Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

Ein stark bewohnter Garten in der
Nähe der Stadt zeigt dem Lustwandler,
wenn auch nur im Anblick der Gartenhäu-
ser, eine Art von ländlicher Welt. Man
findet da, mit Ausnahme der Arbeiten,
Geräthschaften, des Zuchtviehs, kurz der
ganzen Lebensweise des Landmanns, alles
Reitzende der Natur vereinigt. Um je-
doch die völlige Ueberzeugung hervorzu-
bringen, er befinde sich, geborgen aus den
zwangvollen Verhältnissen der Stadt, auf
dem Lande, müßte der Städter selbst auf
dem Lande wohnen. Jn dieser Hinsicht
hätten die ländlichen Spatziergänge dessel-
ben, wo jeder Blick auf die ländlichen Ar-
beiten, Werkzeuge, kurz auf die ganze

Mensch, bey einem mildern Himmel,
unmittelbar in der offenen Natur lebt.

Ein ſtark bewohnter Garten in der
Naͤhe der Stadt zeigt dem Luſtwandler,
wenn auch nur im Anblick der Gartenhaͤu-
ſer, eine Art von laͤndlicher Welt. Man
findet da, mit Ausnahme der Arbeiten,
Geraͤthſchaften, des Zuchtviehs, kurz der
ganzen Lebensweiſe des Landmanns, alles
Reitzende der Natur vereinigt. Um je-
doch die voͤllige Ueberzeugung hervorzu-
bringen, er befinde ſich, geborgen aus den
zwangvollen Verhaͤltniſſen der Stadt, auf
dem Lande, muͤßte der Staͤdter ſelbſt auf
dem Lande wohnen. Jn dieſer Hinſicht
haͤtten die laͤndlichen Spatziergaͤnge deſſel-
ben, wo jeder Blick auf die laͤndlichen Ar-
beiten, Werkzeuge, kurz auf die ganze

Menſch, bey einem mildern Himmel,
unmittelbar in der offenen Natur lebt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0109" n="105"/>
        <p>Ein &#x017F;tark bewohnter Garten in der<lb/>
Na&#x0364;he der Stadt zeigt dem Lu&#x017F;twandler,<lb/>
wenn auch nur im Anblick der Gartenha&#x0364;u-<lb/>
&#x017F;er, eine Art von la&#x0364;ndlicher Welt. Man<lb/>
findet da, mit Ausnahme der Arbeiten,<lb/>
Gera&#x0364;th&#x017F;chaften, des Zuchtviehs, kurz der<lb/>
ganzen Lebenswei&#x017F;e des Landmanns, alles<lb/>
Reitzende der Natur vereinigt. Um je-<lb/>
doch die vo&#x0364;llige Ueberzeugung hervorzu-<lb/>
bringen, er befinde &#x017F;ich, geborgen aus den<lb/>
zwangvollen Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;en der Stadt, auf<lb/>
dem Lande, mu&#x0364;ßte der Sta&#x0364;dter &#x017F;elb&#x017F;t auf<lb/>
dem Lande wohnen. Jn die&#x017F;er Hin&#x017F;icht<lb/>
ha&#x0364;tten die la&#x0364;ndlichen Spatzierga&#x0364;nge de&#x017F;&#x017F;el-<lb/>
ben, wo jeder Blick auf die la&#x0364;ndlichen Ar-<lb/>
beiten, Werkzeuge, kurz auf die ganze<lb/><note xml:id="seg2pn_4_2" prev="#seg2pn_4_1" place="foot" n="*)">Men&#x017F;ch, bey einem mildern Himmel,<lb/>
unmittelbar in der offenen Natur lebt.</note><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[105/0109] Ein ſtark bewohnter Garten in der Naͤhe der Stadt zeigt dem Luſtwandler, wenn auch nur im Anblick der Gartenhaͤu- ſer, eine Art von laͤndlicher Welt. Man findet da, mit Ausnahme der Arbeiten, Geraͤthſchaften, des Zuchtviehs, kurz der ganzen Lebensweiſe des Landmanns, alles Reitzende der Natur vereinigt. Um je- doch die voͤllige Ueberzeugung hervorzu- bringen, er befinde ſich, geborgen aus den zwangvollen Verhaͤltniſſen der Stadt, auf dem Lande, muͤßte der Staͤdter ſelbſt auf dem Lande wohnen. Jn dieſer Hinſicht haͤtten die laͤndlichen Spatziergaͤnge deſſel- ben, wo jeder Blick auf die laͤndlichen Ar- beiten, Werkzeuge, kurz auf die ganze *) *) Menſch, bey einem mildern Himmel, unmittelbar in der offenen Natur lebt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/109
Zitationshilfe: Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/109>, abgerufen am 22.11.2024.