Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.auf Kunst, elegantiam juris und Wissen- sagte, *) Jm Junius 1758. ließ ich auf Veranlassung mei-
ner Bekanntschaft mit dem damals als Schrift- steller nicht unbedeutenden Rathsherrn von Waas- berg ein Gedicht auf die zweyhundertjährige Ju- belfeyer des danziger Gymnasiums drucken, das von den damaligen Herrlichkeiten, Herrn von Waasberg ausgenommen, wohl keiner besser würde gemacht haben. Die stolzen Hoch- weisen Gestrengigkeiten nahmen aber von meinen Wissenschaften keine Notitz, und wer weiß, ist nicht dieser Unhöflichkeit wegen mein am Gedichtsschluß angebrachter Wunsch in den neusten Zeiten so wenig erfüllt worden. auf Kunſt, elegantiam juris und Wiſſen- ſagte, *) Jm Junius 1758. ließ ich auf Veranlaſſung mei-
ner Bekanntſchaft mit dem damals als Schrift- ſteller nicht unbedeutenden Rathsherrn von Waas- berg ein Gedicht auf die zweyhundertjaͤhrige Ju- belfeyer des danziger Gymnaſiums drucken, das von den damaligen Herrlichkeiten, Herrn von Waasberg ausgenommen, wohl keiner beſſer wuͤrde gemacht haben. Die ſtolzen Hoch- weiſen Geſtrengigkeiten nahmen aber von meinen Wiſſenſchaften keine Notitz, und wer weiß, iſt nicht dieſer Unhoͤflichkeit wegen mein am Gedichtsſchluß angebrachter Wunſch in den neuſten Zeiten ſo wenig erfuͤllt worden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0081" n="64"/> auf Kunſt, <hi rendition="#aq">elegantiam juris</hi> und Wiſſen-<lb/> ſchaften hielt, zu den L’Eſtocqſchen Haus-<lb/> freunden gehoͤrten, und meine Verſuche, un-<lb/> ter audern eine ſogenannte Ode auf den<lb/> Tod des Feldmarſchalls Schwerin, in der ich<lb/> den dem Prokulus erſchienenen Romulus<lb/> gleichnißweiſe benutzt hatte, mit ihrem Bey-<lb/> fall beehrten <note place="foot" n="*)">Jm Junius 1758. ließ ich auf Veranlaſſung mei-<lb/> ner Bekanntſchaft mit dem damals als Schrift-<lb/> ſteller nicht unbedeutenden Rathsherrn von Waas-<lb/> berg ein Gedicht auf die zweyhundertjaͤhrige Ju-<lb/> belfeyer des danziger Gymnaſiums drucken, das<lb/> von den damaligen <hi rendition="#g">Herrlichkeiten,</hi> Herrn<lb/> von <hi rendition="#g">Waasberg</hi> ausgenommen, wohl keiner<lb/> beſſer wuͤrde gemacht haben. Die ſtolzen <hi rendition="#g">Hoch-<lb/> weiſen Geſtrengigkeiten</hi> nahmen aber von<lb/> meinen <hi rendition="#g">Wiſſenſchaften</hi> keine Notitz, und wer<lb/> weiß, iſt nicht dieſer Unhoͤflichkeit wegen mein am<lb/> Gedichtsſchluß angebrachter Wunſch in den neuſten<lb/> Zeiten ſo wenig erfuͤllt worden.</note>. Jn die Koͤnigsbergſche<lb/> deutſche Geſellſchaft zu treten, konnt ich mich<lb/> aber durchaus nicht entſchließen, obgleich ihr<lb/> damaliger Direktor mich oft dazu ermun-<lb/> terte. Dieſen leiblich ſehr verwachſenen<lb/> Mann hatte ſeine Liebe zu rhetoriſcher<lb/> Schwulſt und einem gewiſſen Hochgetoͤn,<lb/> dem er auch im gemeinen Leben nicht ent-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſagte,</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [64/0081]
auf Kunſt, elegantiam juris und Wiſſen-
ſchaften hielt, zu den L’Eſtocqſchen Haus-
freunden gehoͤrten, und meine Verſuche, un-
ter audern eine ſogenannte Ode auf den
Tod des Feldmarſchalls Schwerin, in der ich
den dem Prokulus erſchienenen Romulus
gleichnißweiſe benutzt hatte, mit ihrem Bey-
fall beehrten *). Jn die Koͤnigsbergſche
deutſche Geſellſchaft zu treten, konnt ich mich
aber durchaus nicht entſchließen, obgleich ihr
damaliger Direktor mich oft dazu ermun-
terte. Dieſen leiblich ſehr verwachſenen
Mann hatte ſeine Liebe zu rhetoriſcher
Schwulſt und einem gewiſſen Hochgetoͤn,
dem er auch im gemeinen Leben nicht ent-
ſagte,
*) Jm Junius 1758. ließ ich auf Veranlaſſung mei-
ner Bekanntſchaft mit dem damals als Schrift-
ſteller nicht unbedeutenden Rathsherrn von Waas-
berg ein Gedicht auf die zweyhundertjaͤhrige Ju-
belfeyer des danziger Gymnaſiums drucken, das
von den damaligen Herrlichkeiten, Herrn
von Waasberg ausgenommen, wohl keiner
beſſer wuͤrde gemacht haben. Die ſtolzen Hoch-
weiſen Geſtrengigkeiten nahmen aber von
meinen Wiſſenſchaften keine Notitz, und wer
weiß, iſt nicht dieſer Unhoͤflichkeit wegen mein am
Gedichtsſchluß angebrachter Wunſch in den neuſten
Zeiten ſo wenig erfuͤllt worden.
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