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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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gehörig benutzt, wird gewiß ein beßrer Dienst-
mann werden.

Secretairstellen sind Hofmeistereyen al-
tioris indaginis,
haben mit ihnen eine gleich-
schimmernde Seite, aber auch alle ihre gleich-
ungesunden, neblichten. -- Ohne Ausnahme
ist keine Regel. --

-- --

Unter allen diesen Gesellschaftern stand in
meiner Seele oben an die Nichte des Her-
zogs, die etwa ein Jahr jünger als ich und
von der Mutter Natur mit einem feinen
wetblichen Kopfe und empfindsamen Herzen
ausgerüstet war. Jm April jedes Jahres
zog der Fürst auf ein kleines Landgut, wo
er bis in den November blieb; seine Schwe-
ster that etwas später im Jahr ein gleiches
mit ihrer Tochter, die die Russen in der
Schlacht bey Kunnersdorf zur Wittwe, aber
dadurch nicht reicher und von ihrer Mutter
unabhängiger machten.

Während solches utopischen Lebens schwand
immer mehr meine Liebe zur Juristerey, da-
gegen las ich mit der nun verwittweten jun-
gen Prinzessin, die in meinen gedruckten
Versen Antonie und Aemilie heißt,

gehoͤrig benutzt, wird gewiß ein beßrer Dienſt-
mann werden.

Secretairſtellen ſind Hofmeiſtereyen al-
tioris indaginis,
haben mit ihnen eine gleich-
ſchimmernde Seite, aber auch alle ihre gleich-
ungeſunden, neblichten. — Ohne Ausnahme
iſt keine Regel. —

— —

Unter allen dieſen Geſellſchaftern ſtand in
meiner Seele oben an die Nichte des Her-
zogs, die etwa ein Jahr juͤnger als ich und
von der Mutter Natur mit einem feinen
wetblichen Kopfe und empfindſamen Herzen
ausgeruͤſtet war. Jm April jedes Jahres
zog der Fuͤrſt auf ein kleines Landgut, wo
er bis in den November blieb; ſeine Schwe-
ſter that etwas ſpaͤter im Jahr ein gleiches
mit ihrer Tochter, die die Ruſſen in der
Schlacht bey Kunnersdorf zur Wittwe, aber
dadurch nicht reicher und von ihrer Mutter
unabhaͤngiger machten.

Waͤhrend ſolches utopiſchen Lebens ſchwand
immer mehr meine Liebe zur Juriſterey, da-
gegen las ich mit der nun verwittweten jun-
gen Prinzeſſin, die in meinen gedruckten
Verſen Antonie und Aemilie heißt,

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[74/0091] gehoͤrig benutzt, wird gewiß ein beßrer Dienſt- mann werden. Secretairſtellen ſind Hofmeiſtereyen al- tioris indaginis, haben mit ihnen eine gleich- ſchimmernde Seite, aber auch alle ihre gleich- ungeſunden, neblichten. — Ohne Ausnahme iſt keine Regel. — — — Unter allen dieſen Geſellſchaftern ſtand in meiner Seele oben an die Nichte des Her- zogs, die etwa ein Jahr juͤnger als ich und von der Mutter Natur mit einem feinen wetblichen Kopfe und empfindſamen Herzen ausgeruͤſtet war. Jm April jedes Jahres zog der Fuͤrſt auf ein kleines Landgut, wo er bis in den November blieb; ſeine Schwe- ſter that etwas ſpaͤter im Jahr ein gleiches mit ihrer Tochter, die die Ruſſen in der Schlacht bey Kunnersdorf zur Wittwe, aber dadurch nicht reicher und von ihrer Mutter unabhaͤngiger machten. Waͤhrend ſolches utopiſchen Lebens ſchwand immer mehr meine Liebe zur Juriſterey, da- gegen las ich mit der nun verwittweten jun- gen Prinzeſſin, die in meinen gedruckten Verſen Antonie und Aemilie heißt,

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/91>, abgerufen am 25.11.2024.