Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Philosophie der Kunst (in: Sämtliche Werke. Abt. 1, Bd. 5). Stuttgart, 1859.aufnehmen soll, muß aber diesem als Symbol adäquat seyn, welches Die Natur ist allerdings nicht nur in ihrer unserer Fassungskraft Das Chaos ist die Grundanschauung des Erhabenen, denn wir Die Grundanschauung des Chaos selbst liegt in der Anschauung 1 a. a. O. S. 293. D. H. 2 Man vergl. zu dem Gedanken: Formlosigkeit = absolute (höchste) Form die Einleitung zum Kritischen Journal (Ueber das Wesen der philos. Kritik über- haupt u. s. w.) S. IX. (oben S. 7). D. H. Schelling, sämmtl. Werke. 1. Abth. V. 30
aufnehmen ſoll, muß aber dieſem als Symbol adäquat ſeyn, welches Die Natur iſt allerdings nicht nur in ihrer unſerer Faſſungskraft Das Chaos iſt die Grundanſchauung des Erhabenen, denn wir Die Grundanſchauung des Chaos ſelbſt liegt in der Anſchauung 1 a. a. O. S. 293. D. H. 2 Man vergl. zu dem Gedanken: Formloſigkeit = abſolute (höchſte) Form die Einleitung zum Kritiſchen Journal (Ueber das Weſen der philoſ. Kritik über- haupt u. ſ. w.) S. IX. (oben S. 7). D. H. Schelling, ſämmtl. Werke. 1. Abth. V. 30
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aufnehmen ſoll, muß aber dieſem als Symbol adäquat ſeyn, welches
nun auf doppelte Weiſe geſchehen kann, entweder wenn es abſolut form-
los oder abſolut geformt iſt, denn beides iſt ſelbſt wieder eins und
daſſelbe. Die abſolute Formloſigkeit iſt eben die höchſte, die abſolute
Form, wo ſich das Unendliche in ein Endliches faßt, ohne von ſeinen
Schranken berührt zu werden. Eben darum aber hat auch die wirk-
lich abſolute Form, in der alles Beſchränkende aufgehoben iſt, wie in
den Götterbildungen des Jupiter, der Juno u. ſ. w. für uns wieder
dieſelbe Wirkung wie die abſolute Formloſigkeit.
Die Natur iſt allerdings nicht nur in ihrer unſerer Faſſungskraft
unerreichbaren Größe oder in ihrer unſerer phyſiſchen Gewalt unbeſieg-
baren Macht erhaben, ſie iſt es auch allgemein in dem Chaos oder, wie
Schiller ſich auch ausdrückt 1, in der Verwirrung ihrer Erſcheinungen
überhaupt.
Das Chaos iſt die Grundanſchauung des Erhabenen, denn wir
faſſen ſelbſt die Maſſe, die für die ſinnliche Anſchauung zu groß, wie
die Summe blinder Kräfte, die für unſere phyſiſche Macht zu gewaltig
iſt, in der Anſchauung nur als Chaos auf, und nur inſofern wird es
uns zum Symbol des Unendlichen.
Die Grundanſchauung des Chaos ſelbſt liegt in der Anſchauung
des Abſoluten. Das innere Weſen des Abſoluten, worin alles als
eins und eins als alles liegt, iſt das urſprüngliche Chaos ſelbſt;
aber eben auch hier begegnen wir jener Identität der abſoluten Form
mit der Formloſigkeit; denn jenes Chaos im Abſoluten iſt nicht bloße
Negation der Form, ſondern Formloſigkeit in der höchſten und abſo-
luten Form, ſowie umgekehrt höchſte und abſolute Form in der Form-
loſigkeit: abſolute Form, weil in jede Form alle und in alle jede
gebildet iſt, Formloſigkeit, weil eben in dieſer Einheit aller Formen
keine als beſondere unterſchieden wird 2.
1 a. a. O. S. 293. D. H.
2 Man vergl. zu dem Gedanken: Formloſigkeit = abſolute (höchſte) Form die
Einleitung zum Kritiſchen Journal (Ueber das Weſen der philoſ. Kritik über-
haupt u. ſ. w.) S. IX. (oben S. 7). D. H.
Schelling, ſämmtl. Werke. 1. Abth. V. 30
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