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Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802.

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den für die größten Merkwürdigkeiten die-
ser Gegend geachtet und nicht ohne Eitel-
keit will jede Ortschaft ihren Orrido als
den größten, tiefsten u. s. f. angesehen
wissen."

Und nun die Darstellung der Lustfahrt
selbst. "Der Abend war jetzt gekommen
und wir schickten uns zur Abfahrt an.
Sanfte Winde wiegten den Nachen, die
Sonne streute lebendiges Gold in die Wel-
len, still und feyerlich vernahm man das
leise Rauschen der Wasserfälle, wovon we-
der das Geflüster der Blätter im nahen
Lorbeergebüsch, noch die Stimmen ent-
fernter Vögel, die im fröhlichen Chor san-
gen, überstimmt wurden. Wie von Zau-
ber ergriffen, säumten wir, um scheidend
uns noch an dem Anblick des schönen
Orts zu ergötzen. Kaum merklich wank-
ten die Spitzen der hohen Cypressen, die
am Berg über der Villa stehen, und im

den fuͤr die groͤßten Merkwuͤrdigkeiten die-
ſer Gegend geachtet und nicht ohne Eitel-
keit will jede Ortſchaft ihren Orrido als
den groͤßten, tiefſten u. ſ. f. angeſehen
wiſſen.“

Und nun die Darſtellung der Luſtfahrt
ſelbſt. „Der Abend war jetzt gekommen
und wir ſchickten uns zur Abfahrt an.
Sanfte Winde wiegten den Nachen, die
Sonne ſtreute lebendiges Gold in die Wel-
len, ſtill und feyerlich vernahm man das
leiſe Rauſchen der Waſſerfaͤlle, wovon we-
der das Gefluͤſter der Blaͤtter im nahen
Lorbeergebuͤſch, noch die Stimmen ent-
fernter Voͤgel, die im froͤhlichen Chor ſan-
gen, uͤberſtimmt wurden. Wie von Zau-
ber ergriffen, ſaͤumten wir, um ſcheidend
uns noch an dem Anblick des ſchoͤnen
Orts zu ergoͤtzen. Kaum merklich wank-
ten die Spitzen der hohen Cypreſſen, die
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[253/0257] den fuͤr die groͤßten Merkwuͤrdigkeiten die- ſer Gegend geachtet und nicht ohne Eitel- keit will jede Ortſchaft ihren Orrido als den groͤßten, tiefſten u. ſ. f. angeſehen wiſſen.“ Und nun die Darſtellung der Luſtfahrt ſelbſt. „Der Abend war jetzt gekommen und wir ſchickten uns zur Abfahrt an. Sanfte Winde wiegten den Nachen, die Sonne ſtreute lebendiges Gold in die Wel- len, ſtill und feyerlich vernahm man das leiſe Rauſchen der Waſſerfaͤlle, wovon we- der das Gefluͤſter der Blaͤtter im nahen Lorbeergebuͤſch, noch die Stimmen ent- fernter Voͤgel, die im froͤhlichen Chor ſan- gen, uͤberſtimmt wurden. Wie von Zau- ber ergriffen, ſaͤumten wir, um ſcheidend uns noch an dem Anblick des ſchoͤnen Orts zu ergoͤtzen. Kaum merklich wank- ten die Spitzen der hohen Cypreſſen, die am Berg uͤber der Villa ſtehen, und im

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Zitationshilfe: Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/257>, abgerufen am 24.11.2024.