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Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802.

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dem Fehler des zu schnellen Spatzieren-
gehns zu betreffen. Allein wenn diese
Empfindung eintritt, kam es damit schon
zu weit. Der erhitzte und ermattete Kör-
per, den man beym Lustwandeln gar nicht
fühlen müßte, drängt sich in die von ihm
ganz abgezogene Aufmerksamkeit des pein-
lich Lustwandelnden gewaltsam ein. --

Nie sollte man eigentlich sogleich nach
Tische spatzieren gehn. Nach Tische ist der
Körper zu sehr mit der Verdauung beschäf-
tigt, als daß das Gehn nicht schon an sich
mit Beschwerlichkeit verbunden wäre. Der
Geist hängt da zu sehr vom Körper ab,
als daß man ein freyes, von Körperge-
fühlen nicht eingeschränktes Wohlgefallen
an Natur und Gesellschaft hätte, wenn

dem Fehler des zu ſchnellen Spatzieren-
gehns zu betreffen. Allein wenn dieſe
Empfindung eintritt, kam es damit ſchon
zu weit. Der erhitzte und ermattete Koͤr-
per, den man beym Luſtwandeln gar nicht
fuͤhlen muͤßte, draͤngt ſich in die von ihm
ganz abgezogene Aufmerkſamkeit des pein-
lich Luſtwandelnden gewaltſam ein. —

Nie ſollte man eigentlich ſogleich nach
Tiſche ſpatzieren gehn. Nach Tiſche iſt der
Koͤrper zu ſehr mit der Verdauung beſchaͤf-
tigt, als daß das Gehn nicht ſchon an ſich
mit Beſchwerlichkeit verbunden waͤre. Der
Geiſt haͤngt da zu ſehr vom Koͤrper ab,
als daß man ein freyes, von Koͤrperge-
fuͤhlen nicht eingeſchraͤnktes Wohlgefallen
an Natur und Geſellſchaft haͤtte, wenn

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[202/0206] dem Fehler des zu ſchnellen Spatzieren- gehns zu betreffen. Allein wenn dieſe Empfindung eintritt, kam es damit ſchon zu weit. Der erhitzte und ermattete Koͤr- per, den man beym Luſtwandeln gar nicht fuͤhlen muͤßte, draͤngt ſich in die von ihm ganz abgezogene Aufmerkſamkeit des pein- lich Luſtwandelnden gewaltſam ein. — Nie ſollte man eigentlich ſogleich nach Tiſche ſpatzieren gehn. Nach Tiſche iſt der Koͤrper zu ſehr mit der Verdauung beſchaͤf- tigt, als daß das Gehn nicht ſchon an ſich mit Beſchwerlichkeit verbunden waͤre. Der Geiſt haͤngt da zu ſehr vom Koͤrper ab, als daß man ein freyes, von Koͤrperge- fuͤhlen nicht eingeſchraͤnktes Wohlgefallen an Natur und Geſellſchaft haͤtte, wenn

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Zitationshilfe: Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/206>, abgerufen am 24.11.2024.