Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

der hervorruft und das Spiel des Lebens
überdenkt.

So mancher trüber Tag.
S. 167. Z. 1. Solche Tage von einer
interessanten Düsternheit hat vorzüglich
der Herbst. Es ist gleichsam ein magischer
Duft, der da über die Natur verbreitet
scheint, und dadurch die Phantasie ins
Spiel setzt. Dieser Duft kommt nicht
von nasser Luft (die Luft wird man da viel-
mehr trocken finden), welche das körper-
liche und geistige Wohlbehagen nicht auf-
kommen lassen würde, wie man sich an
nassen Tagen wirklich fühlt. Zugleich
scheint die Luft, ungeachtet der Himmel
sich dicht mit Gewölk umzogen zeigt, mit
Lichttheilchen stark geschwängert, welche
den Eindruck durch den Kontrast noch
mehr heben.

der hervorruft und das Spiel des Lebens
uͤberdenkt.

So mancher truͤber Tag.
S. 167. Z. 1. Solche Tage von einer
intereſſanten Duͤſternheit hat vorzuͤglich
der Herbſt. Es iſt gleichſam ein magiſcher
Duft, der da uͤber die Natur verbreitet
ſcheint, und dadurch die Phantaſie ins
Spiel ſetzt. Dieſer Duft kommt nicht
von naſſer Luft (die Luft wird man da viel-
mehr trocken finden), welche das koͤrper-
liche und geiſtige Wohlbehagen nicht auf-
kommen laſſen wuͤrde, wie man ſich an
naſſen Tagen wirklich fuͤhlt. Zugleich
ſcheint die Luft, ungeachtet der Himmel
ſich dicht mit Gewoͤlk umzogen zeigt, mit
Lichttheilchen ſtark geſchwaͤngert, welche
den Eindruck durch den Kontraſt noch
mehr heben.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0278" n="274"/>
der hervorruft und das Spiel des Lebens<lb/>
u&#x0364;berdenkt.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">So mancher tru&#x0364;ber Tag</hi>.<lb/>
S. 167. Z. 1. Solche Tage von einer<lb/>
intere&#x017F;&#x017F;anten Du&#x0364;&#x017F;ternheit hat vorzu&#x0364;glich<lb/>
der Herb&#x017F;t. Es i&#x017F;t gleich&#x017F;am ein magi&#x017F;cher<lb/>
Duft, der da u&#x0364;ber die Natur verbreitet<lb/>
&#x017F;cheint, und dadurch die Phanta&#x017F;ie ins<lb/>
Spiel &#x017F;etzt. Die&#x017F;er Duft kommt nicht<lb/>
von na&#x017F;&#x017F;er Luft (die Luft wird man da viel-<lb/>
mehr trocken finden), welche das ko&#x0364;rper-<lb/>
liche und gei&#x017F;tige Wohlbehagen nicht auf-<lb/>
kommen la&#x017F;&#x017F;en wu&#x0364;rde, wie man &#x017F;ich an<lb/>
na&#x017F;&#x017F;en Tagen wirklich fu&#x0364;hlt. Zugleich<lb/>
&#x017F;cheint die Luft, ungeachtet der Himmel<lb/>
&#x017F;ich dicht mit Gewo&#x0364;lk umzogen zeigt, mit<lb/>
Lichttheilchen &#x017F;tark ge&#x017F;chwa&#x0364;ngert, welche<lb/>
den Eindruck durch den Kontra&#x017F;t noch<lb/>
mehr heben.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[274/0278] der hervorruft und das Spiel des Lebens uͤberdenkt. So mancher truͤber Tag. S. 167. Z. 1. Solche Tage von einer intereſſanten Duͤſternheit hat vorzuͤglich der Herbſt. Es iſt gleichſam ein magiſcher Duft, der da uͤber die Natur verbreitet ſcheint, und dadurch die Phantaſie ins Spiel ſetzt. Dieſer Duft kommt nicht von naſſer Luft (die Luft wird man da viel- mehr trocken finden), welche das koͤrper- liche und geiſtige Wohlbehagen nicht auf- kommen laſſen wuͤrde, wie man ſich an naſſen Tagen wirklich fuͤhlt. Zugleich ſcheint die Luft, ungeachtet der Himmel ſich dicht mit Gewoͤlk umzogen zeigt, mit Lichttheilchen ſtark geſchwaͤngert, welche den Eindruck durch den Kontraſt noch mehr heben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/278
Zitationshilfe: Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/278>, abgerufen am 24.11.2024.