tens mit der übrigen Welt theilt. S. 102. Z. 16. Als Muster einer solchen Humanität erscheint der Fürst Borghese nach dem Edikt, das er durch den Aufseher seines Parks erge- hen und in dem Park selbst zur Versiege- lung der unbedingten Freyheit für das Pu- blikum anschlagen ließ:
Jch, der Aufseher der Villa Borg- hese Pinciana mache Folgendes be- kannt: "Wer du auch bist, nur sey ein "freyer Mann! fürchte der Gesetze Fes- "seln hier nicht! Geh, wohin du willst, "pflücke, was du willst; wann du willst, "entferne dich wieder. Für die Fremdlinge "mehr, als selbst für den Eigenthümer, ist "hier alles bereitet. Jn der goldnen Zeit, "die eine allgemeine goldne Sicherheit ver- "heißt, will der Herr des Hauses keine ei- "serne Gesetze gegeben haben. Der an- "ständige freye Wille sey dem Gastfreund
tens mit der uͤbrigen Welt theilt. S. 102. Z. 16. Als Muſter einer ſolchen Humanitaͤt erſcheint der Fuͤrſt Borgheſe nach dem Edikt, das er durch den Aufſeher ſeines Parks erge- hen und in dem Park ſelbſt zur Verſiege- lung der unbedingten Freyheit fuͤr das Pu- blikum anſchlagen ließ:
Jch, der Aufſeher der Villa Borg- heſe Pinciana mache Folgendes be- kannt: „Wer du auch biſt, nur ſey ein „freyer Mann! fuͤrchte der Geſetze Fes- „ſeln hier nicht! Geh, wohin du willſt, „pfluͤcke, was du willſt; wann du willſt, „entferne dich wieder. Fuͤr die Fremdlinge „mehr, als ſelbſt fuͤr den Eigenthuͤmer, iſt „hier alles bereitet. Jn der goldnen Zeit, „die eine allgemeine goldne Sicherheit ver- „heißt, will der Herr des Hauſes keine ei- „ſerne Geſetze gegeben haben. Der an- „ſtaͤndige freye Wille ſey dem Gaſtfreund
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tens mit der uͤbrigen Welt
theilt. S. 102. Z. 16. Als Muſter
einer ſolchen Humanitaͤt erſcheint der
Fuͤrſt Borgheſe nach dem Edikt, das
er durch den Aufſeher ſeines Parks erge-
hen und in dem Park ſelbſt zur Verſiege-
lung der unbedingten Freyheit fuͤr das Pu-
blikum anſchlagen ließ:
Jch, der Aufſeher der Villa Borg-
heſe Pinciana mache Folgendes be-
kannt: „Wer du auch biſt, nur ſey ein
„freyer Mann! fuͤrchte der Geſetze Fes-
„ſeln hier nicht! Geh, wohin du willſt,
„pfluͤcke, was du willſt; wann du willſt,
„entferne dich wieder. Fuͤr die Fremdlinge
„mehr, als ſelbſt fuͤr den Eigenthuͤmer, iſt
„hier alles bereitet. Jn der goldnen Zeit,
„die eine allgemeine goldne Sicherheit ver-
„heißt, will der Herr des Hauſes keine ei-
„ſerne Geſetze gegeben haben. Der an-
„ſtaͤndige freye Wille ſey dem Gaſtfreund
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Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/252>, abgerufen am 24.11.2024.
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