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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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sagte, verleitet, eine Rede von den Misge-
burten auf Rednerstühlen öffentlich zu hal-
ten. Wahrscheinlich hielt mich diese seine
Verleugnung alles Taktes für Schicklichkeit
mit ab, Mitglied einer von ihm dirigirten
Gesellschaft zu werden. Auch in der Folge
hat sie mit ihren Vorstehern kein Glück ge-
habt und daher nicht in Flor kommen kön-
nen, bis Herr Professor Hüllmann ihr
1810. eine andere Einrichtung geschafft, von
der sich hoffen läßt, sie werde in der Folge
in einem neuen, für deutsche Bildung er-
sprießlichen Wege wandeln; und die mich,
zufolge des alten saepe cadendo gutta ca-
vat lapidem,
bewogen hat, den abermals an
mich ergangenen Ruf, ein Deutschgesellschaf-
ter zu werden, unterm 10. Jul. 1810. an-
zunehmen.



Am 30. August 1757. war die Schlacht
bey Jägerndorf vorgefallen. Einige Tage
nachher sahen wir Verwundete in die Kö-
nigsbergschen Lazarethe bringen, welcher An-
blick einen schmerzhaften Unwillen in mir
erregte, nicht weil sie verwundet, sondern
Verwundete einer preußischen, besiegten Ar-

E

ſagte, verleitet, eine Rede von den Misge-
burten auf Rednerſtuͤhlen oͤffentlich zu hal-
ten. Wahrſcheinlich hielt mich dieſe ſeine
Verleugnung alles Taktes fuͤr Schicklichkeit
mit ab, Mitglied einer von ihm dirigirten
Geſellſchaft zu werden. Auch in der Folge
hat ſie mit ihren Vorſtehern kein Gluͤck ge-
habt und daher nicht in Flor kommen koͤn-
nen, bis Herr Profeſſor Huͤllmann ihr
1810. eine andere Einrichtung geſchafft, von
der ſich hoffen laͤßt, ſie werde in der Folge
in einem neuen, fuͤr deutſche Bildung er-
ſprießlichen Wege wandeln; und die mich,
zufolge des alten ſaepe cadendo gutta ca-
vat lapidem,
bewogen hat, den abermals an
mich ergangenen Ruf, ein Deutſchgeſellſchaf-
ter zu werden, unterm 10. Jul. 1810. an-
zunehmen.



Am 30. Auguſt 1757. war die Schlacht
bey Jaͤgerndorf vorgefallen. Einige Tage
nachher ſahen wir Verwundete in die Koͤ-
nigsbergſchen Lazarethe bringen, welcher An-
blick einen ſchmerzhaften Unwillen in mir
erregte, nicht weil ſie verwundet, ſondern
Verwundete einer preußiſchen, beſiegten Ar-

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[65/0082] ſagte, verleitet, eine Rede von den Misge- burten auf Rednerſtuͤhlen oͤffentlich zu hal- ten. Wahrſcheinlich hielt mich dieſe ſeine Verleugnung alles Taktes fuͤr Schicklichkeit mit ab, Mitglied einer von ihm dirigirten Geſellſchaft zu werden. Auch in der Folge hat ſie mit ihren Vorſtehern kein Gluͤck ge- habt und daher nicht in Flor kommen koͤn- nen, bis Herr Profeſſor Huͤllmann ihr 1810. eine andere Einrichtung geſchafft, von der ſich hoffen laͤßt, ſie werde in der Folge in einem neuen, fuͤr deutſche Bildung er- ſprießlichen Wege wandeln; und die mich, zufolge des alten ſaepe cadendo gutta ca- vat lapidem, bewogen hat, den abermals an mich ergangenen Ruf, ein Deutſchgeſellſchaf- ter zu werden, unterm 10. Jul. 1810. an- zunehmen. Am 30. Auguſt 1757. war die Schlacht bey Jaͤgerndorf vorgefallen. Einige Tage nachher ſahen wir Verwundete in die Koͤ- nigsbergſchen Lazarethe bringen, welcher An- blick einen ſchmerzhaften Unwillen in mir erregte, nicht weil ſie verwundet, ſondern Verwundete einer preußiſchen, beſiegten Ar- E

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/82>, abgerufen am 25.11.2024.