der einen in die andere conſtruiren. Jede dieſer Formen wird in ihrem Zuſammenhang und an ihrer Stelle conſtruirt. Ich ſchicke daher keine allgemeine Eintheilung der Künſte voran, wie man ſonſt in Lehrbüchern zu thun pflegt. Nur hiſtoriſch erwähne ich, daß bis jetzt allgemein Muſik von bildender Kunſt getrennt worden. — Kant hat dreierlei Arten: redende, bildende und die Kunſt des Spiels der Empfindungen Sehr vag. Hierher Plaſtik, Malerei: dorthin Beredtſamkeit und Dicht- kunſt. Unter die dritte die Muſik, was eine ganz ſubjektive Erklä- rung derſelben iſt, faſt wie die Sulzers, der ſagt, der Zweck der Muſik ſey, Empfindung zu erwecken, was noch auf viel andere Dinge paßt, wie auf Concerte von Gerüchen oder Geſchmäcken.

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Zitationshilfe: Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Philosophie der Kunst (in: Sämtliche Werke. Abt. 1, Bd. 5). Stuttgart, 1859, S. 487. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_kunst_1859/163>, abgerufen am 22.11.2024.